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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Würgegriff bekommen will, ohne die zuständigen Institutionen einschalten zu können. Dick sagte, es sei nicht auszuschließen, daß das Netzwerk bereits auf höchster Entscheidungsebene – ob politisch oder militärisch, sei dahingestellt – präsent ist. Ich halte das angesichts so mancher rational nicht nachvollziehbaren Entscheidung für gar nicht so abwegig. Allerdings gebe ich zu bedenken, daß ein verbrecherisches Syndikat, das die Vereinigten Staaten, die EU, Rußland, Japan und den industrialisierten Rest der Welt herausfordert, nicht von seinem Vorhaben ablassen wird, wenn ihm ein Fähnlein von vier, fünf Aufrechten, mögen sie noch so entschlossen sein, entgegentritt. Dick sieht das übrigens nicht anders. Wie also muß die Strategie beschaffen sein, diesen Wahnsinnigen das Handwerk zu legen? Stellt sich die zusätzliche Frage: Sind die tatsächlich wahnsinnig oder stehen wir an der Schwelle einer neuen Weltordnung? Daß sich allenthalben Werte und Normen des weltgemeinschaftlichen Zusammenwirkens verschieben, ist ja wohl nicht zu leugnen.“ Der Oberst ließ den Blick zwischen Sander und Cannon hin und her schweifen. Offensichtlich erwartete er die Kommentierung seiner Überlegungen. Es war Cannon, der schließlich das Wort ergriff.
    „Herr Oberst, zunächst einmal möchten wir uns bedanken, daß Sie uns auf der Air Base Unterschlupf gewähren. Es ist uns in dieser prekären Situation eine große Hilfe, mit der wir nicht rechnen konnten. Zu Ihrer Frage: Wir haben keine Strategie, denn wir haben noch keinerlei Vorstellung von unserem Gegner! Wir kennen seine Waffen, doch nicht seine Ziele, weder die taktischen noch die strategischen. Wir wissen nicht, wie er strukturiert ist, wo die Entscheidungsträger sitzen. Wir stützen uns einzig und allein auf die Informationen eines entkommenen Gefangenen sowie unsere darauf aufbauenden Schlußfolgerungen. Das ist zu wenig, um eine der Bedrohung adäquate Strategie zu entwickeln! Da wir das Heft des Handelns nicht in der Hand haben, konnten wir bisher nur reagieren. Fatalerweise läuft uns die Zeit davon ...“
    Der Oberst unterbrach geschickt mit dem Herumreichen der von Stella kunstvoll arrangierten Keksschale. „Nehmen Sie das Schokogebäck, ist Stellas Geheimtip!“ Sein Blick blieb an Cannon hängen. „Ich weiß, John. Das alles berichtete Dick schon. Dennoch müssen Sie eine Vorstellung haben, wie Sie die Sache angehen wollen. Ich hinterfrage das so hartnäckig, weil ich einfach nicht nachvollziehen kann, wie eine Handvoll Leute, mögen sie noch so gut ausgebildet und entschlossen sein, diesem mafiösen, global strukturierten Netzwerk erfolgreich die Stirn bieten will. Ich zermartere mir seit Dicks Anruf das Hirn, wie ich – möglicherweise unter Nutzung der logistischen Basis des 86th Airlift Wing – einen sinnvollen Beitrag leisten kann. Darum geht es mir!“
    Cannon nahm sich gehorsam zwei Kekse und legte sie auf der Untertasse ab. Er nickte zustimmend, setzte die Tasse ab, ohne getrunken zu haben, um gestenreich seine Erwiderung zu untermalen. „Sehen Sie, wir müssen das Pferd von hinten aufzäumen, um – hoffentlich – einen brauchbaren Ansatzpunkt zu erwirken. Wir müssen zu allererst in Erfahrung bringen, ob es denen gelungen ist, ihr Waffenarsenal aus dem Berg zu schaffen. Ist das der Fall, haben wir nur wenig Zeit, die Zentrale ausfindig zu machen. Nur dort kann ein effizienter Gegenschlag geführt werden! Aus diesem Grunde läuft zeitparallel eine weitere Aktion. Wir haben zwei dieser Ganoven in unserer Gewalt, einen werden wir als Kurier nutzen. Wir hoffen, daß er uns zu den Drahtziehern führt.“
    Der Oberst vermochte ein Grinsen nicht zu unterdrücken. „Dick sagte, er habe ihn ans GPS angeschlossen. Geniale Idee, wenn‘s funktioniert. Allerdings verwies er darauf, daß der Typ unberechenbar sei, impulsiv, und früher oder später Gefahr liefe, von seiner eigenen Organisation liquidiert zu werden. Hoffen wir, daß dies nicht vor dem erfolgreichen Abschluß seiner Pfadfinderdienste der Fall sein wird.“ Er nippte an seiner Tasse. Sein Blick löste sich von Cannon und glitt nach links. „Zu Ihnen, Mr. Sander. Ich hörte von Dick, Sie seien in großer Sorge um Ihre Familie. Maßnahmen Ihrerseits seien allerdings kontraproduktiv, da sie das Gefährdungspotential sowohl für Sie als auch Ihre Familie steigern würden. Solange bei der gegnerischen Organisation der Eindruck bestünde, daß Sie das Beben nicht überlebt haben, sei die

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