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Das Vermächtnis der Wanderhure

Titel: Das Vermächtnis der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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den Priester auf sich zukommen sah, sprang sie auf und ergriff seine Hand. »Da bist du ja, ehrwürdigerVater! Weißt du schon das Neueste? Mein Gemahl hat sich eine neue Beischläferin gekauft, die so schwarz sein soll wie die Nacht.«
    »Schwarz wie die Sünde wolltest du sagen, mein Kind.« Pantelej tätschelte die Hand der Fürstin, um sie zu beruhigen, und bat sie, wieder Platz zu nehmen.
    Anastasia ließ sich in ihre Polster zurücksinken und wies eine Dienerin an, einen Stuhl für ihren Gast zu bringen. »Schaff auch Wein herbei! Unser guter Pantelej wird gewiss durstig sein«, rief sie noch hinter der Frau her, dann wandte sie sich wieder ihrem Seelsorger zu.
    »Was soll ich nur tun, ehrwürdiger Vater?«
    »Übe dich in Bescheidenheit, mein Kind, und vertraue auf die Güte Gottes. Ich habe dem Fürsten ins Gewissen geredet und erreicht, dass er drei Tage lang fastet und sich aller fleischlichen Dinge enthält.«
    »Das schafft er nie!«, mischte sich die Haushofmeisterin ein, der der Lebenswandel ihres Herrn ein Dorn im Auge war. »Spätestens morgen holt er sich das nächste Weibsstück in sein Bett, vielleicht sogar wieder diese Teufelshure.«
    Pantelej hob die Hände gen Himmel und seufzte. »Der Herr ist mein Zeuge, wie oft ich schon versucht habe, dem Fürsten ins Gewissen zu reden. Die Schwäche seines Fleisches ist jedoch zu groß und bedroht seine unsterbliche Seele. Wir müssen alles tun, damit er gerettet wird.« Bei den letzten Worten wandte Pantelej sich an die Fürstin und blickte ihr in die Augen, als wolle er ihr tief ins Gewissen sehen.
    »Du wirst deinen Teil dazu beitragen müssen, Herrin!«
    »Wenn du es wünschst, ehrwürdiger Vater, bin ich dazu bereit.« Anastasia senkte den Kopf, um die leichte Röte zu verbergen, die sich auf ihren Wangen ausbreitete. Die Schwäche des Fleisches, wie ihr Beichtvater sie genannt hatte, war ihr sehr lieb, wenn ihr Gemahl sie mit ihr im gemeinsamen Ehebett auslebte. Sie hasstejedoch jede Frau, der er sich zuwandte, und hätte die schwarze Sklavin am liebsten eigenhändig erwürgt.
    Sie konnte ihre Gedanken nicht vor Pantelej verbergen, denn er kannte sie und den Fürsten nur allzu gut. Er stand auf und legte ihr die Hand auf die Schulter, so wie er es auch bei ihrem Gemahl getan hatte. »Du wirst dich heute Nacht in die Kammer des Fürsten begeben und dich ihm so hingeben, wie es einer treuen und gehorsamen Gattin geziemt. Da der Fürst dadurch sein Fastengelübde bricht, wirst du seine Strafe auf dich nehmen und dir selbst fünf Rutenstreiche dafür geben, sowie fünf weitere, weil du deinen Mann in Versuchung geführt hast.«
    Zehn Rutenhiebe waren schmerzhaft, selbst wenn man sie sich eigenhändig geben musste, aber die Fürstin nickte eifrig. »Ich werde alles tun, was du von mir wünschst, Pantelej Danilowitsch.«
    Der Pope hob den Blick zur Decke und seufzte erneut. »Es gibt noch etwas, was getan werden muss. Diese schwarze Bestie muss verschwinden. Gib deinen Dienerinnen den Befehl, sie zu erwürgen und ihren Kadaver in die Welikaja zu werfen.«
    Für einen Augenblick sah es so aus, als wäre die Fürstin von diesem Vorschlag begeistert, dann sanken ihre Schultern herab. »Das wage ich nicht, ehrwürdiger Vater. Mein Gemahl hat sehr viel Geld für dieses Weib ausgegeben und würde mir zürnen, wenn ich die Mohrin töten lasse. Außerdem ist sie trotz ihrer Hautfarbe ein Mensch. War nicht auch Balthasar, der dritte der heiligen Weisen aus dem Morgenland, von ihrer Rasse?«
    »Das ist eine Lüge der Lateiner!«, fuhr Pantelej auf. »Wir wissen, dass die Weisen an der Wiege des Herrn Jesus Christus ein Grieche, ein Russe und ein Alexandriner waren. Töte dieses Teufelsgeschöpf, bevor es den Geist deines Gemahls mit seinen Hexenkünsten völlig verwirren kann.«
    »Deine Fürsprache vor Gott, ehrwürdiger Vater, und meine innigsten Gebete werden dies zu verhindern wissen.« Die Worteder Fürstin klangen nun abweisend, so dass der Pope sich nicht traute, ihnen noch etwas entgegenzusetzen. Auf ihre Art war Anastasia nicht weniger dickköpfig als Fürst Dimitri, und er wollte seinen Einfluss auf sie nicht durch ein falsches Wort verlieren.
    »Ich werde für deinen Gemahl und dich beten, meine Tochter. Besonders für dich, denn auch du hast heute eine schwere Sünde begangen.«
    Anastasia blickte ihn entsetzt an. »Ich? Eine Sünde? Welche denn?«
    Der Pope reckte sich, um von oben auf sie hinabblicken zu können. »Du hast deinen Sohn Wladimir den

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