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Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]

Titel: Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1769-1843 Caroline Pichler , 1881-1925 Emil Karl Blümml
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Andreas Eugen Pichler. Dieser wurde am 3. März 1764 als Sohn des Gastwirtes und Haus-inhabers Ulrich Josef Pichler und der Maria Theresia, geb. Boden-reitter, am Spittelberg (jetzt Wien VII) geboren und erhielt in der Taufe, bei der der Richter Andreas Haydt vom Spittelberg als Pate fungierte, die Namen Andreas Ulrich (Taufprotokoll der Pfarre St. Ulrich, Wien VII, Bd. XXXI, Fol. 153 a). Gleich seinem älte-ren Bruder Josef Prosper (Anm. 337) kam er zu den Piaristen in der Josefstadt in die Schule und war 1782, als sein Vater starb, Mitglied des Piaristenordens, wo er den Klosternamen Eugen, den er später als zweiten Namen beibehielt, führte (vgl. das Testament seines Vaters Im Pichlernachlaß der Wiener Stadtbibliothek, Inv. Nr. 759, § 6). Nach vierjährigem Aufenthalt im Kloster trat Pich-ler, bald nach dem Tode seines Vaters (September 1782), in den weltlichen Stand über, widmete sich an der Universität den ju-ridischen Studien und praktizierte gleichzeitig in der Hofkanzlei unter dem Hof rate Josef von Sonnenfels, der ihm bereits am 30. März 1783 folgendes Zeugnis (im Pichlernachlaß J. N. 760) ausstellte: sjDa mir Herr Andreas Pichler durch glaubwürdige Männer als ein junger Mensch von Fähigkeit, Anwendung und Sitten empfoh-len worden, auch ich bei demselben seit einiger Zeit solche Eigen-schaften wahrgenommen habe, die allerdings erwarten lassen, daß er der ihm erteilten Empfehlung Ehre machen werde, so habe denselben zu mir in die Praxin übernommen und werde mit Ver-gnügen itzt zu seiner Bildung, und, wo er mich durch seinen Fleiß in Stand setzt, nachher zu seinem Fortkommen beizutragen, mir angelegen seyn lassen." Unterdessen oblag Pichler an der Univer-

    sität mit großem Fleiße seinen Studien, wofür die, von den Profes-sorenjosef Pehemund Franz Zeiller ausgestellten Zeugnisse (Pichler-nachlaß J. N. 761) aus Kirchenrecht und den Institutionen des römischen Rechts sprechen. Er wurde über Vermittlung des Hof-rates Sonnenfels im September 1785 Konzeptspraktikant in der Hofkanzlei, am 30. Dezember 1785 daselbst Accessist und rückte am 25. Februar 1788 zum Hofkonzipisten vor (Beiträge zur Ge-schichte der n.-ö. Statthalterei, S. 473; handschriftlicher Lebens-abriß im Pichlernachlaß). In der Folge wurde er ein besonderer Liebling des Hofrates der Hofkanzlei, Franz Sales von Greiner, der ihn in sein Haus einführte, wo er auch dem literarischen Verein, den Franz Xaver von Greiner gemeinsam mit seinen Freunden unter-hielt, angehörte (oben S. 168 f., 173 f.). Dadurch trat er zur Tochter des Hauses in zarte Beziehungen, die schließlich, nachdem er am 21. Jänner 1796 als Regierungssekretär zur niederösterreichischen Regierung gekommen war (Beiträge, S. 473), zur Hochzeit, die am 25. Mai 1796 stattfand, führten (vgl. oben S. i84f., iSgff.). Pichler war damals ein schüchterner, junger Mann (oben S. 169), der aber in seinem Herzen eine glühende Liebe zur Dichtkunst und eine innige Dankbarkeit zu Sonnenfels trug, der ihm stets wohlwollte und auch sein Beistand bei der Hochzeit war (oben S. 189 und Anm. 338). Schon als Jüngling hatte Pichler eine Ode auf Sonnenfels verfaßt (An Sonnenfels. Ode. 1784. 8°: Moritz Trapp, Catalog der Bibliothek des Franzens-Museums. Brunn 1868. S. 292, Nr. 6370), auf die auch ein kleines Schriftchen (Faschingskrapfen für die Herren Wiener Autoren von einem Mandolettikrämer. [Wien] 1785) hinweist, wo es S. 26 von Pichler heißt: „Ein edler Jüngling von Talenten und ein brennender Enthusiast für die schönen Wissenschaften. Seine Ode auf Sonnenfels macht seiner Muse eben so viel Ehre, als seinem dankbaren Herzen." An gleicher Stelle wird er charakterisiert mit:
    Pichler. Gleicht Deinem Herzen an Vortrefflichkeit Einst Deine Muse, Freund! so trotzet sie der Zeit. Eine zweite Ode aus dem gleichen Jahr (An den lezten Tag des Jahres 1784. Eine Rhapsodie von Pichler. Wien 1784. 8") fand keine so günstige Aufnahme; so beurteilt sie ein Anonymus ziem-lich scharf (Über Wiens Autoren. Von zwey Reisenden X. X. Wien 1785. S. 63): „Schrieb eine elende Rhapsodie an den letzten Tag des Jahrs 1784. Wir wundern uns, daß der Ver-leger einen so unzusammenhängenden Wirrwar zum Druck annehmen konnte. Es scheint aber, daß Autor und Verleger am letzten Tag des Jahrs 1784 mit solchen Sinnen begäbet waren, die sonst nur jenen Leuten eigen sind, welche man — in die Toll-

    häuser sperrt." Nicht minder unfreundlich ist eine zweite Anzeige von Franz X. Huber (Wiener

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