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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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Gründen – die er übrigens nie erläutert habe – Jack sich nicht an den Ermittlungen beteiligt habe, zählten diese jetzt nicht mehr, sorry. Damit seien dem Fisherman insgesamt vier Kinder zum Opfer gefallen, Jack glaube doch wohl nicht im Ernst, dass Irma Freneau demnächst gesund und munter heimkommen werde, oder doch? Vier Kinder!
    »Nein«, hatte Henry gesagt, »ich hab’s nicht im Radio gehört. Es ist heute Morgen passiert.«
    »Vom Hausmeister im Maxton«, hatte Henry gesagt. »Er hat gesehen, wie ein sichtlich besorgter Cop ein Kinderfahrrad aufgehoben und in seinen Kofferraum gelegt hat.«
    »Also gut«, hatte Henry gesagt, »ich weiß es vielleicht nicht sicher, aber ich bin mir meiner Sache sicher. Spätestens heute Abend hat Dale das arme Kind identifiziert, und morgen Früh posaunt die Zeitung seinen Namen hinaus. Und dann flippt die ganze County aus. Kapierst du das nicht? Schon die Meldung,
dass du an den Ermittlungen beteiligt bist, kann viel dazu beitragen, dass die Leute Ruhe bewahren. Du kannst dir den Luxus, im Ruhestand zu leben, nicht mehr leisten, Jack. Du musst deinen Teil tun.«
    Jack hatte ihm erklärt, er ziehe voreilige Schlüsse und sie würden später darüber reden.
    Eine Dreiviertelstunde später hatte Dale Gilbertson mit der Nachricht angerufen, ein Junge namens Tyler Marshall sei irgendwann vormittags vom Gehsteig vor dem Maxton verschwunden und Tylers Vater, Fred Marshall, sei jetzt auf der Polizeistation und verlange, Jack Sawyer zu sprechen. Fred sei ein großartiger Kerl, ein grundanständiger Mensch und Familienvater, ein solider Bürger, ein Freund von Dale, könne man sagen, aber im Augenblick wisse er einfach nicht mehr weiter. Judy, seine Frau, habe anscheinend schon vor dieser Sache psychische Probleme gehabt, aber Tylers Verschwinden habe ihr jetzt den Rest gegeben. Sie rede wirres Zeug, habe sich selbst verletzt, habe das Haus auf den Kopf gestellt.
    »Und ich kenne Judy Marshall ziemlich gut«, hatte Dale gesagt. »Eine wirklich schöne Frau, klein und zierlich, aber hart im Nehmen, steht mit beiden Füßen fest auf dem Boden der Realität, ein wundervoller Mensch, eine großartige Frau, von der man gedacht hätte, sie würde unter keinen Umständen durchdrehen. Sie hat anscheinend geglaubt, gewusst oder geahnt, dass Tyler entführt worden ist, schon bevor sein Fahrrad aufgefunden wurde. Am Spätnachmittag hat ihr Zustand sich so verschlimmert, dass Fred den Hausarzt Dr. Skarda rufen und sie ins French County Lutheran Hospital in Arden bringen musste, wo die Ärzte sie sofort in Station D, die psychiatrische Abteilung, gesteckt haben. Du kannst dir also vorstellen, in welcher Verfassung der arme Kerl ist. Er besteht darauf, mit dir zu reden. Zu dir habe ich kein Vertrauen, hat er mir erklärt.«
    »Pass auf«, hatte Dale gesagt, »wenn du nicht reinkommst, steht Fred Marshall demnächst vor deiner Tür, das garantiere ich dir. Ich kann den Kerl nicht an die Leine legen und denke auch nicht daran, ihn einzusperren, nur um ihn von dir fernzuhalten. Außerdem brauchen wir dich hier dringend, Jack.«

    »Also gut«, hatte Dale gesagt. »Ich weiß, dass du nichts versprechen willst. Aber du weißt, was du tun solltest.«
    Hätten diese Gespräche ausgereicht, ihn in seinen Pickup und auf den Weg zur Sumner Street zu bringen? Sehr wahrscheinlich, glaubt Jack, was also den dritten Faktor, den geheimen, kaum eingestandenen Faktor, belanglos macht. Er hat nichts zu bedeuten. Ein dummer Anfall von nervöser Anspannung, eine unter den gegenwärtigen Umständen völlig natürliche zunehmende Besorgnis. So etwas konnte jedem passieren. Er hatte gerade Lust, sein Haus zu verlassen, na und? Niemand konnte ihm vorwerfen, er flüchte daraus. Statt vor etwas zu flüchten, dem er am dringendsten entkommen wollte – vor der bedrohlichen Unterströmung in den Verbrechen des Fishermans -, bewegte er sich darauf zu. Damit verpflichtete er sich jedoch nicht zu größerem Engagement. Ein Freund Dales, der Vater eines anscheinend verschwundenen Jungen, dieser Fred Marshall, wollte unbedingt mit ihm reden; gut, sollte er mit ihm reden. Wenn eine halbe Stunde mit einem im Ruhestand lebenden Kriminalbeamten Fred Marshall irgendwie helfen konnte, seine Probleme in den Griff zu bekommen, war der im Ruhestand lebende Kriminalbeamte bereit, ihm die nötige Zeit zu opfern.
    Alles andere war rein privat. Wachträume und Rotkehlcheneier brachten einen durcheinander, aber das war eine reine

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