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Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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zu mir aufzusehen, während sich das Ende der Siegellackstange bog und in der Hitze schwarz verfärbte.
    Doktor Andreas hatte sich vernünftig gezeigt und versprochen, wegen des unerlaubten Waffentragens eine Strafe zu entrichten und sich der Stadt gegenüber ruhig zu verhalten. Der Bischof brauchte sich deswegen nicht mehr an Andreas zu wenden. Auf dem Markt war ein Bettler zu Tode gekommen. Ein Betrunkener, dringend der Tat verdächtig, wurde verhört, aber der Bettler war weder bei den Behörden noch beim Bettlerkönig bekannt gewesen, weswegen sein Tod kein großes Aufsehen nach sich ziehen würde. Die Bierbrauer waren mit der Bezahlung des Gewerbebanns noch immer überfällig. Die Stadtbehörden hatten angeblich vor, die Satzungen für die Bäcker neu festzulegen, und hatten den Burggrafen noch nicht zu den Besprechungen hinzugezogen. Ansonsten war alles ruhig, Gott der Herr schütze Ihre Wege, Exzellenz, und lasse IhrePläne Früchte tragen und Ihre Güter sich vermehren, Amen, und so sei es, Ihr untertänigster Diener.
    Kein Wort über die Morde, keines über die abergläubische Angst der Stadtbehörden, keines über mich oder unsere gemeinsame Ermittlung. Ich gab den Brief zurück und sah zu, wie der Schreiber ihn siegelte.
    »Ich bin leider mit meinem eigenen Brief nicht fertig geworden« , sagte ich.
    Der Schreiber machte eine müde Geste, und ich verfügte mich wieder nach draußen. Gregor schrieb zwar folgsam seine Berichte, doch hatte er einen Weg gefunden, sich die Kette trotzdem zu verlängern: Er verschwieg seinem Herrn einfach das Wichtigste. Wenn Bischof Johann zurückkehrte und Gregor nicht alle Probleme beseitigt hatte, war er die längste Zeit Burggraf gewesen. Bischof Johann würde ihn vermutlich nicht einmal mehr als Latrinenreiniger im Fronhof behalten.
    Wie es schien, hatte Gregor diesmal alles auf eine Karte gesetzt.
    Ich hatte Gregor aufsuchen wollen, um ihn in meine Pläne einzubeziehen. Nun hatte er mich hintergangen. Ich hätte mich ärgern sollen, stattdessen hatte ich Gewissensbisse, wenn ich daran dachte, wie verzweifelt er offenbar versuchte, mehr aus seinem Leben zu machen. Mein Gewissen meldete sich umso mehr, als ich überzeugt war, dass ich mit dem Besuch, den ich plante, der Lösung des Rätsels vermutlich näher kommen würde, als es Gregor bei Bartholomäus Welser möglich war.

5.
    Vor dem Eingang zu Ulrich Hoechstetters Haus wurde diesmal streng kontrolliert: Zwei Knechte ließen nur diejenigen passieren, die sich mit einem Papier ausweisen konnten. Ich versuchte vergeblich, einen Blick in eines der Dokumente zu erhaschen, die die einzeln oder in kleinen Gruppen ankommenden Männer bei sich trugen, doch es gelang mir nicht, wenn ich mich nicht vollkommen auffällig verhalten wollte. Immerhin hörte ich aus den Gesprächen der Männer – wenn es nicht ohnehin offensichtlich war –, dass sich die Metzger, Bäcker und Fischer Augsburgs ein Stelldichein gaben.
    Ich drückte mich in der Nähe des Eingangstores herum und hoffte gleichzeitig, Elisabeth Klotz zu erspähen und Lutz nicht zu sehen. Da sich das Wetter deutlich gebessert hatte, war es ein angenehmerer Zeitvertreib, als ich gedacht hatte. Die Bürger der Stadt schienen entschlossen, die Ereignisse vom Vortag zusammen mit dem unzeitigen Nebel zu verdrängen und den nahe gelegenen samstäglichen Geflügel-, Eier- und Buttermarkt vor der Metzg aufzusuchen. Ich fragte mich, wie viele von ihnen wohl ein merkwürdiges Gefühl dabei empfanden, wenn sie über die Stelle gingen, an der der Bettler zu Tode getreten worden war.
    Wie ich gehofft hatte, tauchte Elisabeth Klotz noch vor dem Zeitpunkt auf, an dem der Markt für die Wirte und Bierbrauer freigegeben wurde. Ich holte sie ein, noch bevor sie auf den Rathausplatz gelangen konnte.
    »Was ist heute bei Ihrer Herrschaft los?«
    Sie schien sich zu freuen, mich zu sehen. Einen kurzen Moment lang legte sie ihre Hand auf meinen Oberarm, zog sie jedoch schnell zurück und sah zu Boden.
    »Ich bin froh, dass Ihnen nichts zugestoßen ist.«
    »Im Schwarzen Fass?«
    »Ich habe gehört, Lutz habe mit einem Fremden Streit angefangen, dann sei der Teufel erschienen und habe den Fremden in einer Säule aus Feuer und Rauch entführt.«
    »Ich dachte immer, das sei ein spezielles Hilfsmittel von Gott dem Herrn?«
    »Es kommt auf den Blickwinkel an: Ist man Israelit oder Ägypter?«
    »Es war ein bisschen weniger mystisch, aber spektakulär war es auf jeden Fall.«
    Sie lächelte und sah

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