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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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erzählten
sie von Gerüchten über Leute, die angeblich getötet
worden oder spurlos verschwunden waren.
    K war nicht dabei. Die Soldaten hatten sie brutal
zusammengeschlagen, als sie das Nest ausgehoben hatten. Sie lag drei
Wochen auf einem Gefängnislazarettschiff, und am Tag ihrer
Entlassung nahm sie sich mit einer Glasscherbe das Leben.
     
    Erst Monate später erfuhr Fassin, was wirklich mit K
geschehen war. Man hatte sie in einen Horror-T-Traum geschickt.
Jemand, der mit den Polizisten gekommen war – vielleicht auch
einer von ihnen, der mit der T-Traum-Apparatur umzugehen wusste
– hatte sie gefunden, noch schwimmend, noch nicht aus dem
T-Traum-Trip erwacht und hatte die Einstellungen am Traumalysator und
am Narko-Infusor verändert. Währenddessen hatten andere sie
festgehalten und waren über sie hergefallen. Wer immer die Sache
mit dem Traumalysator gedreht hatte, musste Vorlagenchips dieser Art
genau für solche Fälle bei sich getragen haben. Dann hatte
man sie blutüberströmt und gefesselt in einen Albtraum
geschickten dem sich Szenen des Grauens, Vergewaltigungs- und
Folterepisoden im Zeitraffer aneinander reihten.
    Die alte Gruppe hatte sich aufgelöst, jeder hatte sich eine
andere, zumeist verantwortungsvollere Tätigkeit gesucht, als sie
sich das alles zusammenreimten. Sie wollten Beschwerde einreichen,
eine Untersuchung fordern, öffentlich protestieren. Aber es
blieb bei der Absicht.
    Fassin flog nach ’glantine und schrieb sich für den
Einführungskurs für Seher im übernächsten
Semester ein. Dann kehrte er nach Sepekte zurück, besuchte
zuerst die Habs und stürzte sich dann in Boogeytown in wilde
Exzesse. Alkohol, Drogen, hemmungsloser Sex. Nach einer Weile zog er
ganz allmählich und sehr vorsichtig Erkundigungen eintrieb sich
in einschlägigen Kneipen herum und traf sich mit bestimmten
Leuten. Offenbar bestand er dabei einige Prüfungen, ohne es zu
merken, und eines Nachts stellte man ihn einem Mädchen vor, das
sich Aun Liss nannte.
     
    »Fassin!«
    Sein Name rüttelte ihn wach. Third Fury; die Kabine.
Stockfinstere Nacht. Klirrende Geräusche. Der Bildschirm zeigte
Stunde Vier. Ein rotes Licht blinkte. Hatte jemand mit ihm
gesprochen?
    »Was ist?«, fragte er, riss sich die Gurte ab, stemmte
sich aus dem Bett und schwebt in die Kabinenmitte.
    »Herv Apsile«, sagte eine Stimme. Hörte sich auch
an wie Apsile. Wie ein ziemlich aufgeregter oder erschütterter
Apsile. »Wir stecken in Schwierigkeiten. Sieht ganz nach einem
Angriff aus.«
    Verdammte Scheiße! Fassin schlüpfte in seine
Kleider und verlangte volles Licht. »War dieses verdammte
Scheppern der Alarm?«
    »Ganz recht.«
    »Sie sind in der Kommandozentrale der Anlage?«
    »Ja.«
    »Wer mag das sein?« Über einem Gepäckfach
leuchtete ein Lämpchen auf, das Fach drehte sich, ein
Schutzanzug wurde sichtbar.
    »Keine Ahnung. Zwei Schiffe sind bereits verdampft. Steigen
Sie in den Anzug und…«
    Die Lichter – alle Lichter – flackerten. Der Schirm
wurde nicht wieder hell. Ein Zittern durchlief die Kabine. Im Bad
zerbrach etwas mit scharfem Klirren.
    »Spüren Sie das? Sind Sie noch da?«, fragte
Apsile.
    »Zweimal ja«, sagte Fassin und betrachtete den
Anzug.
    »Steigen Sie in den Anzug und begeben Sie sich durch einen
Fallschacht in den Schutzraum.« Apsile hielt inne. »Haben
Sie verstanden?« Wieder eine Pause. »Fass?«
    »Hier.« Fassin zerrte sich seine Kleider wieder vom
Leib. »Haben Sie das auch vor, Herv?«
    »So verlangen es die Vorschriften.«
    Wieder erbebte die ganze Kabine. Die Luft wabbelte wie Gelee.
    Der Alarm verstummte. Aber das konnte Fassin seltsamerweise nicht
beruhigen.
    Der Bildschirm blinkte kurz auf, ein Kreischen war zu
hören.
    Fassin zerrte den Anzug aus dem Spind. »Wie steht’s mit
dem Haupthangar?«, fragte er.
    »Ist intakt. Die Geschosse scheinen aus der Rotationsrichtung
von Nasq zu kommen, leicht nach hinten verschoben.«
    »Wenn wir das Zentrum ansteuern, werden wir also näher
herangetragen«, überlegte Fassin. War das ein Luftzug? Er
hörte ein Zischen. Er legte sich den Interfacekragen des
Schutzanzugs um, der Gelhelm entfaltete sich. Für einen Moment
trübte sich der Blick, es wurde ganz still, dann entschied der
Helm, die Gefahr sei noch nicht allzu groß, und öffnete
Schlitze, durch die Fassin atmen, sprechen und hören konnte. Die
Gesichtsmaske klarte auf, bis sie fast durchsichtig war.
    »Im Moment schon«, stimmte Apsile zu. »Wenn die
Richtung des feindlichen Feuers

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