Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
ein. Bevor es dazu kam, verstieß er gegen die einstweilige Verfügung – er ließ sich nicht den Zutritt zu seinem eigenen Haus verwehren.
    Aber seine Frau schien damit gerechnet zu haben und hatte ihm eine Falle gestellt. Mit der Hilfe ihres Bruders Aaron hatte sie ein Video- und Audio-System installiert, das Carlyles Gesetzesbrüche aufzeichnete.
    Wie auf ein Stichwort war der dumme Kerl tatsächlich aufgetaucht und über sie hergefallen. In seiner Rage fand Carlyle die Überwachungsgeräte und schlug sie kurz und klein.
    Shannon landete wieder einmal im Krankenhaus.
    Eine Woche nach ihrer Entlassung wurde Ryan Carlyles verkohlte Leiche gefunden. Er war bei einem Waldbrand ums Leben gekommen. Die Verteidigung hatte zwei mögliche Erklärungen für den Brand: Entweder Carlyle war der berüchtigte Feuerteufel gewesen und hatte das Feuer selbst gelegt, oder es war von nachlässigen Campern verursacht worden. Der zundertrockene Wald musste, als der Wind drehte, sofort in Flammen aufgegangen sein, und Carlyle hatte in der Falle gesessen, vom Feuer eingeschlossen. Achthundert Hektar staatlicher Waldfläche waren verbrannt. Und Ryan Carlyle ebenfalls.
    Es gab keinerlei Beweise dafür, dass Shannon mit dem Brand in Verbindung stand.
    Obwohl sie kein Alibi hatte (sie behauptete, zum fraglichen Zeitpunkt allein mit ihren Hunden zu Hause gewesen zu sein), hatte die Verteidigung die Theorie des Staatsanwalts so überzeugend in Zweifel gezogen, dass Shannon Flannery Carlyle freigesprochen wurde. Ob zu recht, darüber schieden sich die Geister.
    Ryan Carlyles Familie, einschließlich seiner Cousine Mary Beth, hatte sich öffentlich über das Urteil empört. Die Presse stürzte sich mit Begeisterung auf den Fall. Es wurde hitzig darüber spekuliert, ob Shannon Flannery tatsächlich mit einem Mord davongekommen war.
    Nur wenige schienen der Meinung zu sein, dass der Gerechtigkeit Genüge getan worden war.
    Paterno wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Temperatur in seinem Büro lag über dreißig Grad, obwohl die Klimaanlage rumpelte und ächzte und der Ventilator ihm fast die Papiere vom Schreibtisch blies.
    Der Ermittler reckte sich und trat ans Fenster, von wo aus er zwei Stockwerke tief auf den Gehsteig hinunterblicken konnte. Fußgänger schlenderten vorbei, Tauben flatterten und kleine Glasstückchen im Beton reflektierten das Sonnenlicht. Die Bewässerung der Grünanlagen war vorübergehend eingestellt worden, und die Bäume entlang der Straße sahen welk aus, vergilbte Blätter hingen schlaff von den beinahe kahlen Zweigen. Die Luft über dem dichten Verkehrsstrom flimmerte vor Hitze.
    Paterno war bislang weder von Shannon Flannerys Schuld noch von ihrer Unschuld überzeugt. Er beabsichtigte, sämtliches Beweismaterial zu sichten, sobald die Kisten mit den Akten aus dem Lager heraufgeschafft worden waren, in dem sie seit drei Jahren unter Verschluss gehalten wurden.
    Er wusste selbst nicht recht, was er in diesen Dokumenten zu finden hoffte, aber möglicherweise würde irgendetwas darin ihm helfen, die jüngsten Ereignisse zu verstehen.
    Seine Gedanken kehrten zu der Frage zurück, wohin Brendan Giles verschwunden war. Seine Familie lebte immer noch in der Gegend, vielleicht sogar in Santa Rosa. Paterno nahm sich vor, jeden, der Giles gekannt hatte, zu kontaktieren, um in Erfahrung zu bringen, was aus ihm geworden war. Auf dieselbe Weise hatte er bereits versucht, den Verbleib von Neville aufzuklären, dem Bruder, der nach Ryans Tod spurlos verschwunden war. Auch er schien wie vom Erdboden verschluckt. War Neville in den Mord an Carlyle verwickelt gewesen? War er schuldig und deshalb untergetaucht? Oder hatte ihn jemand zum Schweigen gebracht und die Leiche verschwinden lassen?
    Die Brüder würde er auch noch einmal unter die Lupe nehmen.
    An die Fensterbank gelehnt, grübelte er wieder einmal darüber nach, was Mary Beth Flannerys Tod mit der Entführung eines jungen Mädchens in Oregon zu tun haben könnte.
    Das Telefon riss ihn erneut aus seinen Überlegungen. Paterno ließ sich nicht gern beim Nachdenken stören, und so meldete er sich unwirsch: »Paterno.«
    »Hey, Tony, weißt du was?«, begrüßte ihn Ray Rossi. »Die Fingerabdrücke auf dem Rucksack – wir haben herausgefunden, von wem sie stammen.«
    »Lass mich raten: Travis Settler.«
    »Bingo«, bestätigte Rossi. »Der Kandidat hat hundert Punkte.«
    »Sonst noch was?«
    »Bisher keine weiteren Entsprechungen. Wir vermuten, dass die übrigen

Weitere Kostenlose Bücher