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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Vorrücken.
    Und danach den anderen, außer Lauten und Tavos Pond, die beide bei dem Versuch, an der Einmündung der Gasse da hinten die Flanke zu halten, in Stücke gehauen worden waren. »Ich übernehme die Nachhut«, sagte sie zur Erklärung, als die sechs verbliebenen Seesoldaten an ihr vorbeistolperten. »Und jetzt alle hübsch in einer Reihe!«
    Noch ein Schluck. Dieses Zeug wurde immer schlimmer. Wer dachte sich bloß so ein Getränk aus?
    Sie setzte sich in Bewegung. War auf halbem Wege oder vielleicht auch erst halbwegs losgegangen, als schätzungsweise hundert Edur ungefähr dreißig Schritt entfernt auf der Hauptstraße auftauchten. Sie warf also ihre Tonflasche weg und stellte sich fest auf den Boden, um den Ansturm aufzuhalten. Das war schließlich das, was eine Nachhut machte, richtig? Sie aufhalten.
    Die vielleicht zehn Mann, die die erste Reihe bildeten, blieben stehen und hoben ihre Lanzen.
    »Das gilt nicht!«, rief Hellian, während sie ihren Schild hob und sich anschickte, sich dahinter zu ducken - oh, aber das war ja gar kein Schild. Es war der Deckel eines Bierfässchens, die Art, die einen Griff hatte. Sie starrte ihn an. »He - mit dem Ding bin ich nicht ausgerüstet worden.«
     
    Drei volle Tage und Nächte auf der Flucht, seit sie das Flussufer hinter sich gelassen hatten, und jetzt Kampfgeräusche von irgendwo weiter vorn. Zwei Nächte zuvor hatte er seinen Korporal verloren; der Narr war in einen verlassenen Brunnen gefallen - in dem einen Augenblick noch neben ihm, im nächsten schon weg. War zumindest den größten Teil des Weges durch ein Wurzelgeflecht geflutscht, bis er sich den Kopf eingeklemmt hatte, und mit einem Ploppen war sein Genick gebrochen - und war das nicht seltsam, wie der Vermummte nie etwas vergaß, denn für den Korporal hatte es geheißen: Schließ dich den Seesoldaten an, oder tanz am Galgen, und jetzt hatte der Narr beides getan. Da Badan Gruk seinen Korporal verloren hatte, schleppte er jetzt Zausel mit sich rum - das war keine Beförderung im eigentlichen Sinne, denn Zausel war nicht der Typ, den man beförderte, aber sie hatte einen kühlen Blick drauf, wenn sie nicht damit beschäftigt war, alles aufzuessen, das in Sicht kam.
    Und jetzt ließ Zausel sich schnaufend neben Badan Gruk, dem Sergeanten des Fünften Trupps der Dritten Kompanie der Achten Legion, zu Boden sinken und hob ihm ihr blasses, rundliches Gesicht entgegen - ein Gesicht mit einem kalten grauen Blick. »Wir sind ziemlich müde, Sergeant.«
    Badan Gruk war ein Dal Honese, aber keiner von den Stämmen der nördlichen Savanne. Er war im Süden geboren worden, im Dschungel, einen halben Tagesmarsch von der Küste entfernt. Seine Haut war so schwarz wie die eines Tiste Andii, und er hatte so ausgeprägte Schlitzaugen, dass kaum mehr als schmale, weiße Streifen zu sehen waren. Außerdem war er kein Mann, der oft lächelte. Am wohlsten fühlte et sich in mondlosen Nächten, obwohl Ditsch sich immer darüber beklagte, wie ihr Sergeant verdammt nochmal einfach verschwand - und zwar meistens dann, wenn er am dringendsten gebraucht wurde.
    Aber jetzt waren sie hier, am helllichten Tag, und ach, wie sehr sehnte sich Badan Gruk nach dem Zwielicht des tropischen Regenwalds seiner Heimat. »Bleib hier, Zausel«, sagte er, drehte sich um und krabbelte dorthin zurück, wo Sergeant Zimperlich mit dem Rest der Seesoldaten hockte. Zimperlichs Trupp, dem Zehnten, fehlte auch nur ein einziger Mann, während der Vierte zwei Verluste zu beklagen hatte, darunter auch Sergeant Sinter, und das versetzte Badan Gruk einen weiteren Stich. Schließlich hatte sie zu seinem eigenen Stamm gehört. Verdammt, sie war der Grund gewesen, warum er ursprünglich überhaupt zum Militäi gegangen war. Sinter hinterherzulaufen war immer viel zu leicht gewesen.
    Badan Gruk schob sich näher heran und winkte dann Zimperlich zu sich; Hätz, der Korporal des Adligen aus Quon, kam ebenfalls mit. Die drei setzten sich ein kleines Stück entfernt von den anderen hin. »Also«, flüsterte Badan, »umgehen wir das da vorne?«
    Auf Zimperlichs länglichem, asketischem Gesicht erschien ein säuerlicher Ausdruck; das war immer so, wenn jemand mit ihm sprach. Badan wusste nicht viel über die Vergangenheit des Mannes - das hieß, über das Offensichtliche hinaus, nämlich, dass Zimperlich früher mal irgendwas Schlimmes angestellt hatte - schlimm genug, um verstoßen zu werden und sich jetzt vielleicht sogar auf der Flucht zu befinden. Zumindest

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