Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Witterung.
    »Fehlanzeige«, stellte Travis fest, nachdem er und Shannon fast zwei Stunden lang Atlas gefolgt waren. Er rieb sich den Nacken und seufzte resigniert. »Wieder nichts.«
    »Wie ich befürchtet hatte.« Shannon schwitzte, und der Schmerz in ihrer Schulter wurde immer stärker, je höher die Sonne stieg. Sie kraulte den Deutschen Schäferhund, lobte ihn und zog ein paar Kletten und Grassamen aus seinem dichten Fell. Dann ließ sie ihn ausgiebig aus einem großen, flachen Metallnapf trinken, den sie mit einem Schlauch füllte, und brachte schließlich gemeinsam mit Travis den Hund zurück in den Zwinger.
    »Wir wussten von vornherein, dass kaum Aussicht auf Erfolg bestand«, sagte sie, konnte ihre eigene Verzweiflung jedoch nicht verleugnen. Sie fühlte sich entsetzlich hilflos, und ihnen beiden war klar, dass die Chancen, das Mädchen zu finden, mit jedem weiteren Tag schwanden.
    »Trotzdem danke, dass Sie es versucht haben«, sagte Travis, und als sie ihm das Sweatshirt zurückgeben wollte, fügte er hinzu: »Behalten Sie es. Vorläufig. Vielleicht gibt es später noch eine Chance, wenn wir genauer wissen, wo wir zu suchen haben.«
    Sie spürte einen Kloß im Hals. Noch eine Chance?, dachte sie, schwieg jedoch und nickte. »Okay.«
    »Ich melde mich … Und ich soll Sie wirklich nicht zu Ihrem Pick-up fahren?«
    »Nicht nötig. Oliver bringt ihn her.«
    »Der Priester?«
    »Der Beinahe-Priester«, korrigierte Shannon. Schwalben flogen um das Dach des Pferdestalls. »Er hat die Weihe noch nicht empfangen.« Sie sah die Frage in Travis’ Blick und setzte hinzu: »Ich weiß auch nicht, warum gerade er angeboten hat, mir den Pick-up herzubringen. Vermutlich ist Shea zu beschäftigt, Robert ist völlig fertig wegen Mary Beths Tod, und Aaron … wie auch immer.«
    »Wenn Sie meinen.«
    Sie lächelte gezwungen. »Ich habe ja Ihre Telefonnummer, falls ich Hilfe benötige, aber das glaube ich nicht. Und Nate ist sicher auch bald zurück.« Sie sah zur Garage hinüber und konnte sich einer gewissen Besorgnis nicht erwehren.
    Travis folgte ihrem Blick. »Wo steckt er?«
    »Keine Ahnung.« Shannon war kurz davor, sich Travis anzuvertrauen und ihm von ihren Sorgen zu erzählen, doch etwas an der Art, wie er fragte, hielt sie zurück. »Ich werde es wohl erfahren, wenn er wieder da ist.« Sie zwang sich zu einem Lächeln, dabei war ihr klar, dass sie Settler nichts vormachen konnte.
    »Tja, also dann … Ich melde mich, wenn ich etwas Neues erfahre. Und nochmals danke, dass Sie bei der Suche nach Dani geholfen haben.«
    »Gern geschehen«, erwiderte Shannon. Sie ist schließlich auch meine Tochter, setzte sie im Stillen hinzu, doch das auszusprechen war überflüssig.
    Travis zögerte noch einen Moment lang und sah sie schweigend an. Sein Blick rührte an Verbotenes, drang tief in ihre Seele. Shannon hatte das Gefühl, dass er sie küssen wollte, dass nur seine eigenen Vorbehalte und Zweifel ihr gegenüber ihn daran hinderten.
    Und das war gut so, denn sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte, falls er versuchen würde, sie in seine Arme zu ziehen. Allein der Gedanke daran ließ ihr Blut heißer aufwallen, als gut für sie war. Im Stillen ermahnte sie sich streng, sich diesen Unfug aus dem Kopf zu schlagen. Er hatte sie angesehen – na und?

19.Kapitel
    A nthony Paterno trommelte mit den Fingerspitzen auf die Schreibtischplatte, studierte die fünf Seiten Notizen, die er vor sich ausgebreitet hatte, und versuchte, die vorliegenden Fakten miteinander in Verbindung zu bringen. Die Tür zu seinem Büro im Polizeipräsidium von Santa Lucia stand einen Spalt offen. Von draußen drangen die vertrauten Geräusche herein: das Klingeln von Telefonen, das Stimmengemurmel, das Rattern von Druckern, gelegentlich auch Gelächter, das alles halbübertönt vom stetigen Rasseln der überbeanspruchten, altersschwachen Klimaanlage.
    Das gedrungene Backsteingebäude war beinahe achtzig Jahre alt und durch mehrere Renovierungen keineswegs schöner geworden, fand Paterno, der einen Hang zur Ästhetik hatte. Derjenige, der die hässlichen, stuckverzierten Flügel zu beiden Seiten des ursprünglichen Gebäudes entworfen hatte, war offenbar mehr auf Funktionalität als auf die Optik bedacht gewesen.
    In diesem Teil der Weinregion, weit landeinwärts von seiner ehemaligen Heimat San Francisco gelegen, herrschte ein heißes Klima. Statt des Ausblicks auf die Bucht oder den Pazifik gab es hier nur weites Hügelland mit Weinbergen

Weitere Kostenlose Bücher