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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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und sanft zur Haut, mit dem süßen Duft nach Meer und Vegetation. Die Feuchtigkeit nahm ihm den Atem. Sie ließ seinen Kopf schwirren und verführte ihn wie ein warmes Bett. Es war dekadent. Er mißtraute dieser Luft wie auch dem warmen Sand.
    Der Morgen brach an, und er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Seine Augen fielen immer wieder zu, ganz: gleich, wie scharf er sie aufforderte, sich zu benehmen. Obwohl er sie gar nicht brauchte, denn seine Sehergabe sagte ihm, daß in der Nähe keinerlei Gefahr drohte. Zwischen den dichten Blättern lauerte kein Tier, das größer war als ein Rabe. Was immer diese juwelengeschmückten Vögel auch waren, Raben waren sie nicht. Er hatte seine Umgebung bereits – soweit es ging – überprüft und sich davon, überzeugt, daß der Wald nicht nur menschenleer war, sondern auch undurchdringlich, ein Gewirr aus üppigen Weinreben, saftigen Blättern und widerlichen, fleischigen Blumen. Es wimmelte von Käfern und Schlangen. Noch nie hatte Rap Bäume gesehen, die derart miteinander verwachsen und so verschiedenartig waren.
    Drei junge Männer, die an einer Küste gestrandet waren… Nach der schneidenden Kälte in Krasnegar lastete die klebrige Hitze schwer auf ihnen, deshalb hatten sie ihre schweren Kleider ausgezogen. Imp und Faun hatten die Arme auf die Knie gestützt; der Kobold lag rücklings ausgestreckt am Boden. Sie hatten festgestellt, daß sie nichts besaßen – kein Geld und keine Waffen, mit Ausnahme Little Chickens Steindolch. Außerdem hatten sie keine Ahnung, wo sie waren.
    Rap hatte Thinal gerade von seinen früheren Begegnungen mit Bright Water, der Hexe des Nordens, berichtet. Er war sicher, daß es die Stimme der alten Koboldfrau gewesen war, die Little Chicken zu dem Fenster befohlen und alle drei hierher gebracht hatte – wo immer hier auch sein mochte.
    Thinal klappte mit den Zähnen. »Jetzt ist sie aber nicht da, oder? Ich meine, du kannst sie mit deiner Sehergabe nicht ausmachen?«
    »Nein. Aber manchmal kann ich sie mit meiner Sehergabe selbst dann nicht erkennen, wenn ich sie mit meinen Augen sehen kann.« Rap grübelte einen Augenblick lang. »Stimmt es, daß sie wahnsinnig ist?«
    Thinal kreischte auf. »Sag nicht solche Sachen!« Er winselte. »Warum nicht? Sie ist entweder nicht hier, oder sie bespitzelt uns, und das ist nicht höflich.«
     
    »Höflich? Rap, Hexen und Hexenmeister kümmern sich einen Dreck um Höflichkeit!«
     
    »Aber verlieren Zauberer ihre Macht, wenn sie älter werden? Wenn sie dreihundert Jahre alt ist und ein Mitglied der Vier ist seit… wie lange?« »Weiß nicht.« Thinal antwortete griesgrämig, er hatte sich ganz klein gemacht. »Wenn du über so was reden willst, hol ich Sagorn.«
    »Nein!«
Sie saßen eine Weile da und beobachten die ewigen Wellen.
    Little Chicken mußte zumindest einen Teil der Geschichte mitbekommen haben, denn er murmelte schläfrig: »Warum Bright Water mich gerufen, nicht dich?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Rap. »Sie paßt ganz sicher auf dich auf. Sie warnt mich immer wieder, dir nichts zu tun.«
     
    Little Chicken lachte leise, und Rap bekam trotz der klebrigen Hitze eine Gänsehaut.
     
    Doch er konnte nicht verhehlen, daß eine magische Reise nach Zark besser war, als von wütenden Imps in Stücke gehackt zu werden.
    Wenn es hell genug war, daß auch die anderen sehen konnten, mußten sie sich etwas zu essen suchen. Rap war voller Ungeduld, daß es weiterging, und wütend auf sich selbst, daß er sich Gedanken um Essen und Schlafen machte, wo er doch wichtigere Sorgen hatte. Daß er Inos nicht hatte helfen können, machte ihn wahnsinnig – das würde er sich niemals verzeihen. Sie hatte nach ihm gerufen, und er war einfach
    hingefallen, wie ein Trottel auf den Rücken geknallt, hilflos durch den
    gefallen, wie ein Trottel auf den Rücken geknallt, hilflos durch den Fluch der Zauberin. Für Thinal war es leicht zu behaupten, kein Mann könne einem solchen Bann widerstehen, für Rap aber war das nur ein schwacher Trost. Er hatte Inos im Stich gelassen, seine rechtmäßige Königin, seine Freundin, seine… seine Königin. »Erzähl mir von Zark, Thinal. War einer von euch schon einmal hier?«
    Der Dieb grübelte eine Weile schweigend vor sich hin und murmelte dann eine Antwort. »Ich hoffe, das hier ist Zark.«
    Rap knurrte.
»Rap, ich hatte unrecht. Sei nicht böse mit mir, Rap?«
    »Du hast gesagt, Palmen bedeuteten Djinns, und Djinns bedeuteten Zark!«.
     
    »Ja, aber nicht diese

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