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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Fluß des Zorns, der die Ebene vor den Stadtmauern
Abris durchschnitt, war zugefroren, durch die Zauberkraft des Feindes. Die
Drachenschlangen hatten das Wasser in Eis verwandelt, um ihrer Streitmacht die
Überquerung zu erleichtern.
    Während Marit die steile Uferböschung
hinunterstieg, lächelte sie grimmig. Die Taktik des Feindes kam ihr gut zupaß.
    Es gab nur einen einzigen kleinen Haken.
    »Du sagst, Magie hat das bewirkt?« Hugh Mordhand
strich mißtrauisch mit der Stiefelspitze über die schwarze Eisfläche. »Wie
lange hält der Zauber an, glaubst du?«
    Das war der Haken. »Ich weiß es nicht«, gab
Marit widerwillig zu.
    »Na bestens.« Hugh knurrte. »So habe ich mir das
vorgestellt. Genau in der Mitte löst sich der ganze Schwindel plötzlich auf,
und wir nehmen ein kaltes Bad.«
    »Möglich.« Marit zuckte die Schultern. In dem
Fall waren sie verloren, auch der beste Schwimmer konnte nicht gegen treibende
Eisschollen und die Strömung ankämpfen.
    »Gibt es keinen anderen Weg?« Hugh Mordhand richtete
den Blick auf die blauen Tätowierungen an ihrem Körper. Natürlich spielte er
auf ihre magischen Kräfte an.
    »Ich käme vielleicht hinüber«, antwortete sie
zurückhaltend. Oder auch nicht. Ihr Körper war geschwächt vom Kampf in der
gestrigen Schlacht, ihre Seele von der Konfrontation mit Fürst Xar. »Aber nur
allein, nicht mit einem Begleiter.«
    Sie setzte einen Fuß auf das Eis und spürte, wie
die Kälte bis ins Mark ihrer Knochen sickerte. Ihre Zähne klapperten, sie
preßte die Lippen zusammen und spähte zum jenseitigen Ufer. »Wir müssen schnell
machen. Dann könnte es glücken.«
    Hugh Mordhand schwieg. Er schaute nicht zum
Ufer, sondern blickte starr auf das Eis.
    Marit begriff. Dieser Mann, ein professioneller
Assassine, der in seiner Welt nichts und niemanden fürchtete, sah sich
in einer fremden Welt mit etwas konfrontiert, das er als unheimliche Bedrohung
empfand – Wasser.
    »Wovor hast du Angst?« höhnte Marit, um seinen
Stolz herauszufordern. »Du kannst nicht sterben.«
    »Ich kann sterben«, berichtigte er. »Nur
bleibe ich nicht tot. Und eins steht fest, diese Art zu sterben hat nicht den
mindesten Reiz für mich.«
    »Für mich ebensowenig«, gab sie bissig zurück,
doch unwillkürlich hatte auch sie den Fuß zurückgezogen. Sie holte tief Atem
und straffte die Schultern. »Du kannst mir folgen oder nicht, ganz wie du willst.«
    »Ich bin für dich ohnehin nur Ballast«, sagte er
düster. »Ich kann dich nicht schützen, nicht verteidigen. Ich kann mich nicht
einmal selbst schützen oder verteidigen.«
    Das war der Fluch, der auf ihm lastete. Wenn er
starb, erwachte er wieder zum Leben. Und er war unfähig zu töten. Jeder Pfeil,
den er abschoß, verfehlte das Ziel; jeder Faustschlag ging ins Leere, jeder
Hieb mit dem Schwert traf nur Luft.
    »Ich kann mich selbst verteidigen«, antwortete
Marit. »Und dich, wenn es sein muß. Aber ich brauche dich, weil du Alfred
besser kennst als ich…«
    »Nein.« Hugh schüttelte den Kopf. »Niemand hat
Alfred wirklich gekannt. Nicht einmal Alfred kannte Alfred. Haplo vielleicht,
aber wie die Dinge liegen, hilft uns das nicht.«
    Marit biß sich auf die Lippen.
    »Aber es ist gut, daß du mich daran erinnerst«,
fuhr Hugh Mordhand fort. »Wenn ich Alfred nicht finde, werde ich diesen Fluch,
der auf mir ruht, niemals los. Auf! Bringen wir’s hinter uns!«
    Er trat auf die Eisfläche und setzte bedächtig
Schritt vor Schritt. Seine plötzliche Entschlossenheit überraschte Marit. Sie
folgte ihm, bevor sie wußte, was sie tat.
    Das Eis war schlüpfrig und heimtückisch, die
tödliche Kälte durchdrang ihre Körper. Sie hielten sich an den Händen, um sich
gegenseitig vor bösen Stürzen zu bewahren.
    Auf halbem Weg tat sich mit ohrenbetäubendem Krachen
vor ihnen ein Riß auf. Ein zottiger Arm mit Krallenhand schoß aus den
gurgelnden Fluten und versuchte, Marit zu packen. Im ersten Schreck griff sie
nach dem Schwert an ihrer Seite, aber Hugh Mordhand hielt sie zurück.
    »Es ist nur ein Leichnam«, sagte er.
    Natürlich hatte er recht. Der Arm war schlaff
und versank fast sofort wieder in der Tiefe.
    »Der Zauber verliert seine Wirkung«, meinte sie,
verärgert wegen der Blöße, die sie sich gegeben hatte.
    »Wir müssen uns beeilen.«
    Sie setzten ihren Weg fort, aber ein dünner
Wasser-film überzog inzwischen das Eis, und es war unmöglich, sich auf den
Beinen zu halten. Als Marit

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