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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Informationen aus Liechtenstein haben mich fünfzig Riesen gekostet. Teuer kann man das schon gar nicht mehr nennen, diese Burschen sind gottverdammte Strauchdiebe!« Selbst für einen Top-Mann wie Fergus war die Rechnung saftig. Aber die Information war das Geld wert. Auf legalem Wege hätte er das nie und nimmer erfahren.
    »Ich gehe wohl recht in der Annahme, dass du keine Quittungen aufgehoben hast«, erwiderte Ben.

    Da er auf seine rhetorische Frage keine ernsthafte Antwort erwartete, legte er auf. In der nächsten Sekunde klingelte es. Ben hob ab. »Ja?«
    »Ist Anna Navarro da?«, brüllte eine Stimme. »Ich muss sie unbedingt sprechen.«
    »Wer ist dran?«
    »Sergio Machado.«
    »Okay, eine Sekunde.«
    Das Klingeln hatte Anna schon geweckt. »Machado?«, brummte sie mit rauer, verschlafener Stimme. Ben gab ihr das Telefon.
    »Hallo, Sergio«, sagte Anna. »Tut mir Leid, aber ich hatte das Handy ausgeschaltet. Klar... Was...? Was ...? Sergio? Sind Sie noch dran, Sergio?«
    Sie schaltete das Handy aus. »Merkwürdig«, sagte sie.
    »Was ist?«
    Sie schaute Ben verwirrt an. »Er sagt, dass er die ganze Nacht versucht hat, mich zu erreichen. Er hat aus seinem Auto angerufen, aus einem Stadtteil, der San Telmo heißt. Er will mich treffen, in der Plaza Dorrega Bar. Er hat die Pistole.«
    »Warum war er so aufgeregt?«
    »Er sagt, dass er aus der Sache aussteigt. Sofort.«
    »Dann haben sie ihn im Visier.«
    »Er hat sich wirklich verängstigt angehört, Ben. Erklärte, dass irgendwelche Leute mit ihm Kontakt aufgenommen und ihn bedroht hätten. Und dass das nicht die Art von Typen waren, die sich sonst um die Sicherheit der alten Nazis kümmern.« Sie schaute ihn entsetzt an. »Und dann war die Leitung mitten im Satz tot.«

    Sie konnten das Feuer schon riechen, bevor sie die Plaza Dorrega erreichten. Etwa hundert Meter vor der Bar hielt das Taxi an, weil es vor lauter Menschen kein Durchkommen mehr gab. Notarzt, Polizei und Feuerwehr waren schon da.
    »Da geht gar nichts mehr«, sagte der Taxifahrer. »Sieht ganz nach einer Explosion aus.«
    Anna bat den Fahrer zu warten, dann stiegen sie und Ben aus und rannten zu der Brandstelle. Der Rauch verzog sich allmählich. Es roch nach Schwefel, Ruß und verbranntem Benzin. Im
Park in der Mitte der Plaza hatten die Straßenhändler ihre Stände mit billigem Schmuck und Parfüm. Jetzt standen die Tische verlassen da, weil sich die Händler zu der gaffenden Menge gesellt hatten. Die Bewohner der alten Mietshäuser drängten sich in den Türen und betrachteten fasziniert das Horrorszenario.
    Man sah auf den ersten Blick, was passiert war. Das Auto, das vor dem Eingang der Plaza Dorrego Bar geparkt hatte, war explodiert. Dabei war auch die Fensterscheibe der Bar zu Bruch gegangen. Anscheinend hatte der Wagen noch ziemlich lange gebrannt, bevor es der Feuerwehr gelungen war, ihn zu löschen. Sogar der Zebrastreifen, der neben dem Wrack über die Straße führte, war rußschwarz.
    Eine weißhaarige alte Frau, die eine braun gemusterte Bluse trug, kreischte immer wieder: » Madre de Dios! Madre de Dios !«
    Anna drückte Bens Hand, während sie beobachteten, wie die Nothelfer erfolglos mit ihren Motorsägen versuchten, die verkohlte Leiche aus dem ausgebrannten Wrack des ehemals weiϐen Ford Escort zu befreien.
    Ben spürte, wie Anna plötzlich zitterte, als einer der Arbeiter ein Stück Metall zur Seite bog und ein schwarzer, verbrannter Arm sichtbar wurde. Am Handgelenk baumelte eine verrußte Goldkette, die schwarzen, klauenartigen Finger umklammerten ein kleines Handy.

38. KAPITEL
    Buenos Aires

    Als sie sich wieder ins Taxi setzten, waren sie noch wie betäubt.
    Eine Zeit lang fuhren sie durch die Stadt, ohne dass einer ein Wort sagte. Anna lehnte sich zurück und schloss die Augen. Ben legte ihr die Hand auf die Schulter. Es gab nichts, was er hätte sagen können. Nichts, was sie hätte trösten können.
    Schließlich flüsterte sie: »Gestern beim Abendessen hat Machado gesagt, dass er in all den Jahren seiner Detektivarbeit nie Angst gehabt hätte. Und dass ich auch keine Angst zu haben brauchte.«
    Ben wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er sah immer noch das entsetzliche Bild von Machados verkohlter Leiche vor sich. Die Finger, die das Handy umklammerten. Manche glauben, dass die Welt in Flammen aufgeht. Schaudernd erinnerte er sich an Chardins verwüstetes Gesicht und an seinen Satz, dass die Qualen des Lebens manchmal viel schlimmer sein könnten als

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