Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Titel: Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Lippman
Vom Netzwerk:
glaubt, und dann nur ein Mal. Sie ist keine große, gut gebaute Blondine. Warum behält er sie bei sich, wenn sie ihm nicht hilft? Ich weiß, die herrschende Theorie lautete, sie habe etwas gesehen und Walter sei bei den Morden in einem grenzpsychotischen Zustand gewesen, nachdem die anderen Opfer ihn sexuell zurückgewiesen hatten. Vielleicht war der einzige Unterschied, dass sie sich gefügt hat, statt sich zu wehren. Trotzdem hatte ich immer das Gefühl, dass an ihrer Aussage irgendwas nicht stimmt.«
    Als die Rechnung kam, zahlte Barbara LaFortuny, obwohl sie überrascht wirkte, dass er sich nicht anbot. Immerhin war er auf eigene Kosten hergekommen, und das vegane Restaurant war mit Sicherheit nicht seine Idee gewesen. Was hatte sie denn erwartet? Und jetzt schleppte sie ihn in irgendeinen Park. Was konnte hier schon sein?
    »Sportplatz neun«, sagte sie, als sie anhielt.
    »Was ist damit?«
    »Er liegt oben auf dem Hügel. Ich muss hierbleiben, sie kennt mein Auto und mich auch. So ein Gesicht vergisst man nicht leicht.« Sie lachte wie über einen gelungenen Witz. »Aber Sie kommen sicher nahe genug heran, um sie zu sehen.«
    »Wen?«
    »Elizabeth Lerner. Jetzt benutzt sie natürlich einen anderen Namen. Aber gehen Sie ruhig, dann können Sie sie sehen.«
    »Wie heißt sie jetzt? Wie haben Sie sie gefunden?«
    Sie lächelte. »Das heben wir uns für einen anderen Tag auf. Ich wollte Ihnen nur zeigen, wie viel wir Ihnen geben können, wenn Sie Geduld haben.«
    »Wir?«
    »Walter und ich.«
    »Wie will Walter sie denn beeinflussen können?«
    »Wie gesagt, die beiden reden miteinander.«
    »Woran erkenne ich sie?«
    »Sehen Sie sich nach einer Frau mit roten Haaren um, mit einem rothaarigen Sohn und einem ziemlich hässlichen Hund. Ihre Tochter müsste Nummer siebzehn sein. Ähnelt ihr kaum, wenn überhaupt – na ja, das werden Sie ja sehen.«
    Er kam sich albern vor, wie er in Halbschuhen und Bürokleidung die lange Zufahrt entlanglief. Hätte er zu den Eltern gehört, hätte er sich für einen Pädophilen gehalten. Aber die Eltern, die dort waren, zu dieser Tageszeit fast ausnahmslos Mütter, beachteten ihn gar nicht. Der Weg führte einen Hügel hinauf, und als er Feld neun erreichte, keuchte und schwitzte er. Er sah sich um – niemand zu sehen. Moment, da am Spielfeldrand waren der rothaarige Junge und der Hund.
    Und da war sie. Hätte er sie auf der Straße gesehen, ohne mit ihr zu rechnen, hätte er sie nicht erkannt. Sie hatte eine üppige Figur bekommen, während sie als Teenagerin noch flach wie ein Brett gewesen war. (Er hatte auch darüber spekuliert, ob Walter sich über seine sexuellen Neigungen im Unklaren war. Das hatte Walter nicht gefallen, aber bei Elizabeths Äußerem und der Kleidung, die er sie tragen ließ, waren Zweifel gerechtfertigt. Und es hätte zu den anderen Beweisen gepasst.) Aber noch etwas war anders an ihr, etwas, das er erst nach einem Augenblick erkannte.
    Sie sah glücklich aus. Ihr Haar war an diesem angenehmen Oktobernachmittag vom Wind zerzaust, den Blick hielt sie – auf wen gerichtet? Ach, auf das hübsche Mädchen dort, schlank, mit langen Beinen, ganz anders als die Mutter, zumindest anders, als Jared sie in Erinnerung hatte. Die Tochter war eine echte Schönheit. Sie ähnelte eher Holly Tackett als ihrer Mutter. Nicht in ihrer Haarfarbe oder dem Teint, sondern wegen ihrer Anmut, des langgliedrigen Körpers, ihrer Selbstsicherheit. Ohne das Fußballtrikot, in Straßenkleidung würde sie deutlich älter wirken, als sie war.
    Elizabeth feuerte ihre Tochter nicht an, wie manch andere Mutter, aber sie war sichtlich stolz. Und als ihr Sohn mit dem Hund angelaufen kam und ihr eine kleine, dreckige Hand entgegenstreckte, um ihr etwas zu zeigen, betrachtete sie es ernsthaft interessiert.
    Jared beobachtete sie eine Weile in der Hoffnung, ihr Mann würde auftauchen oder das Spiel würde enden, damit er ihr unauffällig zu ihrem Auto folgen konnte. Mit dem Nummernschild wäre er nicht mehr auf Barbara LaFortuny angewiesen. Er könnte Namen, Adresse, Telefonnummer herausbekommen. Vielleicht könnte er sich bei den anderen Eltern nach dem Team erkundigen, herausfinden, woher es kam, sich eventuell die Spielerliste besorgen. Aber nein, das würde nur Aufmerksamkeit erregen. Hätte er seine Kamera dabeigehabt, hätte er sich als Fotograf ausgeben können, nur dass Fotografen sich nicht wie Bilanzprüfer kleideten, so wie er. Er sollte lieber Abstand wahren. Vorerst.
    Ihm fiel das

Weitere Kostenlose Bücher