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Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schreibtisch und betrachtete die merkwürdigen Symbole, die an zwei Tatorten gefunden worden waren. Das erste hatte die Form eines Fünfecks. In der Mitte stand die Ziffer sechs. Oder vielleicht eine Neun, wenn man die Form andersherum betrachtete.
    Das zweite Symbol war offenbar Teil eines fünfzackigen Sterns, dem die untere linke Zacke fehlte. An der betreffenden Stelle stand die Ziffer fünf. Die untere rechte Spitze war mit gestrichelten Linien gezeichnet, und darin stand, ebenfalls gestrichelt, die Ziffer zwei. Der Rest des Sterns bestand aus kräftigen, durchgezogenen Strichen.
    Paterno betrachtete die Zeichnungen mit gefurchter Stirn. Wenn er sie übereinander legte, deckten sich die Formen, so dass die Ziffer sechs in der Mitte des bruchstückhaften Sterns stand.
    Demnach war es tatsächlich eine Sechs und keine Neun, wenn alle Ziffern aufrecht stehen sollten.
    Was zum Teufel wollte der Mörder damit vermitteln?
    Paterno griff nach seiner Tasse. Der Kaffee war kalt geworden, aber er trank ihn trotzdem. Dann zerdrückte er den Pappbecher und warf ihn in den Abfalleimer unter seinem Schreibtisch. Wer war der Kerl? Was für ein Spiel trieb er mit ihnen?
    Sein Blick wanderte zum nächsten Blatt: dem mit seinen Notizen zu Shannon Flannery. Sie stand im Mittelpunkt der Geschehnisse, dessen war er sicher. Das Kind, das sie vor dreizehn Jahren zur Adoption freigegeben hatte, Dani Settler, war verschwunden. Auf ihrer Veranda hatte sie ein angesengtes Stück der Geburtsurkunde gefunden, und auf ihrem Grundstück hatte es einen Brand gegeben. In beiden Fällen war das Fünfeck in Erscheinung getreten, das offenbar die Innenfläche dieses Sterns bildete.
    War Shannon Flannery die Nummer sechs? Und was bedeutete das?
    Jedenfalls hatten all diese Vorfälle etwas mit ihr zu tun.
    Und jedes Mal war Feuer mit im Spiel: Die Geburtsurkunde war angesengt, Shannons Schuppen niedergebrannt, Mary Beth’ Bad in Brand gesteckt worden. Letztere war zu dem Zeitpunkt allerdings nach den vorläufigen Aussagen der Gerichtsmediziner bereits tot, im Badewasser ertränkt.
    Paternos Telefon summte. Ohne den Blick von seinen Notizen zu lösen, hob er den Hörer ans Ohr. »Paterno.«
    »Uns liegen jetzt erste Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung von Mary Beth Flannery vor«, teilte Jack Kim ihm mit. »Nichts Überraschendes. Ihr Alkoholspiegel lag zwar über der Promillegrenze fürs Autofahren, aber nicht über der fürs Baden.« Der lahme Witz des Forensikers kam nicht recht an. »Sonst gibt es nichts Neues. Die Autopsie ist für übermorgen angesetzt.«
    »Gut.« Paterno beendete das Gespräch und schob seine Aufzeichnungen über Shannon Flannery zusammen. Er wartete immer noch auf die Akte zum Tod ihres Mannes vor drei Jahren. Wenn er sie vorliegen hatte, würde er sie haarklein studieren. Irgendetwas an dieser Frau stimmte nicht. Zu viele Menschen aus ihrem Umfeld waren entweder ums Leben gekommen oder vom Erdboden verschwunden. Wo zum Teufel steckte der Vater ihres Kindes, Brendan Giles? Und was war aus ihrem Bruder Neville geworden? Flüchtig überlegte Paterno, ob die beiden wohl ebenfalls eines gewaltsamen Todes gestorben waren, so wie ihr ungeliebter Mann. Zeugenaussagen zufolge war Neville Flannery knapp drei Wochen nach dem Mord an Ryan Carlyle zuletzt gesehen worden. Er hatte seine Arbeit aufgegeben, angefangen, sich merkwürdig zu verhalten, und war dann … einfach verschwunden.
    Unwahrscheinlich.
    Paterno nahm sich vor, mehr über Shannons vermissten Bruder in Erfahrung zu bringen. Menschen verschwanden nicht einfach so. Da war etwas faul.
    Aber was?
    Er rekonstruierte nach bestem Wissen den Mord an Ryan Carlyle und die darauffolgende Anklage gegen Shannon. Die Beweislage war schwach, aber der Bezirksstaatsanwalt schien versessen darauf zu sein, dass sie verurteilt wurde.
    Die Staatsanwaltschaft berief sich auf ein paar ziemlich simple Fakten. Shannon Flannerys Mann hatte sie geschlagen. Es lagen Krankenhausberichte zu den Verletzungen vor, die sie bei zwei dieser Gelegenheiten davongetragen hatte. Beim ersten Mal behauptete sie, im Pferdestall gestürzt zu sein, beim zweiten Mal jedoch, als er ihr mit seinen Schlägen den Kiefer gebrochen hatte, hatte sie nicht mehr versucht, die Misshandlung zu vertuschen. Sie erstattete Anzeige, doch Ryan Carlyle kam gegen Kaution auf freien Fuß und wurde erneut gewalttätig. Dieses Mal erlitt Shannon eine Fehlgeburt. Sie setzte eine Kontaktsperre durch und reichte die Scheidung

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