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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ihm den Beiden nach.
    »Fyrtyna! Tschapkyn! Chowarda! Oghul schejtani! Böjük oghul dschehennemi! Hala oghlu büjüdschüli! Badschanak fenalyki – Wetter und Donner! Schuft! Schurke! Teufelssohn! Höllenenkel! Hexenvetter! Bosheitsschwager!«
    So und noch viel anders hörten wir die beiden Sicherheitsbeamten schreien, indem sie sich mit den Händen an den Sätteln oder Mähnen festklammerten. Wir folgten ihnen schnell nach. Die beiden armen Kerle thaten mir leid; aber sie waren doch bereits vollständig außer Athem, als ich sie eingeholt hatte.
    Nun ergingen sie sich in Kraftäußerungen, welche der arabischen, türkischen, persischen, rumänischen und serbischen Sprache entnommen waren. In diesem Genre ist der Orientale, zumal der orientalische Soldat, sprachlich sehr vielseitig bewandert. Ich hatte große Mühe, ihren Zorn zu besänftigen, und es verging eine ganze Weile, ehe wir in ruhiger Stimmung weiter reiten konnten.
    Nun gab es auch Zeit, unsere Meinungen über das Erlebniß in Bu-Kiöj auszutauschen.
    Halef, dem Scharfsinnigen, fiel ganz ebenso, wie es bei mir der Fall gewesen war, der Umstand auf, daß heute nach Mittag ein Reiter sich nach den drei Flüchtigen erkundigt hatte.
    »Er muß sie kennen,« sagte er. »Er muß von ihrer Flucht wissen. Warum aber ist er nicht sogleich mit ihnen geritten, Sihdi?«
    »Weil es wohl überhaupt gar nicht in seiner Absicht gelegen hat, mit ihnen zu reiten.«
    »Aber warum folgt er ihnen nach?«
    »Ich vermuthe, um sie von dem zu unterrichten, was heute noch geschehen ist.«
    »Daß Du wieder frei bist?«
    »Ja.«
    »Daß Du diesen Ali Manach, den Tanzenden, gefangen genommen hast?«
    »Ja, und wohl auch, daß der Tanzende nun todt ist.«
    »Was wird Barud el Amasat dazu sagen?«
    »Schreck und Wuth wird er empfinden, vorausgesetzt, daß es diesem Reiter gelingt, ihn einzuholen und ihm diese Nachricht zu bringen.«
    »Warum sollte es ihm nicht gelingen? Er ist ja so schnell geritten, daß sein Pferd geschwitzt hat!«
    »Es ist alt. Und eben weil es bereits geschwitzt hat, wird es nicht lang aushalten. Außerdem liegt es auch nicht in meiner Absicht, diesen Mann seine Absicht erreichen zu lassen.«
    »Warum nicht?«
    »Die Flüchtlinge würden durch ihn erfahren, daß ich frei bin und daß sie verfolgt werden. Das aber kann uns keineswegs lieb sein. Je sicherer sie sich fühlen, desto lässiger werden sie ihre Flucht betreiben, und desto eher und leichter werden wir sie einholen. Darum möchte ich dem Reiter, von welchem die Rede ist, schnell nachsetzen, um seine Absicht zu vereiteln.«
    »Er hat einen zu großen Vorsprung.«
    »Denkst Du etwa, Rih könne nicht mehr laufen?«
    »Der Rappe, Sihdi? O, Rih heißt Wind und fliegt wie der Wind. Er hat lange Zeit keine Gelegenheit gehabt, zu zeigen, daß er stählerne Flechsen besitzt. Wie würde er sich freuen, einmal mit dem Sturm wetten zu können! Aber wir Andern vermögen ja nicht, Schritt zu halten.«
    »Das ist auch gar nicht nöthig. Ich werde allein reiten.«
    »Allein, Sihdi? Und was thun wir?«
    »Ihr kommt so schnell wie möglich nach.«
    »Wohin?«
    »Ihr bleibt immer auf dem Wege nach Mastanly. Auch ich reite dorthin, schlage aber möglichst eine ganz grade Richtung ein. Da ich nun nicht weiß, wo ich ihn treffe, so kann ich auch nicht sagen, wo ich Euch erwarten werde.«
    »Weißt Du denn, ob auch er die grade Richtung eingeschlagen hat?«
    »Das hat er jedenfalls nicht gethan. Dieser Weg ist ganz gewiß viel zu beschwerlich für seinen alten Falben.«
    »Aber wie nun, wenn Du ihn überholst?«
    »So warte ich auf ihn.«
    »Wirst Du denn erfahren, ob er vor oder hinter Dir ist?«
    »Ich hoffe es.«
    »Aber Du kennst diese Gegend nicht. Du kannst also sehr leicht in die Irre reiten; es kann Dir ein Unglück widerfahren. Nimm mich mit, Sihdi!«
    »Habe keine Sorge, mein lieber Halef! Ich bin ja gut beritten und ebenso gut bewaffnet. Dich kann ich unmöglich mitnehmen, da Du doch der Anführer der Übrigen sein mußt.«
    Das schmeichelte seinem Stolz. Er willigte also in meinen Plan, und so gab ich ihm, Osco und Omar meine Weisungen. Da hierbei alle Möglichkeiten berücksichtigt und besprochen werden mußten, so hatten wir während einiger Zeit keine Acht auf die beiden Khawassen. Als ich mich dann zu diesen umdrehte, sah ich wohl den Reitkünstler-Korporal, nicht aber seinen Kameraden.
    »Wo ist Dein Gefährte?« fragte ich erstaunt.
    Er wendete sich auch um und rief dann bestürzt:
    »Effendi! Er ritt hinter

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