Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
Knacken seiner Kiefer. »Du kannst es nicht einfach so bluten lassen.«
»Ich kann und ich werde.«
»Ich bin mit meiner Geduld bald am Ende, Sin.« Seine Stimme war kehlig, mit einem leichten Beben, das sich bis in die Hand fortsetzte, die sie festhielt.
Scheiße. Ihr Blut verlockte ihn. Sie schloss die Augen und fluchte lautlos. Sie hatte Eidolon einmal gestattet, ihren Arm zu nähen, statt seine Heilkräfte zu benutzen. Vielleicht –
Heißer Atem strich über ihren Arm. Sie riss die Augen auf. Cons Mund war nahe, so nahe … Ja, nur dieses eine Mal … »Tu es«, flüsterte sie, und trotzdem zögerte er.
Sein Zittern wurde schlimmer, und er griff nach der Vampirspucke. Ohne nachzudenken, packte Sin ihn beim Hinterkopf und zog seine Lippen auf ihren Arm. Die Wunde stellte einen zutiefst persönlichen Schmerz dar, und sie hatte nicht vor, irgendein dubioses Gebräu darauf applizieren zu lassen. Andererseits – war es denn wirklich besser zuzulassen, dass Con ein Teil dieses Schmerzes wurde?
Ihre Gefühle wirbelten wild durcheinander. Langsam atmete sie aus, unsicher, ob sie mit dieser Intimität fertigwerden könnte. Nein, sie war sich sicher. Das konnte sie nicht.
Gerade als sie ihn wegstoßen wollte, stöhnte er, stieß erschauernd den Atem aus und ließ sich gegen sie sinken, und im nächsten Moment schienen ihre vorherigen Sorgen weit entfernt. Seine Erregung drückte sich massiv gegen ihr Innerstes, und seine Hände, die nach wie vor in Handschuhen steckten, schlüpften unter ihr Oberteil und umfassten ihre Taille. Wie zur Hölle sich das Gefühl von Latex auf ihrer Haut dermaßen erotisch anfühlen konnte, war ihr selbst nicht klar, aber sie wünschte, er würde seine Hände entweder zu ihren Brüsten hinauf- oder aber zu ihrem Geschlecht hinabbewegen, damit sie erleben konnte, wie sehr es sich noch steigern konnte. Zu ihrem Bedauern hielt er sie brav fest, als ob er befürchtete, er werde genau das tun, was sie sich erhoffte, wenn er seinen Griff lockerte.
Langsam und zögernd fuhr seine Zunge vom unteren Rand des Risses zum oberen hinauf. Diese beruhigende Liebkosung ließ den Schmerz weichen, bei jeder langsamen Wiederholung ein wenig mehr, bis nichts mehr übrig war als ein leichtes, angenehmes Brennen.
Und eine pochende Lust, die sich bis in ihr tiefstes Inneres zog.
Die Muskeln unter Cons Haut waren angespannt, sein Körper ebenfalls, und sie spürte etwas Dunkles in ihm, etwas, das er zu verbergen suchte.
»Con?« Sie ließ ihre Hand über seinen Rücken gleiten. Die Muskeln zuckten unter ihrer Handfläche.
Er gab etwas in einer Sprache von sich, die sie nicht kannte, aber sie war ziemlich sicher, dass es sich um einen garstigen Fluch handelte. Dann zog er sich abrupt zurück, während gleichzeitig jemand an die hintere Tür hämmerte.
Eine tiefe Stimme dröhnte auf der anderen Seite. »Schick den Sukkubus raus, oder da drinnen stirbt jemand.«
Con nahm sich keine Zeit zum Nachdenken. Sein Instinkt übernahm das Kommando, und er warf sich auf Sin und zog sie mit sich auf den Boden des Wagens, sodass sein Körper den ihren bedeckte. Noch vor zehn Sekunden, als er gegen seine Blutgier angekämpft hatte, wäre er allein schon bei dem Gefühl ihres harten Körpers an seinem gekommen, allein wegen ihrer Schenkel, die die seinen festhielten. Aber jetzt hatte er nur noch einen Gedanken: sie zu beschützen.
Wenn sie starb, starb mit ihr möglicherweise ihre einzige Hoffnung, das Virus in seinem Blut loszuwerden.
Außerdem würden ihre Brüder ihn umbringen. Und wie.
»Wer ist das?«, flüsterte er.
»Weiß ich nicht«, flüsterte sie zurück. »Die Stimme kenn ich nicht. Das müssen die Kerkerer sein.«
»Die können uns nicht so schnell aufgespürt haben. Nicht ohne einen Höllenhund oder einen Blutsucher. Das muss ein Assassine sein.«
Sie fluchte. »Lass mich los.«
In dem schmalen Gang zwischen Sitzbank und Trage war gar nicht genug Platz, damit er sich hätte aufrichten können, selbst wenn er es gewollt hätte. »Ich werde den Motor anlassen und uns hier rausbringen. Bleib unten.«
Wunder über Wunder – sie widersprach ihm nicht. Also bewegte er sich behutsam von ihr herunter und auf Händen und Knien rückwärts auf die Öffnung zu, die zur Fahrerkabine führte. Vor dem winzigen Durchlass hielt er inne, um zu lauschen, ließ sein hoch entwickeltes Hörvermögen alles erfassen, was von der Norm abwich. Aber er vernahm lediglich die ganz normalen Laute einer Großstadt. Reifen auf
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