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Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Titel: Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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kleinste Detail befolgt.«
    »Er ist ein guter Junge.«
    »Er ist okay. Und was ist in Memphis so los?«
    »Fran benutzt eine Anti-Aging-Hautcreme. Ich durfte sie mal ausprobieren. Sie soll mein Gesicht zehn Jahre jünger aussehen lassen, jetzt habe ich also die parfümierte Luxushaut einer koketten Fünfundsiebzigjährigen.«
    »Du weißt doch, dass du immer liebreizend aussiehst, auch wenn du dich hin und wieder mal auf den Hintern setzt.«
    »Vielen Dank auch, Buck.«
    Eine Weile blieben wir stumm, dann räusperte ich mich, um die Stille zu durchbrechen.
    »Was treibst du eigentlich wirklich da oben, Buck?«, fragte sie.
    »Als ich gestern Abend mit dem Arzt gesprochen habe, riet er mir, uns einen Ort zu suchen, an dem man sich um uns kümmert.Ich will aber unser Haus nicht aufgeben«, versicherte ich ihr.
    »Was hat das mit der Jagd auf Phantomnazis in St. Louis zu tun?«
    »Er ist kein Phantom. Ich glaube, er ist hier. Tequila glaubt es auch.«
    »Aber selbst wenn es so ist, was macht das schon? Was ändert das?«
    Ich seufzte. »Das weiß ich auch nicht.«
    Wenn da wirklich Gold wäre, könnten wir es uns vielleicht leisten, eine Vollzeitpflegerin anzustellen, die im Gästezimmer wohnt. In dem Fall könnten wir bleiben, wo wir waren, und müssten nicht in eine Einrichtung ziehen. Aber ich wusste auch, dass keine noch so große Geldsumme letztendlich den Niedergang verlangsamen oder gar aufhalten konnte, von dem unsere Unabhängigkeit bedroht war.
    »Buck, du kannst nicht alle Probleme beseitigen, indem du losziehst und eine Heldentat verübst.«
    »Manchmal klappt es.«
    »Vielleicht manchmal, mein Liebster«, räumte sie ein. »Oh, und, Buck?«
    »Ja?«
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«
    Ich knurrte. »Von Geburtstagen will ich nichts mehr wissen.«
    Ich hatte zu viele Männer gekannt, denen es darauf ankam, bestimmte Geburtstage als Meilenstein zu erleben. Den fünfundsiebzigsten, den achtzigsten oder sonst einen. Sie schmissen Riesenpartys, um ihre Langlebigkeit zu feiern. Ihre gesamte weit verstreute Familie versammelte sich in der Stadt. Alle sagten Trinksprüche auf und sangen, und der Ehrengast sonnte sich in der Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde. Und natürlich gab es auch immer eine riesige Torte mit Dutzenden Kerzen. Und drei Wochen später mussten sie sich alle wieder in die Stadt schleppen – zur Beerdigung. Wenn jemand so feiert, bettelt er nur darum, dassdas Pendel zur anderen Seite ausschlägt. Ich weiß nicht, wie oft Rose mich ins Heim einer trauernden Familie zum Schiwesitzen geschleift hat, es standen dann all die Besucher rum und naschten von den Resten der Geburtstagstorte des Verstorbenen.
    »Ob du glaubst oder nicht, Buck, du bist heute achtundachtzig geworden. Such dir eine Kerze und wünsch dir was.«
    »Kommt gar nicht in Frage«, informierte ich sie.
    »Du bist unausstehlich«, sagte sie.
    »Ja, ich liebe dich auch.«
    »Süße Träume, Geburtstagskind.«
    »Und du – pass auf, wo du hintrittst, mein Goldstück.«
    Ich hörte sie noch lachen, und dann klickte das Telefon.
    Meine letzte Geburtstagsfeier hatte vor sieben, na ja, jetzt wohl acht Jahren zu meinem Achtzigsten stattgefunden. Brian und Fran hatten ein paar Verwandte von auswärts einfliegen lassen. Billy war natürlich auch da gewesen. Er besuchte damals noch die Highschool. Tisch für neun Personen. Separater Raum im hinteren Bereich des Restaurants. Torte und Eis und »Wie schön, dass du geboren bist«. Man hatte mir vorher nichts davon gesagt. Sonst wäre es bestimmt nicht dazu gekommen. Ich wünschte mir fünf Minuten allein mit demjenigen, der die Überraschungsparty erfunden hat.
    An jenem Abend holte ich meine Waffe aus dem Karton auf dem obersten Regal, lud sie und legte sie auf den Nachttisch, bevor ich ins Bett ging.
    »Was hast du damit vor, Buck?«, hatte Rose mich gefragt.
    »Ist nur für alle Fälle«, sagte ich ihr.
    Sie sah mich über den Rand ihrer Lesebrille fragend an. »Was genau erwartest du denn?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete ich. »Aber ich werde mit einem offenen Auge schlafen, und wenn ich den Dreckskerl sehe, mach ich ein Sieb aus ihm.«
    »Toll«, sagte sie. »Jetzt muss ich mich auch noch darum sorgen, wenn ich wach werde und auf die Toilette muss.«
    »Du weißt doch, dass ich immer vorsichtig bin.«
    »Du musst einfach akzeptieren, dass es Dinge gibt, vor denen dich auch eine Waffe nicht schützen kann.«
    Ich wusste, dass sie Recht hatte. Aber mit einer Knarre in Reichweite

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