Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen
Sie es sich, dass in Ihrem derzeitigen Leben auch Zufriedenheitserlebnisse vorkommen? Oder sprechen vielleicht strenge Erziehungsregeln von früher dagegen (z. B. „Erst die Pflicht, dann die Kür“)? Wenn solche Regeln bestehen, dann können Sie sie ruhig einmal hinterfragen, ob sie in der jetzigen Situation auch ihre Gültigkeit haben. Wenn es dabei aber zu sehr in die persönliche Lebensgeschichte (Erziehung usw.) geht, ist das Thema wohl doch eher etwas für die Gesprächstherapie, um es dort zu vertiefen.
Ziele
Zum Glück gehören Ziele im Leben. Wer Zielen folgt, hat Motivation und weiß, wofür er lebt. Menschen, die „ziellos“ sind, scheinen eher in den Tag hineinzuleben und einOpfer ihrer Lebensumstände zu sein. Wie schon im Abschnitt über Selbstwirksamkeit erwähnt, gehört es aber zu einem glücklichen Leben, möglichst viele Chancen zu nutzen und, so weit wie möglich, Einfluss zu üben, also „seines eigenen Glückes Schmied“ zu sein. Lebensziele sollten dabei natürlich realistisch sein, ziemlich genau herausgearbeitet und möglichst auch überprüfbar.
Es wird zwischen Langzeit- und Kurzzeitzielen unterschieden. Ein Langzeitziel wäre z. B. eine Ausbildung über mehrere Jahre. Die Zwischenziele wären beispielsweise die jeweiligen Zwischenprüfungen zu den einzelnen Ausbildungsabschnitten.
Zu einer Depression kann es auch kommen, wenn man bestimmte Ziele nicht erreicht hat, die man sich sehr stark gewünscht hat. Zur Zielerreichung gehört auch Flexibilität, falls sich z. B. ein Ziel doch als unrealistisch erweist. Wer gut mit Zielen umgehen kann, kann umdisponieren und Ziele anpassen. Wenn etwas nicht so läuft, wie gewünscht, gehört es auch dazu, dies akzeptieren zu können.
Für Angehörige und Freunde: Wie schon im Abschnitt zur Tages- und Wochenplanung deutlich wurde, sind die Vorstellung und Ausgestaltung einer besseren Zukunft und der Weg dorthin über kleine Zwischenschritte immanent wichtig. Neben einer Wochenplanung können Sie aber auch einmal fragen, ob der Betroffene schon eine ungefähre Planung, z. B. der nächsten fünf Jahre, vor sich hat? Was hat er für die Zeit nach der Depression geplant? Was ist beruflich angedacht, was familiär, was im Freizeitbereich? All diese Fragen sollen dazu dienen, eine positive Ausrichtung auf die Zukunft zu ermöglichen.
Für die Betroffenen gelten dieselben Fragen und darüber hinaus, in Bezug auf die Therapie: Wie ist die Behandlung grob geplant? Wie lange dauern z. B. die Gespräche noch? Wie viele sind es noch? Was soll dort noch erarbeitet werden? Wie lange werden die Medikamente voraussichtlich noch eingenommen? Gibt es einen Plan B für den Fall eines Rückfalls? Welche Hausaufgaben gab es? Sind alle umgesetzt? Sind die Wochenpläne ausgearbeitet? Gelingt es, negative Gedanken zu unterbrechen? usw. So werden die Lösungsorientierung und das Hinarbeiten auf eine depressionsfreie Zukunft gefördert.
Auf den Punkt gebracht
Die Forschung hat mehrere Faktoren herausgefunden, die „glücklich“ (und somit „antidepressiv“) machen. Neben den Grundbedürfnissen wie Nahrung, Wasser, Kleidung, Sicherheit (die nicht extra erwähnt sind) gehören dazu: 1. soziale Unterstützung, 2. Selbstwirksamkeit, 3. Optimismus als Grundhaltung, 4. Planbarkeit und Vorherseh-barkeit, 5. eine optimale Balance zwischen Belastung und Erholung, 6. Sinnhaftigkeit des Lebens, 7. ein positives Selbstwertgefühl, 8. die Fähigkeit zu genießen und 9. die Fähigkeit, sich angemessene Ziele für die jeweiligen Lebensabschnitte zu setzen. Zum Überwinden einer Depression (und zur Prophylaxe) gilt es, diese neun Glücksprinzipien zu beherzigen und zu pflegen.
Situationsanalyse und das Erkennen von Auslösern
Lassen Sie uns als Nächstes auf mögliche Auslöser schauen. Weiter oben hatten wir bereits ausgeführt, dass es sich dabei um negative Lebensereignisse (einige große, mehrere kleine oder beides) und/oder um chronischen Stress handeln kann. Sie können sich also einmal fragen, ob in den zwölf Monaten vor dem Auftreten einer Depression gehäuft solche Ereignisse aufgetreten sind. Am besten nehmen Sie dazu einen Zettel und einen Stift und gehen die wichtigsten Lebensbereiche einmal durch. Dazu gehören:
Bereich
Auslöser
Gesundheit
Sind größere oder chronische Erkrankungen aufgetreten, z. B. Herz- Kreislauf, Krebs, Unfälle usw.?
Beziehungen
Gab es Stress mit Familienangehörigen oder Partnern?
Arbeit
Gab es größere Belastungen oder Veränderungen im
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