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Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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Ordnung. »Dahinter steckt mit Sicherheit griechisches Gold und unser alter Feind, der Verräter Argyros. Er ist jetzt Katepan und sammelt ein großes Heer in Bari. Meine Kundschafter haben das bestätigt. Er versucht, uns durch diesen Anschlag zu schwächen, während er sich gleichzeitig mit Papst und Kaiser einigt. Ein Pakt zwischen ihnen könnte unser aller Ende bedeuten.«
    Nun tauschten sie besorgte Blicke aus, denn sie wussten, dass er recht damit hatte.
    »Dieser Arichis behauptet, Kaiser und Papst seien schon mit einem gewaltigen Heeraufgebot im Anmarsch«, sagte Onfroi abschließend. »Ich werde Späher nach Norden schicken, um zu sehen, wo er steckt und was daran wahr ist.«
    Ich dachte bei diesen Worten an Lando und wie es ihm wohl bei Robert ergehen mochte. Wahrscheinlich hatte Onfroi andere Männer wie ihn, die seine Augen und Ohren im Land waren. Ganz ähnlich wie Arichis. Nur dass der einen Mord in Auftrag gegeben hatte, etwas, das ich weder Lando noch Onfroi zutraute. Aber ich begann zu verstehen, dass es mehr als Mut und Muskel bedurfte, um im Mezzogiorno zu bestehen. Besonders wenn man es mit Leuten wie Pandulf und Argyros zu tun hatte.
    »Ich weiß nicht«, wandte Tristan ein. »Ich glaube, wir machen zu viel aus dem Gerede dieses Jungen.« Er warf mir einen abschätzigen Blick zu. »Vielleicht will er sich nur wichtigmachen.«
    »Du kannst denken, was du willst, Tristan«, erwiderte Hugo. »Ich jedenfalls rufe meine Männer zusammen und halte sie in Bereitschaft. Und ich rate dir, es auch zu tun.«
    »Und ich reite nach Aversa«, sagte Richard, »sobald Guaimar meine Regentschaft bestätigt. Vielleicht erfahre ich dort mehr.«
    »Guaimar wird uns unterstützen, davon gehe ich aus«, fügte Onfroi hinzu. »Vielleicht sogar Napoli und Amalfi. So einiges schulden sie uns noch aus der Vergangenheit.«
    »Es ist gut, wenn ihr euch alle rüstet«, ließ Pierron jetzt hören. »Da will ich gern das Meinige tun. Und ihr wisst, dass ich mehr Krieger als die meisten hier habe. Aber was ist mit deinem Bruder Robert, Onfroi? Der sollte zurückkommen, anstatt seine Zeit in Kalabrien zu vergeuden. Und wo zum Teufel ist Girard? Auch seine Männer werden gebraucht.«
    Onfroi starrte ihn einen Augenblick lang schweigend an, als müsste er sich die Antwort gut überlegen.
    »Nun«, sagte er schließlich. »Ich hätte es dir gern unter anderen Umständen gesagt, aber da du mich so direkt fragst … Auch unser Freund Girard ist in Kalabrien. Und seine Tante hat er mitgenommen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Dass sie inzwischen meine Schwägerin geworden ist.«
    Es dauerte ein oder zwei bange Atemzüge, bis die Bedeutung bei Pierron angekommen war. Aber dann wurde sein Gesicht fast purpurrot vor Zorn. Er packte seinen Becher und schleuderte ihn in Onfrois Richtung. Doch der verfehlte ihn knapp und zerschellte harmlos am Boden, denn Onfroi hatte rechtzeitig den Kopf eingezogen.
    Pierron sprang auf.
    »Verdammte Scheiße!«, brüllte er. »Ihr habt mich an der Nase herumgeführt. Du und dein verfluchter Bruder.« Und dann wies er auf Gaitelgrima. »Und diese Lombardenhure am allermeisten.«
    Damit stürmte er aus der Halle, gefolgt von seinen Männern.
    Gaitelgrima war bei der Beleidigung zurückgezuckt, als hätte man sie geschlagen. Und auch ich war erschrocken und fürchtete, die Sache würde Onfrois Bemühungen um Eintracht wieder zunichtemachen, denn Pierron war ein wichtiges Mitglied der Normannenbruderschaft. Aber niemand schien sich über seinen Wutausbruch aufzuregen. Mehr als Schulterzucken und ein paar Lacher hinter vorgehaltener Hand gab es nicht. Augenscheinlich hatte man ganz andere Sorgen als Pierrons Liebesleben.
    Als die Versammlung später friedlich auseinanderging, kam Hugo auf mich zu und richtete seine blassblauen Augen auf mich. Der Mann hatte Pranken wie Schaufeln und massige Schultern. Ich fragte mich schon seit einer Weile, ob das der Grund für seinen Spitznamen war, Tubœuf – der Ochsenschlächter.
    »Du hast das gut gemacht, mein Junge«, sagte er. »Bei dem Anschlag in der Kirche, meine ich. Falls du mal genug von deinem Robert hast, für einen wie dich hätte ich jederzeit Verwendung.«
    »Ich werd’s mir überlegen«, erwiderte ich überrascht. So was hörte man nicht alle Tage.
    »Tu das, Junge«, lachte er und schlug mir so fest auf die Schulter, dass ich beinahe in die Knie gegangen wäre. Nun, jetzt war deutlich, warum sie ihn Tubœuf nannten.
    *
    Gaitelgrima schloss sich nach der

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