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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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pappig Aufgeschäumtes!‘ Sander schien nicht sonderlich angetan. Seine Mine änderte sich, als er das Klirren aus dem Plastikbeutel hörte, den Cannon schwungvoll neben die Kartons bugsierte. Ein kurzer Blick genügte – drei Flaschen Chianti würden ihn wenigstens an diesem Abend die Schmerzen vergessen lassen …
    Cannon kramte derweil in seinem Spind ungeduldig nach einem sauberen T-Shirt und dem zweiten, noch frisch gebügelten Drillich-Set. „Hat jemand angerufen?“ Er wirkte mächtig aufgekratzt.
    „Nein, wieso? Erwartest Du einen Anruf?“
    Cannon drängte an ihm vorbei zur Dusche. „Sag ich Dir gleich.“
    Während der Amerikaner unter der Dusche markerschütternde Arien schmetterte, deckte Sander, nach wie vor gehandikapt, unter Mühen den Tisch. Er hatte eine Vorahnung, also legte er drei Gedecke auf. Das Rauschen der Dusche erstarb. Cannon schob den Vorhang zur Seite und hastete, klatschnaß und splitternackt, an seinen Spind, auf dem gewienerten Stubenboden eine Spur perlender Nässe hinterlassend. „Rate mal, wer gleich kommt!“ Während Cannon auf einem Bein wie Rumpelstilzchen vor und zurück tanzte, da sich sein nasser Fuß in der ausladenden Armeeunterhose verfangen hatte, schaute er provozierend zu Sander herüber, gerade so, als wollte er sagen: ‚Da kommst du nie drauf!‘
    Sander, von Schmerzen geplagt, stand das Gemüt nicht nach Floskeln. Also reduzierte er das Verfahren auf das absolut Notwendige: „Laß mich raten! Schätze, du sprichst von Stella.“
    Cannon, endlich wieder mit festem Stand, schien enttäuscht. „Gib zu, du wußtest es schon! Also hat sie doch angerufen!“
    „Nein, hat sie nicht.“
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Mit einem Riesensatz bemächtigte sich der Amerikaner des Hörers, bevor Sander, obwohl wesentlich näher stehend, überhaupt reagieren konnte. „Ja bitte? ... Hi, Stella! Schön, daß du anrufst! Ich habe das Abendessen schon organisiert ..."
    Sander hörte, wie Stellas Stimme aus dem Hörer klang. Verstehen konnte er nichts, doch war Cannon die plötzliche Enttäuschung anzumerken. Offensichtlich wurde nichts aus der erhofften Gemeinsamkeit. „Schade, da kann man nichts machen ... vielleicht ein andermal ... ich würde mich jedenfalls sehr freuen ... dem geht‘s besser ... richte ich aus ... einen schönen Abend noch. Ciao, bis bald.“ Wortlos legte er den Hörer auf. „Scheiße!“ Sein Blick drückte tiefgehende Frustration aus. „Ausgerechnet heute kommt ihre Freundin aus Alabama zu Besuch. Ist auf der Durchreise in die Türkei. Konnte die Ziege nicht kommen, wenn wir wieder fort sind? Ich hab‘ dreimal Pizza und drei Flaschen Rotwein gekauft, alles für die Katz!“
    Sander, emotional weit weniger betroffen als sein Stubengenosse, sah das wesentlich pragmatischer. „Die aufgepumpte Ami-Pizza wirst du doch keiner Katze anbieten wollen! Um den Wein würde ich mir allerdings weniger Gedanken machen!“ Sprach‘s und humpelte zum Flaschenöffner.
     
     

19. August, 23:40 Uhr Ortszeit; Country Club, US-Generalkonsulat, Karatschi
    Bassett hatte mächtigen Durst. Das Warten zerrte an seinen Nerven. Warten war ohnehin nicht sein Ding, schon gar nicht, wenn derartig viel auf dem Spiel stand. Ihn quälte das Gefühl, sich permanent im Kreise zu drehen. Er hatte Janus angekündigt, daß Taheri ihm in Kürze die Beweisstücke überbrächte. Das war vor fünf Tagen! Er konnte die Organisation nicht beliebig lange hinhalten. Doch solange sie nicht wußten, ob die Kampfstoffe noch im Berg oder im ärgsten Falle schon an ihren Einsatzorten waren, machte die Taheri-Aktion keinen Sinn. So hing alles von Aamir ab. Würde er die unterirdische Produktionsstätte lokalisieren können, den Zugang finden? War er nicht zu jung für diese Aufgabenstellung? Doch wie er es auch drehte und wendete, es gab keine Alternative zu Aamir, schon gar nicht, seitdem das Gelände zum militärischen Sperrgebiet erklärt worden war. Wenn nur die Warterei nicht wäre! „Sam, gibst du mir noch ein Bud?“
    Bassett beschloß, trotz der fortgeschrittenen Stunde General Saeed anzurufen. Er wartete geduldig auf das Amtszeichen und beobachtete, wie das an der Dose abperlende Kondenswasser senkrechte Bahnen zog, um auf der Bartheke einen stetig imposanter werdenden Kranz zu bilden. Sam hatte das Objekt Bassetts geistesabwesenden Blicks erspäht, hob die Bierdose und bereitete der Wasserpracht mit einem entschlossenen Wischer ein jähes Ende. John nickte anerkennend,

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