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Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Titel: Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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einige dieser rachsüchtigen Absichten mitangehört und waren bestürzt, aber Tequila schenkte dem keine Beachtung.
    »Solche Sachen solltest du nicht sagen, wenn du im Verdacht stehst, ein Psychokiller zu sein«, ermahnte ich ihn.
    Er missachtete den Rat. »Der Psychokiller ist Feely. Deswegen werde ich ihm die verdammte Haut vom Gesicht abziehen, ihm eine Kerze in den Arsch schieben und seinen hautlosen Schädel als Halloween-Kürbis ausstellen.«
    »Er ist nicht wegen der Morde in Gewahrsam, sondern wird nur als eine Person von besonderem Interesse festgehalten.«
    Tequila kratzte sich am Kopf. »Was zum Teufel ist eine Person von besonderem Interesse?«
    Ich seufzte und ließ mich aufs Sofa sinken. »Es bedeutet, dass sich niemand sicher ist, ob diese Person es getan hat oder nicht. Ich hab keinen Schimmer, was zum Teufel hier vorgeht, Billy. Wir lagern Gold im Wert von drei Millionen Dollar in der Dachkammer, es gibt einen Killer, der vielleicht immer noch frei herumläuft, und Feely hat allein deswegen der Polizei noch nichts von dem Schatz erzählt, weil er immer noch glaubt, dass er ihn uns stehlen kann.«
    Tequila klärte mich über einige Dinge auf, die er liebend gerne mit Fleischerhaken und Schweißbrennern anstellen würde. Er informierte mich auch darüber, welchen Schaden eine Rasierklinge einem Augapfel zufügen konnte.
    Mir taten all jene armen Menschen leid, die nicht mit Enkelkindern gesegnet waren.
    »Könntest du mir besser helfen, die ganze Angelegenheit aufzuklären?«, fragte ich. »Ich dachte, du wärest zu meiner Unterstützung da, aber ich habe den Eindruck, ganz allein dazustehen.«
    »Ich bin so verdammt stinksauer wegen Yael.«
    Ich kreuzte die Arme. »Warum hörst du nicht auf, dich wie ein Idiot aufzuführen, und versuchst stattdessen herauszufinden, wer sie ermordet hat?«
    »Weil ich nicht weiß, wie ich das machen soll.«
    »Fang damit an, dass du mir erzählst, wie und warum Feely es getan haben könnte. Das wäre ein guter erster Schritt, unddanach kannst du immer noch irgendwelchen Köpfen die Haut abziehen.«
    »Liegt es nicht auf der Hand?«
    »Nimm an, es wäre nicht so«, sagte ich. »Und fang ganz von vorne an.«
    »Okay«, sagte er. »Feely will den Priester umbringen. Er glaubt, Kind hat es auf einen Anteil am Schatz abgesehen, richtig?«
    »Es ist deine Geschichte.«
    »Okay, Feely hat dir gesagt, dass er Kind nichts abgeben will. Du hast ihm gesagt, dass gar kein Schatz existiert. Er war verärgert, als Kind bei der Dinnerparty aufgetaucht ist; er hat sogar unmissverständliche Drohungen ausgesprochen.«
    Ich nickte.
    »Dann hat er Kind in der Kirche zur Rede gestellt und ermordet.«
    Da sah ich ein Problem. Ich war ja bereit, alles Mögliche zu glauben, was Norris Feely betraf, aber dass er sich auf ein Handgemenge eingelassen haben sollte, strapazierte mein Vorstellungsvermögen. Lawrence Kind, ein pazifistischer Christ, wäre kräftiger und schneller als Feely gewesen. Dasselbe galt für Yael. Obwohl Feely bestimmt vierzig Kilo mehr wog als die junge Frau, bestand er fast nur aus Fett, und sie war nach ihrem Dienst in der israelischen Armee gestählt und durchtrainiert.
    »Vielleicht hat Feely sie überrascht und ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt«, vermutete Tequila.
    Klar, jede Menge Eventualitäten und nicht die geringste Chance auf konkrete Antworten, da ich keinen Zugang zum Bericht des Gerichtsmediziners hatte. Jennings würde mir möglicherweise einen Blick gestatten, denn eventuell wünschte er sich bei diesem Fall ernsthaft meine Hilfe. Aber ich kapierte nicht, was er tatsächlich im Sinn hatte, und ein Freund war er bestimmt nicht. Es schien keine gute Idee zu sein, ihn um einen Gefallen zu bitten, ohne zu wissen, welche Auswirkungen es haben könnte.
    Aber es war trotzdem so, dass Feely für beide Morde verantwortlich gewesen sein konnte. Er hatte weder für den einen noch den anderen ein Alibi, und seine Anwesenheit in St. Louis zum Zeitpunkt von Yaels Ermordung katapultierte ihn auf meiner Verdächtigenliste ganz nach oben. Trotzdem war ich weit entfernt davon, ihn für schuldig zu halten.
    Wenn Feely unschuldig war, würde seine Entlastung dazu führen, dass Jennings die Aufmerksamkeit wieder auf Tequila richtete, und Feely würde, sobald er aus dem Gefängnis kam, umgehend versuchen, einen Plan zu entwickeln, wie er an den Schatz kommen könnte. Ich war froh, dass der Mistkerl downtown auf Eis lag, bis von Amts wegen eine Entscheidung gefällt

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