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Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Titel: Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sich verhalten, und legt zu wenig Wert darauf, was sie glauben. Von einem frommen Mann erwartet er, dass er das Leben eines Mönchs führt, das eines Rabbis.
    Ein heiliger Mann muss nach Ansicht der Juden ein Gelehrter sein, ein Denker, ein Mann der Bücher. Aber das bin ich nicht und das ist auch nicht die Berufung eines evangelikalen Geistlichen.
    Ich bin ein Mann des Glaubens und lehre das Wort Christi. Aber ich bin auch ein Sünder, schwach und anfällig für Versuchungen. Ich bestreite das nicht, und ich predige meiner Gemeinde, dass Christus mich ungeachtet meiner Sünden errettet und dass ich trotz meiner Unzulänglichkeit erlöst werde.
    Der Evangelist wird nicht dadurch zu einem Mann Gottes, indem er lernt oder studiert, sondern durch eine Offenbarung.Meine Glaubwürdigkeit als jemand, der Gottes Wort predigt, wird nicht dadurch getrübt, dass ich mich zutiefst versündigt habe. Gottes Herrlichkeit erweist sich darin, dass ich geläutert wieder hervorgetreten bin. Mit Seiner Hilfe.
    Größtenteils.
    Ich kann nicht sagen, dass ich nicht immer noch mit mir ringe. Ich kann nicht sagen, dass ich nicht gelegentlich eine Verfehlung begehe. Aber auch das ist Sein Wille und ebenso die Lebensreise, die ich vollenden muss. Buck will sein Urteil über mich sprechen, aber Christus ist bei mir auf dem Weg, den ich beschreite, und Er vergibt mir mein Versagen.
    Mein Ringen ist Gottes Wille, denn wenn meine Gemeindemitglieder mich um Rat angehen, dann brauchen sie diesen Rat nicht von einem Gelehrten, nicht von einem Rabbi, sondern von einem Mann, der die Sünde kennt und die Versuchung, und der von der Bürde weiß, gegen sie zu kämpfen, um den Weg zur Gnade zu finden.
    Ich predige oft über den Missetäter, den Verbrecher, der mit Jesus gekreuzigt wurde. Seine Bestrafung war gerecht und verdient, der »verdiente Lohn für seine Taten«. Aber er bat Christus um Vergebung. Er sagte: »Herr, gedenke meiner, wenn Du in Dein Reich kommst.«
    Und Christus versprach ihm: »Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.«
    Jesus kennt unsere Herzen, und er weiß, dass wir gesündigt haben und wieder sündigen werden. Wir sind in Sünde geboren, und wir tragen sie in unserem Blut und in unseren Knochen und in unserem Fleisch. Wir können uns nicht durch Taten von Sünden reinigen, wir können nur durch das Blut Jesu von ihnen befreit werden. Und wenn wir um Sündenerlass bitten, wird Er ihn gewähren.
    Ich denke, Buck kann uns allen, was Disziplin und Ehrlichkeit betrifft, etwas beibringen. Er weist uns darauf hin, dass wir besser sein können und besser sein sollten, als wir es sind. Wasjedoch Glaube und Vergebung angeht, hat er noch viel zu lernen.
    Ich bin ewig dankbar, dass Jesus da sein wird, mir aufzuhelfen, wenn ich straucheln sollte, aber ich fürchte, wenn Buck zu seinem Ende kommt, wird er ganz allein vor dem Abgrund stehen.

38
    Randall Jennings reagierte stinksauer, als er mich zusammen mit Felicia Kind ins Criminal Justice Center spazieren sah.
    »Was hat die hier zu suchen?«, wollte er wissen. Wütend wies er mit dem Finger auf sie.
    »Ich wusste gar nicht, dass es sich für die Frau eines Mordopfers nicht geziemt, den Detective aufzusuchen, der für die Ermittlungen zuständig ist«, sagte sie.
    »Zu meiner Zeit behandelten wir die Opfer von Verbrechen mit einem Mindestmaß an Anstand und Respekt«, fügte ich hinzu. »Ich hätte gedacht, dass sich daran nichts geändert hat.«
    »Sie reden einen Haufen Scheiße, und das wissen Sie genau«, sagte Jennings. »Sie tauchen doch hier mit einer meiner Mordverdächtigen nur auf, um mich zu verarschen.«
    Felicia rang nach Luft, machte große Augen und setzte dieselbe schockierte Miene auf, die sie mir schon zu Hause geboten hatte. Es war die extrem überzeugende Darstellung entgeisterter Fassungslosigkeit, und ich wäre darauf reingefallen, wenn ich nicht gewusst hätte, dass es gelogen war. Ich fragte mich, wie viel von dem, was sie mir erzählt hatte, der Wahrheit entsprach. Ich hielt sie nicht für eine Mörderin. Ich schaute sie gerne an, aber ganz bestimmt war sie nicht meine Lieblingsverdächtige. Vertrauen mochte ich ihr jedoch ebenso wenig.
    »Diese nette Kirchen-Lady?«, fragte ich Jennings, als sei ich verwirrt. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie auf solche Gedanken kommen könnten. Ist nicht Norris Feely unter Mordverdacht in Haft?«
    »Norris Feely ist in Haft, weil es sich bei ihm um eine Person von besonderem polizeilichen Interesse handelt«, sagte

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