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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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selben Moment stieß sich das Männchen mit einer hektischen Bewegung von der Tischkante ab. Es schoß auf seinem Rollstuhl, in grotesker Rückenlage die Beine schräg von sich gestreckt, bis an die rückwärtige Wand. Seine knochige Rechte reckte sich William entgegen. „Ich würde über das Angebot nachdenken! Oder ist dir dein Leben so wenig wert? Erledigst du deinen Auftrag nicht, dürfte es keinen Pfifferling mehr wert sein!“
    William erkannte die Aussichtslosigkeit seiner Situation. Mochte das Männchen auch pokern, vermutlich noch nicht einmal wissen, daß es für ihn tatsächlich um Kopf und Kragen ging – allein die Tatsache, daß diese Typen vom Brigadier als Problemlöser benannt wurden, wäre für ihn möglicherweise lebensbedrohend, sollte er sie nicht vor den eigenen Karren spannen. Wozu sollte ihn die Organisation noch benötigen? „Wie glaubt ihr, soll ich – auf der Durchreise – so schnell 100.000 Dollar mobilisieren können?“
    Die Walnuß zeigte ein zynisches, gleichermaßen gieriges Grinsen. „Heißt das, wir sind im Geschäft?“
    William zuckte die Schultern. „Kommt auf die Leistung an! Also, wo ist er?“
    So leicht war der Gnom nicht zu erschüttern. „Erst die Geldfrage! Nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Organisation auf! Uns reicht das telegraphische Bankavis der beauftragten Bank.“
    William dachte einen Moment nach, dann zeigte er zum Flur. „Ich brauche mein Handy!“
    Der Zwerg signalisierte seinem Bodyguard mit knappem Nicken, den Trolley zu holen. William nestelte das Handy aus der Außentasche und gab eine Kurzwahl ein. Er lauschte auf das Freizeichen. Die Leitung wurde freigeschaltet, doch erwartungsgemäß meldete sich niemand. William wartete die üblichen Sekunden, bevor er das Gespräch eröffnete. „TM hier. Bist du‘s, Janus? ... Ich weiß, aber es ist wichtig! ... Du weißt, daß ich auf dieser Leitung nur in Ausnahmefällen anrufe ... Ich bin in Frankfurt, wie gewünscht. Die wissen, wo der Deutsche sich aufhält! ... Sie sind bereit, den Auftrag zu übernehmen, aber das kostet eine Menge Geld – 100.000 Dollar sofort, 100.000 nach Auftragsabwicklung. Im Angebot ist noch ein Amerikaner enthalten, der den Deutschen angeblich beschützt. Vermutlich hat der inzwischen denselben Kenntnisstand, insofern scheint mir das gerechtfertigt ... Ihnen genügt das telegraphische Avis der beauftragten Bank, dann wollen sie mir den Aufenthaltsort mitteilen ...“
    Der Brite lauschte konzentriert den Ausführungen am anderen Ende der Leitung. Plötzlich wurde er aschfahl. „Aber ... das kannst du nicht machen! ... wie soll ich denn … Mach, was du willst, es ist jetzt eh egal.“
    William klappte das Handy zu, zog den Stuhl zu sich heran und ließ sich darauf niedersinken. Er stierte geistesabwesend eine Weile vor sich hin, als der Zwerg sich mit staksigen Armen von der Wand abstieß, um mit rudernden Beinbewegungen sein Gestühl wieder Richtung Schreibtisch zu dirigieren.
    „Na, was sagt der Boß? Sind wir im Geschäft?“
    William nickte mit einem Gesichtsausdruck, als würde er in sein Todesurteil einwilligen. „Geben Sie mir Stift und Zettel!“ Da der Gnom noch nicht seine angestammte Sitzposition erreicht hatte, sprang der Bodyguard hinzu, klaubte die angefragten Dinge vom Schreibtisch und reichte sie dem Briten, der fahrig eine Telefonnummer notierte. „Hier, senden Sie ein Fax mit Ihren Kontodaten an diese Nummer!“ Feixend verschwand der Bodyguard mit dem Zettel im Flur.
    Sie saßen sich schweigend gegenüber, auf die gewünschte Bankbestätigung wartend. Minute um Minute verstrich, Zeit für den Briten, über die Äußerungen Kustows nachzudenken. Dieser hatte ihm ohne jeden Skrupel mitgeteilt, daß die Organisation zwar den gewünschten Betrag vorstrecken würde, er aber für seine Spesen grundsätzlich selbst aufzukommen hätte. Spesen! 200.000 Dollar für ein geldgieriges Killerkommando betrachtete der senile Russe als Spesen! Er war noch nicht einmal bereit, sie mit den geforderten zwei Millionen zu verrechnen! Allein die Erinnerung an Kustows arrogante Tonart versetzte Williams Blut in Wallung. Es war an der Zeit, über Maßnahmen nachzudenken, wie er dieses russische Grundübel ausgemerzt bekäme. Für einen Bruchteil von 2.200.000 Dollar könnte er ganze Heerscharen anheuern, die sich einer solchen Aufgabenstellung in seinem Sinne annähmen! Sobald er aus Pakistan zurück wäre, würde er dieses Thema mit aller gebotenen Konsequenz angehen. So geht niemand

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