Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman
zu suchen hatten.«
»Dasselbe wie Sie, nehme ich an.«
»Wieso wussten Sie, dass Ziegler dort war?«
Er schüttelte sich am ganzen Körper, als ich den Namen des Nazis aussprach, und sein Blick schoss an die Decke, zu einem Belüftungsschlitz der Klimaanlage. Der Mann ging zu oft ins Kino. »Sie scheinen mich für dämlicher zu halten, als ich bin.«
Das mochte sein. Aber ich hatte Gold im Wert von drei Millionen Dollar auf meinem Dachboden, und er war mit Handschellen an einen Stuhl gefesselt. Ganz so smart konnte er dann doch nicht sein.
Er bleckte die Zähne und verzog sein kleines Frettchengesicht. »Sie haben es, stimmt’s? Ich will meinen Anteil.«
Verständnis heuchelnd runzelte ich die Stirn und ließ die Schachtel Zigaretten über den Tisch schlittern.
»Dort, wo Sie demnächst landen, zählen die so viel wie Bargeld«, sagte ich.
»Buck, mal Spaß beiseite, Sie wissen doch, dass man mir hier übel mitspielt. Helfen Sie mir, bitte. Ich möchte nach Hause.«
Aber ich wusste nicht, wie ich hätte helfen sollen, selbst wenn ich es gewollt hätte. Ich wollte sowieso nichts anderes, als Jennings seine Arbeit tun lassen, zumindest insoweit sie Norris Feely betraf. »Ich habe erlebt, wie Sie Kind bedroht haben, und Sie waren in St. Louis, als Yael ermordet wurde. Warum sollten Sie nicht verdächtig sein? Und wenn der Detective sagt, Sie haben es getan, wüsste ich nichts, was dagegen spräche.«
»Lassen Sie mich nicht an diesem Ort.« Er schluchzte leise und schien einzusehen, dass niemand zu seiner Rettung kam. »Denken Sie doch an meine Frau. Sie hat gerade ihren Vater verloren.«
»Ich werde mal nach ihr sehen.« Ich hatte das Gefühl, dass Emily auf lange Sicht ohnehin besser ohne ihn auskommen würde. Natürlich hätte ich dasselbe über Felicia Kind gedacht haben können, und sie schien es seit dem Tod ihres Mannes mächtig schwer zu haben. Aber ich erinnerte mich an Kinds Vater, der beim Begräbnis geweint hatte. Ich empfand keine Sympathie für Norris Feely.
»Dreckskerl, Sie wollten mir von Anfang an die Schuld in die Schuhe schieben«, schrie er. »Ich schwöre bei Gott, dafür werden Sie büßen.«
»Vielleicht sollten Sie sich mal mit einem Neurologen unterhalten«, sagte ich. »Mein Arzt hält Paranoia für ein frühes Symptom der Demenz.«
»Ihr steckt unter einer Decke, ihr Mistkerle. Aber ich spiel nicht euren Sündenbock.« Sein Blick richtete sich wieder nach oben an die Decke zum Belüftungsschlitz. »Hörst du mich?«, schrie er hinauf. »Ich bin nicht euer verfluchter Sündenbock.«
Ich stand auf, kramte meine Habseligkeiten zusammen und trommelte gegen die Tür. Jennings öffnete sie von außen, und ich ließ Norris zurück, der weiter die Zimmerdecke anschrie.
»Haben Sie etwas erfahren?«, fragte der Detective.
»Nein«, sagte ich und sah Felicia an. Es war schwierig, ihrem Gesicht abzulesen, was sie dachte.
»Und Sie?«
Jennings zuckte zurückhaltend die Achseln. »Eigentlich nicht.«
Ich seufzte. »Dann werde ich wohl am besten meine hübsche blonde Lady nehmen und mich hier verabschieden.«
39
»Norris verfluchte Scheiße Feely.«
Kaum dass er von meinen Erlebnissen auf der Polizeiwache gehört hatte, verkündete Tequila zornig, was er Feely alles antun wollte. Ich war davon ausgegangen, dass er wütend sein würde, hatte jedoch damit gerechnet, dass er sich beruhigte, sobald er etwas Dampf abgelassen hatte und zu Bett gegangen war. Er blieb nämlich über Nacht bei uns im Haus und schlief im ehemaligen Zimmer seines Vaters.
Am nächsten Morgen murmelte er immer noch düstere Schmähungen vor sich hin und verbrachte den gesamten Tag damit, durchs Haus zu tigern und jeden, der ihm bis auf Hörweite nahekam, mit einem Schwall Folterphantasien zu überschütten.
Ich hörte, dass er vorhatte, Feelys feisten Kopf auszudrücken wie einen Eiterpickel, und dass er sich vorgenommen hatte, Feely in den Unterleib zu treten, bis der schwabbelige kleine Ficker Blut spuckte. Ich hörte, dass er Feely mit einer Schaufel totzuschlagen und anschließend die Leiche mit Hilfe derselben Schaufel im Wald zu vergraben plante. Ich hörte, dass er sich dabei Zeit lassen wollte und sich eine kunsthandwerkliche Arbeit mit Fischschuppenschaber und Schraubenzieher für Finger und Zehen des Arschlochs vorgenommen hatte, um anschließend den einen oder anderen Teil aus dessen Gesicht zu hacken und zu guter Letzt die lebenswichtigen Körperteile in Angriff zu nehmen.
Rose und Fran hatten
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