Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
Zeit, auf Zehenspitzen um ihre Egos zu schleichen. Jetzt wollen wir mal eins klarstellen: Garrett Wright ist angeklagt worden. Sie sind ein Freund und Kollege von Garrett Wright. Deshalb haben wir Sie im Visier.«
    »Chief Holt macht schlicht und einfach seine Arbeit, Professor«, sagte Ellen, bemüht, ein bißchen Diplomatie zu zeigen, obwohl auch sie allmählich wütend wurde. Sie hatte ihren Tag gezwungenermaßen damit begonnen, ihr Auto vom Gerichtsparkplatz zur Reparatur und zum Lackieren in Manley Vanloons Garage abschleppen zu lassen. Sie hatte sich zu einem, wie sie fand, Mißbrauch ihrer Stellung herabgelassen, Manley selbst angerufen und ihn gebeten, ihr einen seiner Mechaniker mit einem Leihwagen vorbeizuschicken, bevor er all die Anrufe hart arbeitender Menschen beantwortete, die ihre eingefrorenen Batterien wieder in Gang bekommen mußten.
    »Ich verstehe ja, daß Sie die Sci-Fi Cowboys schützen wollen«, sagte sie. »Aber Tatsache bleibt, daß allein schon ihre Existenz sie zu Verdächtigen für solchen Vandalismus macht.«
    Priest sah sie mit einem Hauch von Verbitterung um seinen breiten, fast lippenlosen Mund an. »Gehört es zu Ihren üblichen Methoden, daß die Opfer den polizeilichen Vernehmungen von Verdächtigen beiwohnen?«
    »Das ist keine Vernehmung, Professor«, sagte sie, »trotzdem wird Mitch oder einer seiner Männer mit allen Jungs reden müssen, genauso wie sie mit anderen möglichen Verdächtigen reden werden Ich bin hier, um Sie zu bitten, meinem Büro eine Liste aller Sci-Fi Cowboys von einst und jetzt zu übergeben.«
    »Zu welchem Zweck?« fragte er wütend. »Damit die Polizei jeden belästigen kann, der Garrett je gekannt hat? Das ist empörend!«
    »Als Teil der laufenden Hintergrunduntersuchung«, erwiderte Ellen und erhob sich. »Wir müssen mit so vielen Leuten wie möglich sprechen, die eng mit Dr. Wright zusammengearbeitet haben. Das ist nichts Ungewöhnliches, Professor. Ich war überrascht, daß Agent Wilhelm diese Bitte noch nicht geäußert hat.«
    »Das ist Einmischung in die Privatsphäre.«
    »Nein, ist es nicht.«
    Sie richtete einen stahlharten Blick auf den kleinen Mann mit dem eingelaufenen Pullover und der übergroßen Brille, dessen für gewöhnlich gefühllose Fassade durch seine moralische Entrüstung ein paar Risse bekam. Vor zwei Wochen hatte sie geglaubt, er sei ein großzügiger, mitfühlender Mann mit Weitblick, ein hilfsbereiter Bürger, der sich mit Elan in die Arbeit im Josh-Kirkwood-Freiwilligenzentrum gestürzt hatte, um der Polizei mit seinen Computerkenntnissen zu helfen. Heute hegte sie den Verdacht, daß er möglicherweise einen Verbrecher deckte oder, noch schlimmer, selbst ein Spieler in Garrett Wrights perversem Spiel war.
    Megan hatte Priest in Verdacht gehabt. Olie Swain, der verurteilte Pädophile, der im Gefängnis Selbstmord begangen hatte, hatte Priests Computerkurse besucht. Ihre Verbindung war vielleicht tiefer gewesen. Megan hatte die Möglichkeit untersucht, als sie angegriffen wurde – im Garten von Priests abgelegenem Landhaus. Es könnte mehr dahintergesteckt haben als ein bloßer Zufall. Egal wohin sich Ellen drehte, die Realität mutierte zu etwas Häßlichem.
    »Das nennt man seine Arbeit gründlich machen«, sagte sie. »Und wenn Sie nicht selbst unmittelbar davon betroffen wären, wären Sie froh darüber.«
    Sie nahm ihre Aktentasche und nickte ihm zu. »Danke für Ihre Zeit, Professor. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Liste heute zusammenstellen und mir ins Büro faxen würden. Wenn Sie es vorziehen, auf stur zu schalten, kann ich mir einen Durchsuchungsbefehl besorgen, aber ich glaube wirklich nicht, daß Sie dieses Spiel spielen wollen. Die Publicity würde den Cowboys nur schaden. Ich weiß, daß Sie das nicht wollen.«
    »Nein, das will ich nicht«, sagte er und atmete hörbar aus. Er ließ die Arme fallen, seine knochigen Schultern beugten sich resigniert. Er sah von Ellen zu Mitch, die für ihn ungewöhnlichen Emotionen verflüchtigten sich aus seinem Gesicht und hinterließen Leere. »Das will ich alles nicht. Tut mir leid, wenn ich zu heftig reagiert habe, aber dieses Programm bedeutet mir sehr viel. Und nachdem ich versucht habe, bei der Untersuchung von Joshs Verschwinden zu helfen. Wenn dann plötzlich die Cowboys und ich selbst unter die Lupe genommen werden . . . Ich weiß nicht«, murmelte er und schüttelte den Kopf. »Irgendwie hatte ich das Gefühl, verraten zu werden.«
    »Ich verstehe,

Weitere Kostenlose Bücher