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Das Vermächtnis des Martí Barbany

Das Vermächtnis des Martí Barbany

Titel: Das Vermächtnis des Martí Barbany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chufo Lloréns
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jener Persönlichkeit, gegen die er seit der unseligen Nacht, in der Laia gestorben war, den schlimmsten Verdacht hegte. Als sich beide gegenüberstanden, wussten sie, dass es zu einem echten Zweikampf der Worte kommen würde. Der Priester musste nur auf eines
Rücksicht nehmen, wie er genau wusste: dass es sich nicht nachteilig für Martí auswirkte.
    »Willkommen in diesem Haus, Herr Erzdiakon«, sagte Montcusí, der tatsächlich krank aussah.
    »Verzeiht meinen Mangel an Höflichkeit. Ich danke Euch, dass Ihr mich empfangen habt. Wenn es Euch allerdings nicht recht ist und ich Euch störe, kann ich bei einer besseren Gelegenheit wiederkommen. Ich weiß, das müssen schwere Tage sein...«
    Bernat nickte.
    »Das sind sie. Doch Ihr sollt wissen, dass Ihr stets willkommen wart und sein werdet. Möchtet Ihr etwas trinken?«
    »Danke, aber ich möchte lieber einen klaren Kopf behalten.«
    »Nun, wenn Ihr es mir gestattet, werde ich doch etwas bestellen.«
    Montcusí richtete seinen massigen Körper auf und lief zur Tür. Von dort aus rief er einen Diener, der ihm einen Krug brachte. Montcusí nahm ein Glas, schenkte sich ziemlich viel von einer bernsteingelben Flüssigkeit ein und kam wieder zu seinem Platz zurück.
    »Nun denn, Eudald. Ich höre Euch zu.«
    »Ich möchte als Erstes erklären, dass ich mich immer noch als Euren Beichtvater ansehe, wenn Ihr nichts dagegen einwendet, und dass ich als solcher gekommen bin.«
    Der Ratgeber rutschte unbehaglich hin und her.
    »Selbstverständlich, obwohl ich eher sagen möchte, mein geistlicher Berater, denn in letzter Zeit habe ich ja Euren Beichtstuhl nicht aufgesucht.«
    »Und Ihr habt auch nicht die heilige Kommunion empfangen. Wenigstens nicht in der Kathedrale. Nicht einmal bei der Ostermesse, die jedes Jahr in Anwesenheit des ganzen Hofs gefeiert wird, ja nicht einmal bei der Christmesse.«
    Bernat Montcusí war spürbar blass geworden.
    »Ich nehme es sehr genau mit meinem Gewissen, und ich darf Euch gegenüber nicht verleugnen, dass ich beängstigende Drangsale erleide.«
    »Nun, was gibt es dann Besseres, als Euer Gewissen von der Sündenlast zu befreien, indem Ihr Euch an einen Vertreter Christi wendet, entweder an mich oder einen anderen, damit Ihr so die Qualen beseitigt, die Eure Seele jede Nacht bedrücken müssen? Ich habe Euch schon in jener Unglücksnacht gesagt, dass die Todesstunde unangemeldet kommt und uns in jedem Augenblick heimsuchen kann.«

    Montcusí sah die Gefahr voraus, doch er versuchte immer noch arglistig, sich aus dieser Zwangslage herauszuwinden. Er senkte den Blick und murmelte in unterwürfiger Haltung: »Ich will mit Euch reden, Pater. Jetzt bin ich in der Lage, es zu tun. Vorher konnte ich es nicht.«
    »Das freut mich, Bernat. Darum bin ich gekommen: Mein Besuch hat die Mühe gelohnt, wenn Ihr Euch die Last Eurer Sünden von der Seele redet und dies Euren Geist erleichtert.«
    Der Ratgeber kam hinter seinem Tisch hervor, ging zur Tür und schob den Riegel vor. Dann kehrte er zu seinem Platz zurück. Sein durchtriebener Verstand arbeitete wie Windmühlenflügel im Wind.
    »Ich höre Euch zu, mein Sohn, entlastet Euer Gewissen.«
    »Pater«, flüsterte er, »meine Sünde ist so schrecklich, dass ich keine Vergebung finden kann.«
    »Die Barmherzigkeit des Herrn ist unendlich groß. Wir, alle Christen, können uns durch das vom Lamm vergossene Blut von der Schuld reinwaschen. Redet.«
    »Seit Langem leide ich. Meine Seele hat sich verhärtet, und nur Laias Tod erlaubt mir, mich Euch anzuvertrauen.«
    Llobet machte ihm ein Zeichen, dass er weitererzählen sollte.
    »Erinnert Ihr Euch an meinen Besuch, als ich Euch bat, mir zu helfen, die Folgen der Katastrophe abzuwenden, die meine Pflegetochter in ihrem Leichtsinn heraufbeschworen hatte?«
    »Sehr gut.«
    »Ich habe Euch belogen«, sagte Bernat und wandte den Blick ab.
    »Ich behaupte nicht, scharfsinniger als andere zu sein. Aber es war offensichtlich, dass viele Teile dieses Verwirrspiels nicht zusammenpassten.«
    Der Ratgeber schwitzte sichtbar.
    »Ich bitte Euch, dass Ihr alles, was ich Euch nun erzähle, unter dem Siegel des Beichtgeheimnisses hört.«
    Llobet zog eine Stola aus seinem Überrock, küsste das Kreuz an ihrem Ende und legte sie sich um den Hals.
    »Ich bin bereit.«
    »Nun denn, Pater. Ich war es.«
    »Was habt Ihr getan, Bernat?«
    »Ich war schuld an dem Frevel. Als Laia zur Frau heranwuchs, wandelte sich die väterliche Liebe, die ich dem Mädchen gegenüber stets

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