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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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lästern wagen!
Ihn, den der Himmel Loblied preist!
Er ist mit dir nichts als geduldig;
spiel nicht mit der Gerechtigkeit!
Gott bleibt dir keinen Heller schuldig,
doch zahlt er nur zu seiner Zeit.
     

Eine Freundesstimme
     
    Du warst bei mir, an meinem Grabe,
hast nach dem Blumenkranz geschaut.
Er war die letzte Erdengabe,
vor der im Leben mir gegraut.O, wüßtest du, wie man empfindet,
wenn solchen Kranz man liegen sieht
und sich hinausgetragen findet
beim Sterbe-, beim Begräbnislied!O, könntest du – – – doch muß ich schweigen;
Verstorbenen versagt das Wort,
denn wiß, es gibt lebendge Leichen
und tote Geister hier wie dort. – – –Du warst bei mir, an meinem Grabe,
hast nach dem letzten Kranz geschaut.
Wie hat mir einst vor dieser Gabe
und vor dem letzten Lied gegraut!Und dieses Graun blieb unverstanden.
Wie’s auch zu dir vergebens spricht;
die Mahnung Gottes war vorhanden,
jedoch bei uns der Glaube nicht.Nun möcht ich dir wie gern gestehen,
daß wir gefehlt, daß wir geirrt,
sonst muß es dir wie mir ergehen,
wenn dir nicht baldigst Hülfe wird. – – –O, komm noch oft zu meinem Grabe;
knie nieder dort, und bete still,
und was ich dir zu sagen habe,
sagt dir dein Herz – – – so Gott es will!
     

Das Volkslied
     
    Wach auf, wach auf, du deutscher Wald:
Laß deinen Sang nicht schweigen!
Ich such und such, ob sich wohl bald
ein Kehlchen möge zeigen.
Der Häher schreit am Wasserfall;
der Ammer zankt im Ried,
doch wo, wo bleibt die Nachtigall
und wo der Drossel Lied?Hörst du denn nicht der Äxte Schlag
durchs Heiligtum erschallen,
und siehest du nicht Tag für Tag
die Säulen niederfallen?
Berechnend tritt der Tod heran,
vor dem das Leben flieht,
und wenn es stirbt und schwindet, dann
stirbt mit ihm auch das Lied.Wach auf, wach auf im Dichterwald,
du Sang, der einst erklungen!
Wirst du im neuen Reich nicht bald
auch wieder neu gesungen?
Ich such den klaren, warmen Ton,
der durch die Herzen zieht.
Der Worte gibt es Legion;
wo aber bleibt das Lied?Siehst du denn nicht die heilge
Kunst Ins Ausland betteln gehen,
weil um der Magdalenen Gunst
die hagern Dichter flehen?
Such nicht, such nicht nach Liebesdank
bei der, die man verriet,
denn ist des Volkes Seele krank,
krankt auch des Volkes Lied.
     

Dichterwunsch
     
    Hat meine Stunde einst geschlagen,
die ernsteste, die es wohl gibt,
so soll kein Herze um mich klagen,
und wenn es noch so sehr mich liebt.
Ich habe mich dann durchgerungen
und werf das enge Kleid von mir,
hab meine Seele freigesungen.
Geh heim, doch noch nicht fort von hier.Es lag in mir ein doppelt Leben;
das eine kennt die Erde nicht;
das andre hab ich euch gegeben;
es wurde für euch zum Gedicht.
Macht dieses Leben euch zu Eigen;
denkt und empfindet euch hinein,
so werde ich die Hand euch reichen
und niemals ferne von euch sein.Drum trauert nicht, wenn mir die Stunde,
die mich zum Vater ruft, einst schlägt.
Sie bringt mir ja die frohe Kunde,
nach der mein Herz Verlangen trägt.
Ihr Ernst wird mir die Wangen bleichen,
doch wenn ihr um mich steht und bebt,
so wird sich auch mein Glaube zeigen:
»Ich weiß, daß mein Erlöser lebt.«Dann, wenn ihr seht, daß ich geschieden,
daß ich. man sagt, gestorben bin,
so stört mir nicht den Himmelsfrieden,
begrabt mich nur nach meinem Sinn.
Auch tot will ich die Hände halten
so fromm, wie ihr es täglich seht.
Ich bitte euch, sie mir zu falten,
als läge still ich im Gebet.Legt eine einzge, kleine Blume
mir auf die eingesunkne Brust.
Ihr wißt, ich hielt nichts von dem Ruhme,
ich war der Fehler mir bewußt.
Tragt mich hinaus, nicht mit Gepränge;
es ist des Sünders letzter Gang.
vermeidet prahlerische Klänge;
wählt einen ernsten Bußgesang.Dann sollt ihr in das Grab mich legen,
die Handvoll Erde mit hinein,
und eines Priesters Gottessegen,
der soll und wird mein Helfer sein.
Ein Denkmal ist euch streng verboten,
doch sei der Hügel grün berankt.
Mit Erz und Stein dankt man den Toten;
ich weiß, daß ihr mir besser dankt.Ich will ja nicht von hinnen scheiden,
und ihr, ihr laßt mich auch nicht fort;
der Tod wird zwar mich anders kleiden,
doch wechsele ich nicht den Ort.
Den Körper trägt man wohl zu Grabe,
den Menschen und den Dichter nicht.
Der Eine sei euch Himmelsgabe;
der Andre bleib euch – – kein Gedicht!
     

Erdenleid
     
    Siehst du das Leid der Erde
an deinem Lager stehn,
so denke nicht, es werde
schon morgen wieder gehn.Es wird das Leid der Erde
aus Liebe dir gesandt,
daß es dein Führer werde
hinauf insVaterland.Es

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