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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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verschlagen? Wo sind Sie überhaupt? Man sieht nur Haare bei Ihnen!“ Das war Kastor, dieses japanische Arschloch! Bei nächster sich bietender Gelegenheit würde er sich diesen Knaben vornehmen.
    Janus richtete sich auf, um im Sichtfeld der Webcam zu erscheinen. Sein den Konferenzteilnehmern verborgenes zähnebleckendes Lächeln hatte etwas von einem Hai, der sich gleich in den Sardinenschwarm stürzen würde. Hätte Argos es sehen können, er wäre gewarnt gewesen. „Zunächst einmal begrüße ich die Konferenzteilnehmer und das meiner Person entgegengebrachte Interesse.“ Zynischer konnte die Dialogeröffnung unter diesen Gegebenheiten kaum geraten. Janus wußte um die Wirkung seiner Worte. Konsequent blieb er bei der Linie. „Man wirft mir, wie ich eben zur Kenntnis nahm, Versäumnisse beziehungsweise die Anordnung ungeeigneter Maßnahmen vor. Ich finde das bemerkenswert. Bevor ich ins Detail gehe, gebe ich den Befürwortern dieser Konferenz Gelegenheit, ihre diesbezüglichen Ansichten zu präzisieren und hinsichtlich der zu treffenden Maßnahmen – wie sagten Sie so schön – ‚qualifizierte‘ Vorschläge zu unterbreiten. Ich werde diese dann in meinen weiteren Ausführungen gebührend berücksichtigen. Ich erteile zunächst dem Antragsteller das Wort.“
    Schweigen. Janus fühlte die Spannung, er glaubte, das Knistern der Atmosphäre hören zu können. Er wartete eine Weile, bevor er erneut das Wort ergriff. „Bin ich nicht verstanden worden? Ich erteilte dem Antragsteller das ...“
    Der Amerikaner fiel ihm hörbar erregt ins Wort: „Sie werden mir nachsehen, daß ich zunächst nachdenke, wie ich Ihnen helfen kann, wenn auch dies nicht meine Aufgabe ist!“
    Janus grinste. Die Schlacht war eröffnet. ‚Nicht schlecht, der Ami! Dann werfen wir ihm halt den Knochen hin. Schau‘n wir mal, ob er danach schnappt!‘ Er rückte näher an die Kamera heran. Janus wußte aus Erfahrung, daß die resultierende, den Bildausschnitt füllende Vergrößerung seines im Dunkeln bleibenden Schädels etwas Aggressives hatte. „Und? Kann ich mit Ihrer Hilfe rechnen?“
    Es dauerte etliche Sekunden, bevor Argos antwortete: „Es ist nicht möglich, ohne detaillierte Kenntnis der Vorgänge vor Ort einen Rat zu erteilen. Das dürfte auch Ihnen klar sein!“
    Janus wuchs in seinem Sessel über die Rückenlehne hinaus. Er hatte Argos dort, wo er ihn haben wollte! „Natürlich ist mir das klar! Deshalb war ich eben so überrascht, daß Sie trotz fehlender Kenntnis der Vorgänge die vor Ort getroffenen Maßnahmen abqualifizierten. Ich stelle fest, daß Sie sich außerstande sehen, Vorschläge zu unterbreiten, worin ‚qualifizierte Maßnahmen‘ bestehen könnten. Ich richte deshalb meine Frage an Kastor. Vielleicht weiß der Rat.“
    Der Japaner reagierte, wie Janus das erwartet hatte – emotional, wütend um sich schlagend, vermutete er doch in jeder direkten Ansprache des Russen eine auf ihn gemünzte Attacke. „Was soll das? Wenn Argos das nicht kann, kann ich es auch nicht! Machen Sie Ihren Job richtig, dann gibt‘s solche Fragen erst gar nicht!“
    Janus rieb sich vergnügt die Hände. Das lief besser, als er erhofft hatte. „Ist schon gut, Kastor! Denken Sie an Ihren Blutdruck! Vergessen Sie nicht, Sie haben Zucker! Da muß man auf sich acht geben! ... Wie steht‘s mit Ihnen, Theseus? Sie sind doch Spezialist in solchen Dingen!“
    Das ließ sich der Chinese nicht zweimal sagen. „Lassen Sie das meine Leute machen, nicht solche Warmduscher!“
    Bevor Janus antworten konnte, hatte sich Idas eingeschaltet. „Zwanzig meiner Männer haben ins Gras gebissen, weil sie sich unerschrocken der Sache verpflichtet fühlten. Sie sind gefallen als Helden, als Märtyrer! Niemandem gestatte ich, diese Leute als Warmduscher zu verunglimpfen. Jeder von ihnen hätte euch Schlitzaugen dreimal um den Globus gejagt ...“
    Janus fiel dem Pakistaner ins Wort. Er hatte erreicht, was er wollte. Der Australier würde reine Formsache sein. „Lassen Sie mal, Idas! Theseus meint das nicht so! Er hat vermutlich vergessen, wie wir ihn in Amsterdam rauspauken mußten, als ihn die Drogenfahnder in einem Bordell hops nahmen und mit einer Handschelle splitternackt an ein Heizungsrohr fesselten. Er hinterließ damals einen eher jämmerlichen Eindruck ...“
    Nun war es der Amerikaner, der die Konferenzdisziplin brach und sich in das Gespräch unaufgefordert einschaltete: „Janus, hören Sie auf, einen gegen den anderen auszuspielen! Kommen

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