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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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düstere Hand des Sturmkönigs nach ihnen greifen und Licht und Wärme auslöschen. Zitternd zog er den Mantel enger, aber die Kälte wollte nicht weichen. Er griff wieder nach dem Schlauch. Sludig starrte immer noch in die Höhe.
    »Wir sind sehr klein«, bemerkte Simon zwischen zwei Schlucken. Der Kangkang schien durch seine Adern zu rinnen wie Blut.
    »Das sind die Sterne auch, Kunde-Manne«, murmelte Sludig. »Und doch brennt jeder von ihnen, so hell er kann. Nimm noch einen Schluck.«
    Später – tatsächlich wusste Simon hinterher nicht genau, wie viel Zeit vergangen oder was aus Sludig geworden war – fand er sich auf einem Holzklotz am Feuer sitzen, Sisqi auf einer Seite, der bärtige Hirte Snenneq auf der anderen. Alle hielten sich an den Händen. Simon ermahnte sich, die kleinen, rauhen Handflächen, die er mit seinen eigenen umfasst hielt, sacht zu behandeln. Ringsum wiegten sich die Trolle, und er wiegte sich mit ihnen. Sie sangen, und obwohl er die Worte nicht verstehen konnte, sang er mit ihnen und lauschte dem tapferen Gebrüll, das sie alle miteinander in den Nachthimmelaufsteigen ließen. In seiner Brust schlug das Herz wie eine Trommel.
    »Müssen wir denn wirklich heute schon fort?«, fragte Simon und gab sich Mühe, den Sattel festzuhalten, während Sludig den Bauchgurt anzog. Die einzige Fackel warf ein trübes Licht in die verdunkelte Höhle, die als Stall diente. Vor der Föhrenwand draußen graute allmählich die Dämmerung.
    »Mir scheint es ein guter Gedanke zu sein«, sagte Binabik mit erstickter Stimme hinter einer Lederklappe hervor. Er untersuchte gerade die Satteltaschen. »Bei Chukkus Eiern! Warum warte ich nicht, bis wir draußen im Hellen sind? Wie weiße Wiesel im tiefen Schnee zu jagen ist dies.«
    »Ich hätte mich gern einen Tag ausgeruht«, bemerkte Simon.
    Eigentlich ging es ihm nicht allzu schlecht, wenn man berücksichtigte, wie viel Qanucschnaps er letzte Nacht zu sich genommen hatte. Bis auf ein leichtes Hämmern in den Schläfen und ein gewisses Schwächegefühl in den Gelenken fühlte er sich recht ordentlich.
    »Wie auch ich. Wie zweifelsohne auch Sludig«, versetzte der Troll. »Ah! Kikkasut! Da drin ist etwas Scharfes!«
    »Halt das verdammte Ding fest!«, fluchte Sludig, als Simon der Sattel aus den Händen gerissen wurde. Das Pferd wieherte und trat einen Schritt zur Seite, bevor Simon den Sattel wieder zu fassen bekam.
    »Aber ihr seht wohl«, fuhr Binabik fort, »wir haben kein Wissen, wie lange es dauern wird, die Öde zu durchqueren. Wenn der Winter sich ausbreitet, ist es umso besser für uns, je schneller wir das hinter uns bringen. Auch gibt es andere, die vielleicht Nachricht von uns in Ohren senden, die uns nicht freundlich gesinnt sind. Wir können nicht wissen, wer aus der Schar des Jägers den Urmsheim überlebt hat. Ich denke auch, dass sie Dorn gesehen haben.« Er strich über das Schwert, das jetzt in Felle gewickelt hinten auf Simons Sattel geschnürt war.
    Die Erwähnung Ingen Jeggers ließ Simons Magen – nach einem Frühstück aus Dörrfisch bereits etwas unruhig – sich zusammenkrampfen. Er dachte ungern an den furchtbaren Jäger der Königin inseinem Helm mit dem geifernden Hund, der sie gehetzt hatte wie ein rächender Geist.
    Bitte, Gott, dachte Simon, mach, dass er tot auf dem Drachenberg liegt. Wir brauchen nicht noch mehr Feinde, schon gar nicht solche wie ihn.
    »Wahrscheinlich hast du recht«, antwortete er niedergeschlagen. »Aber es gefällt mir trotzdem nicht.«
    »Was hat Haestan immer gesagt?«, fragte Sludig und richtete sich auf. »Jetzt weißt du, was es heißt, ein Soldat zu sein?«
    »Ja, das hat er immer gesagt«, lächelte Simon traurig.
    Sisqinanamook und ihre Leute hatten sich versammelt, als Simon und seine Gefährten die gesattelten Pferde herausführten. Die Männer und Frauen der Qanuc schienen hin- und hergerissen zwischen den Ritualen des Abschieds und der Faszination für die Pferde, die längere Beine hatten, als die Hirten und Jägerinnen hoch waren. Zuerst scharrten die Pferde unruhig mit den Hufen, als die kleinen Leute sie streichelten und klopften, aber in den vielen Generationen, die sie schon Schafe hüteten, schienen die Trolle eine Menge gelernt zu haben. Bald schon beruhigten sich die Pferde, bliesen Atemwolken in die frostige Luft und ließen sich von den Qanuc bewundern.
    Endlich winkte Sisqi alle mit einer Handbewegung zur Ordnung und sprach dann schnell in der Sprache der Trollfjälle zu Simon und

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