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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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jede Umständlichkeit verabscheute. „Es geht um ein persönliches Anliegen des Ministers. Zunächst einmal soll ich dessen herzliche Grüße ausrichten. Er bat mich, meinen Urlaub zu nutzen und Sie anzusprechen. Er wäre gerne selbst gekommen, aber Sie wissen, kommenden Monat ist Bundestagswahl. Der Wahlkampf fordert ihn voll.“
    Kustow dankte dem Kellner für das Glas Champagner und erhob es in Richtung des Staatssekretärs. „Richten Sie dem Minister meine Gegengrüße aus! Ich hoffe, ihn in Davos anläßlich des kommenden Weltwirtschaftsforums wieder als Gast meines bescheidenen Domizils begrüßen zu dürfen.“ Er kostete einen Schluck des fein perlenden Edelgetränks und hielt ihn mit sichtlichem Genuß eine Weile auf der Zunge.
    Langheld nahm den Ball auf. „Damit wären wir fast schon beim Thema! Der Minister verfolgt mit großem Interesse die von Ihnen betriebene Gründung der HAP Foundation. Die dahinterstehende Philosophie ‚Humanity above Profit‘ harmoniert uneingeschränkt mit der Strategie des Ministeriums. Der Minister stellt unter gewissen Voraussetzungen eine angemessene Beteiligung seines Ministeriums am Stiftungskapital in Aussicht.“ Der Staatssekretär nippte an seinem Tee und blickte Kustow erwartungsvoll an.
    Der Russe schaute eine Weile in die schlanke Champagnersäule, in der die aufsteigende Kohlensäure filigrane, silbrig schimmernde Fäden zog. „Und was wären die ‚gewissen Voraussetzungen‘?“
    Langheld war auf diese Frage vorbereitet. Allein die Form verbot ihm, sofort zum Kern der Sache zu kommen. „Zunächst müßte unsere Rechtsabteilung allerdings die Statuten prüfen.“
    Kustow reagierte unwirsch, war ihm doch klar, daß dies genau das Geplänkel war, das er zutiefst verachtete. „Gehen Sie davon aus, daß die Statuten von Juristen der Vereinten Nationen erarbeitet wurden. Wir definieren lediglich Philosophie, konkrete Ziele und die finanzielle wie personelle Ausstattung der Stiftung. Der Entwurf steht seit Wochen im Internet. Ich gehe davon aus, daß Ihre Juristen dort längst fündig geworden sind. Also, was möchte der Minister?“ Er nahm einen Schluck und blickte dem Staatssekretär in die Augen, ohne das Glas auf dem Tisch abzusetzen.
    Langheld wußte, daß er nun zur Sache kommen mußte. Dennoch begegnete er der Ungeduld des Russen mit souveränem Lächeln, tausendfach geübt in derartigen Situationen. Er nahm mit anmaßend theatralischer Gestik einen Schluck Tee, setzte umständlich die Tasse ab, um sich zunächst einmal zu räuspern. Kustow betrachtete argwöhnisch die Szene. ‚Dumpfbacke! Du bist hier nicht in einer Talk Show! Du stiehlst mir die Zeit!‘
    Der Staatssekretär hatte Kustows verkniffener werdenden Gesichtsausdruck längst bemerkt. Nun war es Zeit für den entscheidenden Eröffnungszug. „Unter ‚angemessen‘ versteht der Minister übrigens einen siebenstelligen Betrag. Aber das war nicht Ihre Frage. Nun, was möchte der Minister? Jede Stiftung hat eine Schirmherrschaft. Die Gattin des Ministers ist bekannt für ihr Dritte-Welt-Engagement. Bestünde die Möglichkeit, Ihr die Schirmherrschaft der Stiftung anzutragen? Ich könnte mir vorstellen, daß sie nicht abgeneigt sein wird.“
    Kustow schien nicht sonderlich überrascht. Im Prinzip schlug Langheld ihm genau das vor, was integraler Bestandteil seiner Strategie war: die öffentlichkeitswirksame Akquisition bekannter Persönlichkeiten für Schirmherrschaft und Beirat. Die gesellschaftliche Stellung war hierbei das entscheidende Merkmal, worauf er Wert legte, weniger die Qualifikation! Zwar war das Charisma der Ministergattin eher bescheidener Natur, aber letztendlich war sie der Hebel, den Minister, wann immer hilfreich, zu erreichen, wenn möglich, gar zu instrumentalisieren. Insofern war sie aus Sicht Kustows letztendlich durchaus qualifiziert. „Nun ja, warum nicht? Ich habe auch schon an sie gedacht. Nur waren wir da noch nicht so weit. War‘s das?“ Kustow leerte das Glas. Sein Blick ruhte listig auf dem Staatssekretär.
    Wieder nippte Langheld an dem längst erkalteten Tee, um durch die erzwungene Gesprächspause die Neugier auf seine Antwort zu steigern. Kustow schaute gelangweilt auf seine Uhr. ‚Komm ‘runter von deinem dämlichen Ritual. Spuck‘s aus! Da kommt doch noch was!‘
    Der Staatssekretär lehnte sich in den Sessel zurück, den Blick fest auf den Russen gerichtet. „Tja, da wäre die Zeitschiene zu berücksichtigen. Es wäre in hohem Maße wünschenswert, wenn

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