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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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haben auch Zimmerservice hier?«
    »Kaum zu glauben, was?«, entgegnete sie lachend. »Ihrem Sinn für Humor geht’s ja schon wieder gut.«
    Sie wollte wieder ins Bad verschwinden.
    Ben hatte ein sauberes T-Shirt und frische Boxershorts an. »Wer hat mir die Sachen angezogen?«
    »Ich.«
    »Die Shorts auch?«
    »Ja. Die anderen waren voller Blut.«
    So ein Pech aber auch, dachte er belustigt . Da kommt es zu ersten Intimitäten, und ich verschlafe alles.
    Er hörte, wie sie sich die Zähne putzte. Ein paar Minuten später stand sie wieder in der Tür: geschminkt, in weißem T-Shirt und violetten Shorts.
    »Wie ist das abgelaufen?«, fragte er. Sein Gehirn schien wieder normal zu arbeiten. »Glauben Sie, dass man Ihr Gespräch mit dem Privatdetektiv abgehört hat?«
    »Möglich.«
    »Am besten benutzen wir ab sofort nur noch mein Handy. Vielleicht hängt ja auch hier im Sphinx einer in der Leitung.«
    Sie schob ihm zwei Kissen ins Kreuz. Kein Parfüm, aber der angenehm frische Duft von Seife und Shampoo. »Was dagegen, wenn ich es gleich mal benutze? Ich muss in dem anderen Hotel anrufen. Mein Freund aus Washington hat nur die alte Nummer. Vielleicht hat er sich schon gemeldet?« Sie warf ihm die International Herald Tribune in den Schoß. »Hier, lesen Sie was. Oder schlafen Sie noch eine Runde, damit Sie wieder zu Kräften kommen.«
    »Achten Sie immer drauf, dass der Akku geladen ist.«
    Er lehnte sich zurück und blätterte lustlos in der Zeitung. Erdbeben im indischen Bundesstaat Gujarat; Stromversorger in Kalifornien
von seinen Aktionären verklagt; Staatschefs aus aller Welt beim International Children’s Health Forum. Verdrossen legte er die Zeitung beiseite und schloss die Augen. Er wollte nur etwas ausruhen, geschlafen hatte er genug. Undeutlich hörte er, wie sie mit dem Hotel Recoleta telefonierte. Ihre Stimme war beruhigend und ihr erfrischendes Lachen ansteckend.
    Sie war nicht mehr so distanziert, war jetzt umgänglicher. Selbstsicher, aber ohne die zuvor zur Schau getragene Kühle. Vielleicht lag das an seiner momentanen Schwäche, und es gefiel ihr, wenn sie jemanden umsorgen konnte. Vielleicht lag es daran, dass sie zusammen ein Abenteuer durchgestanden hatten. Vielleicht spürte sie auch, dass er sich um sie sorgte. Vielleicht waren es aber auch nur Mitleid oder unnötige Schuldgefühle. Vielleicht alles zusammen.
    Sie beendete das Telefongespräch. »Interessant.«
    »Hmm?«, brummte er und öffnete die Augen. Sie stand neben dem Bett. Unter dem weißen Baumwoll-T-Shirt zeichneten sich ihre Brüste ab. Der Anblick erregte ihn.
    »Sergio Machado, der Privatschnüffler, hat eine Nachricht hinterlassen. Er entschuldigt sich, dass er es nicht pünktlich geschafft hat. Ein Fall hätte ihn aufgehalten. Klingt glaubwürdig.«
    »Wahrscheinlich hat man den Anruf auch abgehört.«
    »Ich werde mich mit ihm treffen.«
    »Sind Sie verrückt? Reicht Ihnen das von gestern noch nicht?«
    »Ort und Zeit bestimme diesmal ich.«
    »Trotzdem.«
    »Manchmal baue ich zwar Mist, aber ich weiß, was ich tue. Keine Angst. Ich beherrsche meinen Job ziemlich gut.«
    »Das bezweifele ich ja gar nicht. Aber Sie sind kein Spezialist für Organisiertes Verbrechen oder Drogenkriege, bei denen einem die Kugeln um die Ohren fliegen. Die ganze Sache ist ja schon für uns beide eine Nummer zu groß.«
    Obwohl sie sich zweifellos besser verteidigen konnte als er, glaubte er, sie beschützen zu müssen. Außerdem fühlte er sich gleichzeitig sicherer, wenn sie in der Nähe war - so paradox das auch klingen mochte.
    Sie trat näher an das Bett, und Ben rückte etwas zur Seite,
sodass sie sich auf die Bettkante setzen konnte. »Es ist nett, dass Sie sich Sorgen um mich machen«, sagte sie. »Aber ich bin gut ausgebildet. Ich hab so was schon öfter gemacht.«
    »Entschuldigung, ich wollte nicht andeuten, dass...«
    »Kein Grund, sich zu entschuldigen.«
    Er warf ihr einen verstohlenen Blick zu. Eigentlich wollte er ihr sagen, wie wunderschön sie aussehe, aber er wusste nicht, wie sie es aufnehmen würde. Sie war trotz allem immer noch ziemlich zurückhaltend.
    »Tun Sie das alles für Ihren Bruder oder Ihren Vater?«, fragte sie plötzlich.
    Ben war überrascht über die Direktheit der Frage - und merkte, dass die Antwort nicht einfach war. »Vielleicht für beide«, sagte er. »Aber hauptsächlich für Peter.«
    »Wie nah standen Sie sich - Sie und Peter?«
    »Kennen Sie Zwillinge?«
    »Nein.«
    »Ich glaube, es gibt keine engere

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