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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Ärgerlich war noch untertrieben. Die Sache schlug ihm gewaltig auf den Magen. Wie die werte Dame sich da rauswinden würde, war ihm scheißegal. Aber wenn sie gegen Sicherheitsvorschriften verstieß, dann würde das auch auf ihn zurückfallen. Was eine verdammte Ungerechtigkeit wäre. Er wurde den Gedanken nicht los, dass der ganze Ärger angefangen hatte, als dieser leberfleckige Arsch von der Internal Compliance Unit, Alan Bartlett, sich eingeschaltet hatte. Keine Ahnung, worum zum Teufel es da überhaupt ging. Mehrmals hatte er nachgefragt - dezent, auf dem Dienstweg. Und jedes Mal hatte man ihn abblitzen lassen. Als sei er nur irgendein unbedeutender Laufbursche im Office of Special Investigations. Als würde die ganze Abteilung für unwürdig befunden, anständig informiert zu werden. Immer, wenn Dupree darüber nachdachte, musste er die Krawatte lockern. Es machte ihn fuchsteufelswild.
    Erst hatte man sich diese Schlampe Navarro aus seinem Team herausgepickt, damit sie sich weiß der Himmel wo herumtreiben konnte. Und dann sickerte auch noch durch, dass sie Informationen
an Drogenhändler, Staatsfeinde und andere Dunkelmänner verhökerte. Falls das tatsächlich stimmte, dann hatte die Dame die Pest am Hals, was wiederum bedeutete, dass ihr Vorgesetzter - sprich: Arliss Dupree - ebenfalls die Pest am Hals hatte. Dupree verdankte seine Karriere hauptsächlich einer Fähigkeit: Er hatte ein Gespür dafür, woher der Wind wehte. Wenn ihm auch nur etwas davon geblieben war, dann blies im Augenblick eine große Wolke voll stinkender Scheiße direkt auf ihn zu.
    Das wäre wirklich das Allerletzte, wenn dadurch seine Karriere Schaden nähme. Oder durch Bartletts Doppelspiel - für ihn waren die Anschuldigungen nämlich nichts als kompletter Bockmist. Wie auch immer, bis jetzt hatte er noch alles überlebt.
    Manchmal musste man zum Überleben den Stier bei den Hörnern packen. Dupree hatte Freunde, die ihm bei Bedarf nötige Informationen besorgen würden. Auch ein Besuch beim >Gespenst< Bartlett höchstpersönlich konnte vielleicht dazu beitragen, dessen Sinne für die Lage zu schärfen. Bartlett sah zwar aus wie ein labberiges Weichei, war aber als eine Art J. Edgar Hoover im Westentaschenformat einer der einflussreichsten Männer im Ministerium. Dupree musste ihn mit Samthandschuhen anfassen. Gleichzeitig wollte er Bartlett aber auch wissen lassen, dass man mit ihm nicht umspringen konnte wie mit einem Hausmeister. Die Arbeit des >Gespenstes< bestand im Wesentlichen darin, Untergebene mit Ermittlungen zu beauftragen. Wann hatte eigentlich zuletzt jemand überprüft, um welche Ermittlungen er selbst sich kümmerte?
    Dupree riss mehrere Zuckertütchen auf und kippte den Inhalt in den Kaffee. Obwohl er immer noch schal schmeckte, schlürfte Dupree den Becher leer. Es gab viel zu tun. Wenn Dupree ein bisschen Glück hatte, würde Alan Bartlett ein paar Löffel von seiner eigenen Medizin schlucken müssen.

    Buenos Aires

    Die Zimmer im Sphinx waren groß und hell. Beide warfen verstohlene Blicke auf das Doppelbett, verschoben die Entscheidung über die Schlafordnung aber auf später.

    »Was ich einfach nicht kapiere, ist Folgendes«, sagte Anna. »Woher konnte jemand wissen, dass ich hier bin? Und woher konnte dieser Jemand wissen, warum ich hier bin?«
    »Was ist mit dem Interpol-Mann?«
    »Okay, aber mit dem habe ich erst gesprochen, nachdem man bei American Express das Paket gestohlen hatte.« Sie stand vor dem hohen Fenster und spielte geistesabwesend mit der hauchdünnen Gardine. »Wer das Paket gestohlen hat, wusste bereits, dass ich nach Strasser suche. Aber wie konnte jemand wissen, dass ich überhaupt ein Paket nach Buenos Aires geschickt habe? Sie haben es ja keinem erzählt, oder?«
    Er überhörte die in der Frage verborgene Andeutung. »Nein. Und Sie? Haben Sie vom Hotel aus irgendwelche Telefonate geführt?«
    Sie überlegte. »Ja, eins. Nach Washington.«
    »Ist wahrscheinlich nicht allzu schwierig, ein Hoteltelefon anzuzapfen, wenn man die richtigen Leute kennt. Stimmt’s?«
    Sie schaute ihn sichtlich beeindruckt an. »Das wäre auch eine Erklärung für den falschen CIA-Mann. Haben Sie gegenüber Jürgen Lenz eine Andeutung gemacht?«
    »Ich habe Lenz nichts davon gesagt, dass ich vielleicht nach Buenos Aires fahren würde, weil das zu der Zeit noch gar nicht aktuell war.«
    »Man müsste die Fingerabdrücke von Jürgen Lenz durch den Computer jagen können. Vielleicht ist er ja aktenkundig. Hat er

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