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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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es zu lösen.«
    »Was meint Ihr?« weinte Inos. Raps Bewußtsein rührte sich vorsichtig. Irgend etwas mußte Inos Sorgen machen, und er sollte nicht so starr auf die Sultana Rasha blicken.
    »Ich meine«, sagte die Zauberin ziemlich abwesend, als sei sie in Gedanken versunken, »daß dieses magische Fenster, als Ihr es geöffnet habt, so laut gequietscht hat, daß ich es bis nach Zark hören konnte. Ein Fenster sollte das nicht tun. Was könnte es mit solcher Macht versehen haben?«
    Niemand sprach ein Wort, und sie zuckte die Achseln. »Nur eine Fehlfunktion, nehme ich an. Alt – es ist offensichtlich in all diesen Jahren nicht benutzt worden, richtig? Ihr hattet Glück, daß fast ganz Pandemia schon im Schlaf lag. Einschließlich der Zauberer. Einschließlich, und das ist viel wichtiger, der Wächter! Aber es wäre nicht klug, noch länger zubleiben. Geht jetzt.«
    Sie zeigte auf das Fenster. Inos drehte sich um. Sie begann, steif darauf zuzugehen, und dann wirbelte sie herum und streckte ihre Hand aus, während ihre Füße weitergingen.
    »Rap!« weinte sie. »Hilfe!«
    Zitternd schreckte er zusammen und drehte sich zu ihr um. Sobald sein Blick sich von Rasha abwandte, gaben seine Träume ihn frei. »Ich komme!« er versuchte, sich zu bewegen, aber seine Füße klebten so fest am Boden wie zuvor. Er konnte nichts tun, und Inos ging weiter gegen ihren Willen auf das Fenster zu.
    Wieder schrie sie auf. »Rap!«
    »Ich komme!« kreischte er, aber es ging nicht. Er hatte das Gleichgewicht verloren, fiel nach hinten und knallte auf den Boden, doch seine Füße waren immer noch unbeweglich. Ellbogen und Kopf schlugen auf die Bretter. Ein ganzer Himmel voller Sterne erschien vor seinen Augen.
    »Was soll das bedeuten?« rief ihre Tante. »Laßt sie sofort frei!«
    Doch Inos, die sich wie eine Puppe bewegte, hatte das magische Fenster bereits erreicht und kletterte über das Fensterbrett. Rap, dessen Augen von Tränen verhangen waren, sah, daß der bunte Nebel hinter dem Fenster ein Stoff aus funkelnden Perlen war, die in einer sanften Brise glitzerten. Dahinter mußte die Sonne scheinen, obwohl die anderen drei Fenster nur das Morgenrot zeigten. Er bemerkte, daß die ganze Kammer mit warmer, nach Blumen duftender Luft erfüllt war.
    Inos geriet an der gegenüberliegenden Wand ins Taumeln, rief noch einmal »Rap!« und verschwand durch das schimmernde Tuch in Regenbogenfarben.
    Versagt! Er hatte Inos im Stich gelassen!
    »Königin Rasha!« rief Prinzessin Kadolan scharf. »Das ist in höchstem Maße unangemessen! Bringt sofort meine Nichte zurück oder erlaubt mir, sie zu begleiten.«
    Rasha betrachtete sie belustigt. »Ihr würdet nicht gerne hierbleiben und den Imps eine Lektion über Benehmen erteilen? Nun denn – geht.«
    Kadolans pummelige Figur eilte bereitwillig durch die Kammer. Sie geriet beim Klettern kurz ins Stolpern und fiel beinahe über das Fensterbrett, dann stolperte sie durch den Stoff in ein Geklingel aus Juwelen und war verschwunden.
Die Zauberin sah die anderen an. »So sind Männer nun mal. Zeit für Damen, sich zurückzuziehen und Euch Euren Männerspäßen zu überlassen. Vergeßt nicht, ihnen, zu sagen, sie sollen hinterher das Blut wegwischen!« Sie lachte ein erstaunlich rauhes Lachen.
    Rap war immer noch sprachlos, doch gleichzeitig verblüfft – die Kleider der Sultana waren nicht halb so durchsichtig, wie er gedacht hatte, und ihr Haar war wieder bedeckt, und er konnte sich nicht erinnern, wie sie ihren Schleier wieder aufgesetzt hatte. Sie schien ihm viel älter und dikker, gar nicht mehr schlank.
    Sie tat ein paar Schritte und blieb dann stehen, um einen Blick auf den schlafenden Köter zu werfen, der aufsprang und mit heftig wedelndem Schwanz um sie herumhüpfte. Wieder verspürte Rap den Stich der Eifersucht.
    »Eine herrliche Kreatur!« sagte Königin Rasha, und der Satz klang nach echter Bewunderung. »Du wirst gut zu Claws passen.« Sie sah auf den darniederliegenden Rap hinunter. »Eurer, Faun?«
    Rap nickte, unfähig zu sprechen.
    Köter drehte sich um, hoppelte durch das Zimmer und sprang über das Fensterbrett durch das Fenster. Rasha watschelte durch das Zimmer und blieb beim Fenster stehen, um sich argwöhnisch umzusehen.
    »Warum sollte eine Königin nach einem Stalljungen rufen?«
    Raps Mund war plötzlich sehr trocken. Vielleicht, weil er ein Wort der Macht hatte? Er durfte in Gegenwart einer Zauberin nicht einmal über Worte der Macht nachdenken. Er sah jetzt, daß Inos

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