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Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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geweiht war. San Marco oder San Michele, ich erinnere mich nicht mehr genau. Arichis meinte, in der kleinen Wallfahrtskirche wüsste er goldenes Altargeschirr, ein wertvolles Kruzifix und auch einige Reliquien, die sich für gutes Geld veräußern ließen.
    Das Kloster sei allerdings ummauert, ebenso wie das Dorf, und Wachleute würden regelmäßig ihre Runden gehen. Seit die Fürsten des Südens zu schwach geworden waren, um auf dem Land ihre Macht durchzusetzen, wurden selbst Klöster befestigt und von bewaffneten Söldnern bewacht.
    Nun, das sollte uns nicht abschrecken. Der jüngste Erfolg hatte uns ermutigt, etwas Größeres zu wagen. Die Frage war nur, wie wir es am besten angehen sollten. Robert wollte unnötiges Blutvergießen vermeiden. Damit war ein direkter Angriff ausgeschlossen. Wir würden uns also durch List des Klosters bemächtigen oder in der Nacht heimlich über die Mauer steigen müssen.
    Unser Lager hatten wir abermals auf einer Anhöhe tief im Wald aufgeschlagen, wo es unwahrscheinlich war, dass uns jemand bemerkte. Am Morgen zeichnete Arichis einen Plan der Klosteranlage in den Sand und deutete an, wo ein guter Kletterer vielleicht die Mauer überwinden konnte. Das schien allen die beste Lösung zu sein, denn unter der Ausrüstung, die Onfroi uns überlassen hatte, waren auch zwei kräftige Wurfhaken. Doch diesmal wollte Robert sich nicht allein auf Arichis’ Wort verlassen. Jemand aus unserer Mitte sollte die Örtlichkeit auskundschaften.
    Es meldeten sich Freiwillige, aber Arichis wandte ein, dass die Leute in diesen Gegenden misstrauisch seien und den meisten von uns sehe man schon von weitem den Normannen an.
    »Dann gehe ich«, erbot sich Gerlaine. »Bei einer Frau und meinen dunklen Haaren wird niemand Verdacht schöpfen. Ich bin einfach eine Pilgerin, die die Wallfahrtskirche besucht.«
    »Ganz allein?«, fragte ich besorgt. »Das würde seltsam aussehen. Da gehe ich doch lieber mit.«
    Robert schüttelte den Kopf. »Du hast gehört, was Arichis gesagt hat. Nein, besser, wenn Lando sie begleitet. Er ist Lombarde und unverdächtig. Und er spricht die Sprache.«
    Robert und Rainulf schärften ihnen ein, auf was sie zu achten hatten. Lando ließ außer einem Dolch seine Waffen zurück und schnürte sich einen ähnlichen Ranzen auf den Rücken, wie Gerlaine ihn besaß. Dann marschierten sie los.
    Stunde um Stunde verging, und ich wurde immer unruhiger, je weiter sich die Sonne dem Horizont zuneigte. Mein Magen war wie zugeschnürt, so dass ich den ganzen Tag lang keinen Bissen hinunterbekam. Was, wenn man Gerlaine entlarven würde? Nicht auszudenken. Robert dagegen war die Ruhe selbst. Fast hätte ich ihn dafür gehasst.
    Und dann, als ich gerade vom Pinkeln kam, standen beide im Lager und grinsten wie Kinder, die einen wilden Streich ausgeheckt hatten. Alles umringte sie aufgeregt, und sie erzählten, dass sie eine noch bessere Stelle gefunden hatten, an der Klostermauer selbst und nahe an dessen Eingangspforte. Dort war ein Felsen übermauert worden, auf den man sich stellen konnte. Das machte den Kletterweg kürzer. Und das große silberne Kruzifix hing auch genau dort, wo Arichis gesagt hatte, über dem Altar in der Kirche.
    Nachdem wir uns abends mit Brot und Speck verköstigt hatten, denn ein Feuer anzuzünden wagten wir nicht, ging ich zu Robert und bestand darauf, als Erster über die Mauer zu steigen, denn ich wollte Gerlaine in nichts nachstehen und mich endlich als Krieger beweisen.
    Robert stocherte gedankenverloren zwischen seinen Zähnen. Er hatte die beunruhigende Angewohnheit, einen unentwegt anzustarren, während er nachdachte, aber ohne einen wirklich wahrzunehmen. Verlegen wanderte mein Blick zu Rainulf, der neben ihm saß. Auch der musterte mich prüfend, kaute dabei an einer Speckschwarte. Sein feuerroter Bart war lang geworden, fuhr es mir durch den Sinn, als ob das etwas mit meiner Bitte zu tun gehabt hätte.
    »Du bist noch nicht so weit«, meinte Rainulf in seinem grollenden Bass. »Du hast noch nichts dergleichen gemacht. Und wenn du es vermasselst …«
    »Wen würdest du denn mitnehmen?«, unterbrach ihn Robert.
    »Ivain und Thore. Wir drei sind gut eingespielt.«
    »Aber das hier ist mehr als ein paar Ziegen stehlen.«
    »Beide können lautlos und aus der Entfernung töten, falls es nötig wird. Und ich mache euch das Tor auf.«
    Rainulf schüttelte immer noch den Kopf, aber Robert legte mir die Hand auf die Schulter. »Die Sache ist nicht ungefährlich, also

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