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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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verlieren, für unverbindliche Romanzen fehlt mir die Kraft, und ich scheue das Risiko.
    Deine Dich liebende Lydia
     
     

* 17
     
    Die stummen, unsichtbar schönen Toten ruhen mit uns an diesem Ort...
     
    Rupert Brooke aus >Mumien<
     
    Er schlief den tiefen, traumlosen Schlaf absoluter Erschöpfung, rührte sich nicht einmal, als der vorhanglose Fensterausschnitt seine Farben von Schwarz zu Grau, Rosa und schließlich zum verwaschenen Blau des Aprilmorgens wechselte. Als das Telefon klingelte, tastete er unbeholfen danach, ohne mehr als nur einen vagen Begriff von der Bedeutung des Geräuschs zu haben.
      Als er schließlich den Hörer ans Ohr hielt, murmelte er: »Kincaid.« Er schlug ein Auge auf und sah blinzelnd zum Wecker. Es war acht Uhr, an einem Sonntag. Er fluchte innerlich. Er konnte nur hoffen, daß der Anrufer eine gute Ausrede hatte.
      »Duncan?« Die Stimme klang angespannt und verlegen. »Bob Potts hier. Tut mir leid, daß ich stören muß. Aber wir haben hier leider ein Problem. Ich weiß nicht, wen ich sonst anrufen könnte.«
      Kincaid hörte die Angst, die aus den umständlichen Sätzen sprach, und war sofort hellwach. »Problem? Was für ein Problem?«
      Potts räusperte sich. »Es ist wegen Kit. Er scheint ... ehm ... also, er scheint verschwunden zu sein.«
      »Was heißt >scheint verschwunden zu sein      »Sein Bett war unbenutzt. Ich wollte ihn wecken ...« Potts verstummte, räusperte sich. »Ich habe überall nach ihm gesucht. Keine Spur von ihm. Und der Hund ist auch weg.«
      »Welcher Hund?« Kincaid fiel ein, daß Vics dringendster Kinderwunsch nach einem Haustier von ihrer Mutter immer boykottiert worden war. Er konnte sich nicht vorstellen, daß sie ihre Meinung inzwischen geändert hatte. Er griff nach Block und Bleistift auf seinem Nachttisch. »Erzähl mir alles von Anfang an.«
      »Kit hat vom Supermarkt einen Hund mit nach Hause gebracht - einen streunenden Mischling«, erklärte Potts. »Aber ich verstehe nicht, was ...«
      »Fang einfach von vorn an. Ich muß mir ein klares Bild machen können, wenn ich was unternehmen soll.« Kincaid versuchte seine Ungeduld zu unterdrücken.
      »Also gut«, seufzte Potts zögerlich. »Kit hat den Hund offenbar gestern nachmittag hinter Tesco aufgegabelt, als er sich beim Unwetter untergestellt hatte. Er hatte beschlossen, ihn zu behalten, und natürlich hat Eugenia ... ehm ... das heißt, wir ... haben das nicht für passend gehalten.« Pott stockte und fügte hinzu: »Kit war ziemlich aufgebracht - obwohl wir zu einem Kompromiß gekommen waren.«
      »Und wie sah der aus?« fragte Kincaid skeptisch.
      »Ich hatte Eugenia überredet, daß sie ihm erlaubt, den Hund über Nacht in der Garage unterzubringen. Heute morgen wollte ich mit ihm ins Tierheim fahren. Dort hätte man sich bemüht, ein Zuhause für ihn zu finden. Das habe ich Kit gesagt ...«
      Dürfte für Kit kaum ein Trost gewesen sein, dachte Kincaid. Er hatte sicher geahnt, wie gering die Chancen des Tieres waren. »Schätze, Kit war mit dieser Lösung nicht glücklich?«
      »Nein, das war er nicht«, sagte Potts. »Er ist ohne Essen ins Bett. Deshalb wollte ich ihm heute morgen gleich sein Frühstück raufbringen ...«
      »Fehlen Sachen von ihm?«
      »Ich ... ich weiß nicht. Daran habe ich gar nicht gedacht«, erwiderte Pott der Verzweiflung nahe. »Ich habe zuerst draußen nach ihm gesucht ... dachte, er wäre mit dem Hund spazierengegangen. Aber er hätte längst zurück sein müssen. Das ist jetzt zwei Stunden her ...«
      »Hat er eine Nachricht hinterlassen?«
      »Ich habe nichts gefunden.«
      Kann ein gutes oder ein schlechtes Zeichen sein, dachte Kincaid. »Hat er Geld genommen?«
      »Ich ... ich fürchte, auch das weiß ich nicht. Bleib bitte einen Moment dran. Ich sehe nach.« Potts legte klappernd den Hörer ab. Kincaid hörte Stimmen, zuerst gedämpft, dann erkannte er Eugenias schrille Tonlage. Potts meldete sich wieder. »Eugenia hatte gestern noch eine Zwanzig-Pfund-Note in ihrem Portemonnaie. Die ist jetzt verschwunden«, berichtete er laut, um die Stimme seiner Frau zu übertönen.
      »Wie konnte er nur?« hörte Kincaid Eugenia im Hintergrund zetern. »Nach allem, was wir für ihn getan haben. Wir haben schließlich schon genug gelitten ...«
      »Ich finde, es ist Kit,

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