Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
leuchtenden Kokons und kauerte in einiger Entfernung mit dem Rücken zu Adrian. Dann steckte er den Liburen vorsichtig in das Innere seiner Jacke und verschloss sie so, dass von Außen nichts zu erkennen war, und lief hinüber zu Magnus, der mit seinen Untersuchungen auch gerade fertig geworden war.
»Die sind alle tot«, begann Adrian, ohne gefragt worden zu sein.
»Wer?«
»Die Liburen.«
»Ach so«, antwortete Magnus, der noch ganz in Gedanken versunken schien.
»Noch nie habe ich einen so großen Angriff von Liburen gesehen. Ich hatte nicht erwartet, dass sie dich so stark attackieren! Aber dein Abwehrschild war wirklich toll«, lobte ihn der alte Zauberer.
»Aber warum haben sie nicht eher eingegriffen?«
»Weil du selbst stark genug warst! Nur so war es mir möglich einzugreifen, ohne meine Präsenz zu verraten. Auf jeden Fall wissen wir jetzt, mit wem wir es zu tun haben!«
Nachdem sie ihr Ziel, herauszufinden, wer die Liburen geschickt hat, erreicht hatten, kehrten sie durch ein Lichttor zurück. Adrian bot sich freiwillig an, den Käfig wieder zurück zu dem Schuppen zu bringen. Nachdem Magnus außer Sichtweite war, brachte er den Käfig aber nicht zum Schuppen, sondern machte sich auch auf den Weg in Richtung Haus. Als er dem Garten näher kam, sah er Camille und ihre Großmutter, die dort mit irgendetwas so sehr beschäftigt waren, dass sie ihn gar nicht bemerkten. Er versteckte den Käfig provisorisch hinter einem Holzhaufen, der neben einem der großen Bäume lag und versuchte, ihn mit einem Tarnzauber zu verbergen, was ihm aber auch nach mehreren Versuchen nicht wirklich gelang. Am Ende war der Käfig aber zumindest aus der Ferne nicht mehr zu sehen.
Die kleine Wunde an Adrians Hals blutete immer noch leicht vor sich hin, als er zu Camille und Myritha lief, die gerade mit einer Pflanze zu tun hatten, die aus einem Büschel dunkelroter Stängel mit feuerroter Spitze bestand, die sich wie lange Würmer ständig bewegten. Cami versuchte mit einem kleinen Messer die Spitze eines der Stängel abzuschneiden. Aber sobald sie ihm näher als ein paar Zentimeter kam, wich er blitzschnell aus, sodass das Messer ins Leere ging. Desto schneller sie das Messer bewegte, desto schneller bewegten sich auch die Stängel und wichen ihr aus. Nach vielen erfolglosen Versuchen gab sie endlich frustriert auf und gab das Messer ihrer Großmutter. Ganz langsam bewegte sie ihre Hand in die Richtung der Stängel, die auch diesmal blitzschnell auswichen, sobald das Messer in ihre Nähe kam. Aber im Gegensatz zu dem Mädchen versuchte die alte Frau nicht, der Bewegung der Stängel zu folgen, sondern hielt ihre Hand ganz ruhig. Nach und nach wurde die Bewegung der Stängel auch wieder ruhiger und die Abstände zu dem Messer immer kleiner. Und dann, mit einer blitzartigen Bewegung, die Adrian der Alten gar nicht zugetraut hatte, schnappte das Messer zur Seite und durchtrennte einen der Stängel kurz unterhalb der hellen Spitze. Mit der anderen Hand fing sie das abgeschnittene Stück auf und legte es in einen Eimer, der neben den Beiden auf dem Boden stand. Dann gab sie schweigend das Messer Camille zurück, die sofort begann, die beobachtete Technik anzuwenden. Und nach einigen Versuchen gelang es ihr dann auch, die erste Spitze abzuschneiden.
In der Zwischenzeit war Adrian bei den zwei Frauen angekommen und schaute neugierig zu. Als Camille ihn sah, ließ sie erschrocken das Messer fallen und kam zu ihm hingelaufen und fragte besorgt, »Du bist ja verletzt! Ist das eine magische Wunde?«
Mit einem Tuch, das sie auf dem Weg zu ihm aus ihrer Tasche gezogen hatte, tupfte sie behutsam auf die kleine Wunde. Aus seinen Augenwinkeln sah er, wie sie ihn fürsorglich von der Seite anschaute, fast so, als ob sie sich schuldig fühlte, weil sie nicht mitgekommen war. Verlegen und mit rotem Kopf schaute Adrian in eine andere Richtung und merkte, wie sein Gesicht plötzlich ganz heiß wurde. Und doch war es aber auch ein ganz schönes Gefühl, wie sich Camille um ihn sorgte.
»Schaut mal, hier ist wieder eine Karte von Adrian!«, jubelte Sandy, als sie die Post hereinbrachte. Seit Adrian, ihr großer Bruder, so weit entfernt auf einem Internat war, hatten sie nur ab und zu von ihm gehört. Deshalb freute sie sich auch so sehr darüber, wieder einmal etwas von ihm zu erhalten, auch wenn die Karten immer nur einen ganz kurzen Text hatten. Wie gerne würde sie doch wieder mit ihm herumkaspern oder wenigstens reden. Etwas komisch
Weitere Kostenlose Bücher