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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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unter jener Dämmrung gähnt der Schauer
erbarmungslos herauf aus Schlucht und Schlund.
Schwarz liegt dort das Verderben auf der Lauer;
wem wird wohl seine ganze Tiefe kund!«»»Einst wird sie kund. Und wehe, wehe Allen,
Die dieses Abgrunds Rachen zugestrebt!
Wem muß der Mensch denn beim Gericht verfallen?
Doch wohl nur dem, wofür er hier gelebt!
Dann wird auch kund, wie hoch die Berge steigen
für Jeden, der das Graun der Tiefe flieht.
Es soll sich dir die erste Stufe zeigen.
Berichte mir, was jetzt dein Auge sieht!««»Ich sehe plötzlich sich vor mir entfalten
ein Leben, wie in einem Zauberreich.
Es regt sich wie von menschlichen Gestalten,
und doch sind sie nicht völlig menschengleich.
Es ist ein Kommen und ein wieder Gehen,
so leicht und licht, so lieb, so wunderbar;
ich kann es nicht begreifen, nicht verstehen,
und doch empfinde ich in mir es klar.«»»Es mag dir dies Empfinden offenbaren,
daß deine Seele dieses Leben kennt.
Du sollst die Wahrheit über das erfahren,
was ihr auf Erden Seelenleben nennt.
Hier wohnt die Seele, nicht in deinem Leibe;
du wirst von ihr besucht – – du sagst »beseelt«.
Daß sie nicht immerwährend in dir bleibe,
das ist’s, das dort die Tiefe dir verhehlt.««»Die Tiefe dort? Ich seh auch sie sich regen,
so deutlich und doch ebenso versteckt,
es ist ein unheilkündendes Bewegen,
das mich im Innern warnt, weil es erschreckt.
Mir scheint, ein Höllennest von Geisterspinnen
in Menschenform sei nur darauf bedacht,
sich immer neue Fäden auszusinnen
für ein mir unbekanntes Werk der Nacht.«»»Du kennst dies Werk. Ich hab von ihm gesprochen,
als über das Verhehlen ich geklagt:
Dort wird durch falsche Fäden unterbrochen,
was deine Seele deinem Geiste sagt.
Dann steigt der reine Lobgesang der Sphären
nicht zu dir nieder in das Erdental,
und es vermag dich nicht mehr zu verklären
hier dieser Berge heilger Sonnenstrahl.««»Ich danke dir! Dies Wort aus deinem Munde,
wie groß ist es, wie groß und schön zugleich!
Es bringt von meiner Seele mir die Kunde
aus einem andern, nicht des Körpers Reich.
Wie gern kann auf den Irrtum ich verzichten,
der sich den Leib von ihr bewohnt gedacht!
Wer will, mag sich auch ferner nach ihm richten,
mich aber hast du von ihm frei gemacht.«»»Nur dich allein? Auch sie ist frei geworden,
weil du sie dir nicht mehr im Fleische denkst.
Sie kommt zu dir nun durch die sichern Pforten,
zu denen du ihr die Erlaubnis schenkst.
Sie wird von keinem Netz mehr aufgehalten,
das ihr der Feind des lichten Himmels stellt;
sie kann nun ihre Flügel frei entfalten,
um dich zu tragen nach der zweiten Welt.««
     

Abwehr
     
    Wir glauben! Lächle nicht; es ist uns Ernst!
Du kennst den Glauben nicht, und ich kann dir nicht zeigen,
daß wir mit ihm hinauf in alle Himmel reichen,
von denen du dich mehr und mehr entfernst.
Es ist so leicht, den Himmel Himmel sein zu lassen;
es ist so schwer, vom Himmel aus die Erde zu erfassen;
das ist der Grund, daß du nicht glauben lernst.Wir glauben! Wüßtest du doch, was das heißt!
Denk dir es nicht als ein persönliches Empfinden;
denk dir’s als Meer, in dem wir Nahrung finden,
denk aber nicht, daß du es dann schon weißt.
Der Glaube bildet eine Welt, in der wir leben,
und dieser Welt allein ist Seligkeit gegeben;
er ist der Raum, in dem die Hoffnung kreist.Wir glauben! Großes ist damit gesagt!
Das, was ihr wißt, verdankt ihr nur den äußern Sinnen,
doch gibt’s nicht bloß ein Außen, sondern auch ein Innen,
dem eine Sonne um die andre tagt.
Und öffnet dieses Innen mutig seine Augen;
so dürfen sie den Blick in Herrlichkeiten tauchen,
an welche eure Brille nie sich wagt.Wir glauben! Dessen schämen wir uns nicht!
Es ist der Mensch verpflichtet, diesem Erdenleben
für sich und seine Brüder, was ihm fehlt, zu geben:
Dem Herzen Liebe, dem Verstande Licht.
Wir fragen nicht: Wird diese Gabe angenommen?
Wir wissen nur: Es ist die Zeit dazu gekommen,
und darum sind wir voller Zuversicht.Wir glauben! Aber wer sind diese »Wir«?
Gib dir nicht Mühe, unsre Ziffer zu bestimmen.
Wollt’st du uns sehn, so müßtest Berge du erklimmen,
und diese Berge stehen nicht nur hier.
Doch, wo nach Licht, nach Liebe sich ein Sehnen findet,
da offenbart sich dir das Band, das uns verbindet;
wir führen »Licht und Liebe« im Panier.Wir glauben! Das ist höchste Tätigkeit!
Du meinst, der Glaube sei uns nur ein Ruhekissen,
auf dem wir unsre Psyche wohl zu pflegen wissen;
ich gebe dir ganz anderen Bescheid:
Wir baun im Stillen,

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