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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Seitenblick auf die Großmutter zu.
      »Dachte ich’s mir.« Rosemary lächelte. »Du erinnerst mich etwas an ...« Sie wandte sich hilfesuchend an die anwesenden Männer. »Wie heißt doch der Bursche, der für Manchester United spielt?«
      »Ich fühle mich elend, Robert«, warf Eugenia ein. »Bitte bring uns sofort nach Hause.« Sie sank leicht vornüber, und Kit stöhnte auf, als sie hilfesuchend nach seinem Arm griff.
      »Selbstverständlich, meine Liebe«, sagte Bob Potts. »Warte hier. Ich hole den Wagen.«
      »Ich möchte kurz mit Kit sprechen, wenn’s recht ist«, meldete sich Kincaid zu Wort. »Es ist ziemlich wich ...«
      »Mir wird schlecht«, jammerte Eugenia und fächerte sich mit dem Gottesdienstprogramm Luft zu. »Robert!« Sie begann mit unsicheren Schritten die Auffahrt hinunterzugehen, ohne den Griff um Kits Arm zu lockern.
      »Tut mir leid«, seufzte Bob Potts und zuckte entschuldigend die Schultern. »Ich fürchte, wir müssen uns verabschieden. Sie fühlt sich gar nicht wohl.« Er ging hinter seiner Frau her, drehte sich jedoch noch einmal um. »Tut mir wirklich leid«, wiederholte er. »War nett, dich wiederzusehen, Rosemary. Grüß Hugh von mir. Und ... danke.«
      Die kleine Gruppe im Kirchhof sah zu, wie Bob Potts Eugenia und Kit einholte und ihnen in den Wagen half. Schweigend sahen die anderen zu, wie der Wagen auf die High Street einbog und hinter der Kurve verschwand.
      Dann sagte Kincaid ruhig: »Er heißt in Wirklichkeit Bob. Einfach nur Bob. Hat er mir mal erzählt. Aber sie nennt ihn beharrlich Robert.«
     
    »Mein Gott, was für eine Farce!« sagte Rosemary Kincaid, warf einen Blick auf die beherrschte Miene ihres Sohnes und ließ sich in den Liegestuhl sinken. »Solche Anlässe sind traurig genug, auch ohne zusätzlichen Zündstoff.« Sie hatte sich nicht davon abbringen lassen, Duncan und Gemma zum Tee im >Orchard< einzuladen. »Wir haben alle eine Stärkung nötig«, hatte sie behauptet. »Und ich fahre nicht zu meiner Schwester nach Bedford weiter, ohne wenigstens ein paar Sätze mit dir gesprochen zu haben, Duncan.«
      Rosemary Kincaid warf einen kurzen Blick auf die Speisekarte. »Ich bin dafür, wir gehen aufs Ganze. Tee, soviel wir trinken können, mit Sandwiches und Scones und Kuchen.«
      »Nach dem Motto: >Wer ißt, hat keine Zeit zu trauern      »Ich finde eine gute Portion Trost mit einem Schlag Nostalgie ist mehr als angebracht. >Zeigt noch die Turmuhr zehn vor drei? Und ist noch Honig da zum Tee?«< zitierte sie Rupert Brooke.
      »Gibt es«, sagte Gemma. »Ehrlich. Ich hab’s auf der Karte gesehen.«
      »Dann geh ich und gebe die Bestellung auf, Honig eingeschlossen«, erbot sich Duncan und rappelte sich aus seinem Gartensessel auf.
      Rosemary beobachtete, wie er mit langen Beinen davonschritt, und konzentrierte sich dann mit unverhohlener Neugier auf die junge Frau ihr gegenüber. War sie schön? Vielleicht nicht im klassischen Sinn, dachte sie, aber sicher sehr attraktiv. Die Sonne leuchtete auf ihrem kupferfarbenen Haar. Sie hatte ein offenes, intelligentes Gesicht und strahlende Augen.
      Sie waren Kollegen, das wußte Rosemary, aber Duncan hatte sie im vergangenen Jahr immer häufiger erwähnt, und als er Weihnachten zu Hause gewesen war, hatte sie gespürt, daß sich die Beziehung entscheidend verändert hatte. »Sie haben ihm gutgetan, Gemma«, begann Rosemary und beobachtete, wie die junge Frau rot wurde. »Die letzten Monate wirkte er entspannter als seit ... ich glaube, seit seiner Kindheit.«
      »Sie wollten doch sagen >seit seiner Ehe mit Vic<, oder?« fragte Gemma.
      »Ja. Aber mir ist klargeworden, daß das nicht stimmt.« Rosemary warf einen Blick auf Duncan, der in der Schlange an der Theke stand, die Hände in den Taschen. »Damals war er ein Arbeitstier. Er war gerade Inspektor geworden, und er stand unter großem Druck. Ich glaube, die Ehe hat ihn innerlich zerrissen - er konnte keiner Seite genug von sich geben. Und letztendlich hat der Job obsiegt.«
      Gemma runzelte die Stirn. »Machen Sie ihn für Vics Schicksal verantwortlich?«
      Rosemary zuckte die Schultern. »Eigentlich nicht. Die Situation war schwierig. Vics Reaktion darauf, wie ihre Mutter sie erzogen hat, ist strikte Selbstdisziplin gewesen. Sie hat es sich einfach versagt, jemals Gefühle zu zeigen, geschweige denn, darüber zu

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