Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
den Blattern ein. Da gleichzeitig Maria Theresia an der gleichen Krankheit, die sie durch Ansteckung von ihrer Schwiegertochter erworben hatte, darniederlag, so kümmerte sich Kaiser Josef, der beständig in der Nähe seiner Mutter weilte, auch in der Todeskrankheit nicht um seine Gattin. Freilich tat ihm seine Kälte später leid. Vgl. Wolf, Hofleben, S. 278 ff., zSjf. und zgoff.; Wolfsgruber, S. 233ff., Nr. 55; Arneth, VII, lozff., ßZßff.
2*2) fm Sommer und Winter 1790 lebte Mack in Wien (Penzing), um sich von den Strapazen des mährischen Feldzugs zu erholen (oben S. 127; Wurzbach XVI, S. 212). Seine Gattin Katharina, geb. Gabriel, starb am 15. April 1826 in St. Polten, wo sie an der Seite ihres Gatten ruht (laut Photographie des Grabsteins, die mir Herr Museumsverwalter Friedrich Imbery in St. Polten freundlichst übermittelte).
2*3) Phädon oder über die Unsterblichkeit der Seele in drey Ge-sprächen. Berlin und Stettin 1767; 4. verm. Aufl. Berlin und Stettin 1776.
2**) Albrecht von Haller, Briefe über einige Entwürfe der Frei-geister wider die Offenbarung. 3 Teile. Bern 1775 und 1776. Im Wiener Musenalmanach spottet man über sie (Rommel, a. a. O. S. 37 Anm. 1).
2*5) Eduard Youngs Night Thoughts erschienen 1742 — 1746 in London und wurden durch die Übersetzung des Johann Arnold Ebert (1751, 52. Wiederholt und verbessert 1760—1765, 1768 bis 1771 und 1790—1795), die in Prosa gehalten ist, das Original aber trefflich vnedergibt, in die deutsche Literatur eingeführt, auf welche sie äußerst befruchtend wirkten (vgl. Johannes Barn-storff, Youngs Nachtgedanken und ihr Einfluß auf die deutsche Litteratur. Bamberg 1895. S. 23 ff.). Young verherrlichte in seinem Gedicht den Offenbarungsglauben und brachte das subjektive Naturgefühl zum Durchbruch.
2**) Eduard Young, Klagen oder Nachtgedanken über Leben, Tod und Unsterblichkeit. Originaltext nebst Übersetzung von Johann Arnold Ebert. I 2, (Leipzig 1790), S. 42, Vers 222—229; 54, Vers 319f.; 34, Vers 177—179. Die deutsche Wiedergabe in obigen Zitaten stammt von derPichler; sie ist nicht sehr genau.
246 aj ^'pjjg infidel reclaimed' betiteln sich die 6. und 7. Nacht der „Night thoughts".
^*') , Nachtgedanken, den 11. August 1790. Str. I = oben; nur Z. 4: Kein Blatt regt...
2. Schon schlummert alles. O, es wacht Mein Kummer nur auf diesen Flächen, Nur meine heißen Tränen brechen Hervor mit jeder neuen Nacht.
Eilt denn, geschäftige Gedanken, Nur zu geschäftig für mein Glück, Schweift aus den gegenwärtgen Schranken In die Vergangenheit zurück.
3. Ruft mit unseiger Tätigkeit Mir jeden frohen Tag zurücke. Verhallte Worte, süße Blicke,
Den Ausdruck falscher Zärtlichkeit. Ich weiß, daß alles dies verschwunden, Ich fühle diese leere Brust, Und wühle doch in meinen Wunden Mit einer schmerzlich süßen Lust.
4. Noch glänzt dein zitternd blaues Licht, Geliebtester von allen Sternen!
Aus jenen ungemeßnen Fernen, Das sich in meinen Tränen bricht. Jetzt hängt an deinem hellen Schimmer Kein Auge mehr voll Lieb und Ruh, Du wirfst verstellter Sehnsucht ninmier Das Bild der nahen Freundin zu.
5. O, wie beneid ich dein Geschick, Dich quält kein ungestilltes Sehnen, Du spiegelst dich in meinen Tränen So hell wie in dem heitern Blick.
O lehre mich, den Gram besiegen. Und ihn, der dich und mich vergißt. Nun auch um den Triumph betrügen, Daß sein Verlust mir schmerzlich ist. (Handschriftlich in der Wiener Stadtbibliothek.) 2*8) Erinnerung im November 1790.
1. = oben Str. i, nur: 3 Flieh ich zu dir in diesen ernsten Stunden.
2. = oben Str. 2, nur: i kein weiser Vorwurf..;
3. = oben Str. 3, nur: 2 weinen, hier mein
4. = oben Str. 4.
5. Ihr Saiten nur, ihr dürft allein es wissen, Für wen noch immer diese Tränen fließen. Ach, jenes Band, das einmal mich umschlungen, Hält bis zum Tod.
6. Kann ich dafür, daß nach so vielen Jahren, Nach Untreu, Kummer, Trennung und Gefahren Doch jetzt mein Herz noch bei Erinnerungen
Zu brechen droht.
7. So oft geliebt, so oft aufs neu vergessen, Macht dieses Herz, das er einst ganz besessen, Von den verjährten, teuem Fesseln nimmer
Sich gänzlich los.
8. Er brach die Seinen. Männerarme sprengen Die Ketten leicht, woran wir ewig hängen.
Der fernsten Rückkehr kleinster Sonnenschinuner Dünkt uns so groß!
9. Die Hoffnung regt, bedeckt vom Aschenhügel Verglühter Flamme, ihre schwachen Flügel Und wähnet nicht, daß, was sich ihr gezeiget,
Nur Täuschung sei. .
10. Die Vorsicht
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