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Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Titel: Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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aus.«
    Als er in die Einfahrt bog, machte ich ihn auf einen schwarzen Wagen aufmerksam, der vor meinem Haus parkte.
    »Jemand spioniert uns aus.« Ich kniff die Augen zusammen, aber es war zu dunkel, um zu erkennen, wer hinterm Lenkrad saß.
    Er sah in den Rückspiegel. »Ist es der Chevy?«
    »Nein«, sagte ich. »Toyota.«
    Wir schalteten das Licht über dem Garagentor ein, damit jeder Beobachter sah, dass wir nur unsere leichten Reisetaschen nach drinnen trugen.
    Kaum waren wir sicher im Haus, zog Tequila die Klappleiter herunter, die auf meinen Dachboden führte, und verstaute dort oben das Gold.
    »Steht der Wagen immer noch draußen?«, fragte er, als er fertig war.
    Ich nickte. »Ich denke, wir sollten unseren Besucher mit der Gastfreundlichkeit der Südstaatler bekannt machen.«
    Wir gingen zusammen zur Vordertür hinaus. Ich hatte meine .357 gezogen, und Tequila hatte meine alten Golfschläger im Wandschrank gefunden. Er hielt das 7er Eisen wie einen Baseballschläger. Es war dunkel, und der Wagen parkte im Schatten. Ich klopfte an der Fahrerseite mit meiner Waffe gegen die Scheibe. Die Tür ging einen Spalt auf, und das überraschte mich so, dass ich in die Schussposition zurücktrat. Ich setzte die Füße auf, hob meinen rechten Arm bis in Schulterhöhe und stützte den Knauf der .357 mit der linken Hand ab. Mein Finger lag am Abzug.
    Im Inneren des Wagens ging ein Licht an, als sich die Tür öffnete, und wir sahen, dass die Person auf dem Fahrersitz nicht bewaffnet war. Es sah so aus, als sei sie beim Warten auf uns eingeschlafen und hätte unwillkürlich nach dem Türgriff gefasst, als wir sie aus dem Schlaf geschreckt hatten.
    »Guten Abend, Mister Schatz«, sagte sie beim Aussteigen. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie endlich kennenzulernen.«
    Ich senkte die Waffe. »Hallo, Misses Kind.«

37
    Felicia Kind saß in meiner persönlichen Sofakuhle. Ich ging im Raum auf und ab, und Tequila, der auf einem meiner Polsterstühle thronte, starrte die Frau drohend an. Sein Mund war nur noch ein schmaler Strich, und seine Hände hielten meinen Golfschläger fest umklammert.
    Sie hatte sich nicht so im Griff wie bei der Beerdigung; und sie musste mehrere Stunden in ihrem Wagen auf uns gewartet haben. Aber von ihrer Schönheit war nichts verloren gegangen. Bei ihrem Anblick kamen einem jene hochtrabenden Adjektive in den Sinn, mit denen die Menschen normalerweise Violinkonzerte oder Gemälde aus der Renaissance beschreiben. Sie trug ein Kapuzenshirt mit Reißverschluss, wie es auch Tequila hätte tragen können. Es war jedoch nicht weit geschnitten, sondern schmiegte sich so eng an ihren Körper, dass sie meiner Meinung nach keine Waffe darunter versteckt haben konnte. Ihr Haar war zerzaust, weil sie den Kopf ans Sitzpolster gelehnt hatte, und deswegen sah sie aus, als sei sie gerade erst aus dem Bett gekrochen. Sie trug kein Make-up, aber das schadete nicht, denn ihr Teint war makellos. Und sie machte mich äußerst nervös. Felicia war so gefährlich, wie Wasser nass war, und es war keine Frage, ob sie es bewusst war oder nicht, sondern sie war es ganz einfach von Natur aus.
    Sie schenkte mir einen herzzerreißenden Blick aus rot geränderten Augen. »Sie scheinen zornig zu sein.«
    »Wie kommen Sie darauf, Schlampe? Wegen der Waffe, die auf Ihren Kopf zielt?« Tequila war ein Nervenbündel, seine Stimme nur noch ein Zischen zwischen zusammengebissenenZähnen. Ich merkte, dass er daran dachte, Felicia mit des Kante des 7er-Eisens einen blutigen Scheitel über den Schädel zu ziehen. Rose würde mir niemals verzeihen, wenn ich es zuließe, dass er in ihrem Wohnzimmer solch eine Sauerei anrichtete.
    »Sie sollten in Nullkommanichts damit rausrücken, warum Sie uns observieren«, forderte ich Felicia auf.
    Sie riss die Augen auf. »Observieren? Nein, ich habe nur gewartet. Ich muss mit Ihnen reden, Mister Schatz.«
    »Gut, reden Sie«, sagte ich. »Ich höre.«
    »Ich brauche Ihre Hilfe, um herauszufinden, wie die Ermittlungen zum Mord meines Mannes verlaufen. Randall Jennings ruft mich nicht zurück, und ich bin mir nicht sicher, dass er den Fall überhaupt ernst nimmt.«
    »Ich an seiner Stelle würde mich nicht anders verhalten.«
    Jetzt standen Tränen in ihren Augen. »Aber warum? Warum spricht er nicht mit mir? Warum lässt er mich im Dunkeln tappen?«
    »Ist keine besonders empfehlenswerte Polizeimethode, Verdächtige darüber zu unterrichten, wie die Ermittlungen vorankommen.«
    Ihre Kinnlade fiel, sie

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