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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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hinaus. Die Frauen blieben alle da, obwohl Ariel aussah, als könnte sie Feuer speien. Ihr Körper bebte vor Zorn, aber sie sagte nichts.
    »Es hat zu mir gesprochen. Seine Worte haben mir den Kopf zerrissen. Selbst wenn es sanft war, hat es mich überfordert.«
    »Bitte für uns!« rief Kimberly Quartz. Andere kreischten: »Zurück zur Show! Hau ab!« Gequälte, blökende, wütende Stimmen.
    »Dann hat es sich mir selbst gezeigt«, sagte Rosa in einem weithin hörbaren Flüstern.
    »Wie sah es aus?« fragte Kirsten Two Bites.
    »Es kam nicht als ein Schatten. Das war meine Erwartung, meine Krankheit. Ich wurde krank und verlangte zu sehen. Krank und verzweifelt und völlig verloren. Es kam zu mir, als ich am meisten bereit war, am schwächsten und am wenigsten ich selbst. Es war kein Schatten, keine Präsenz, sondern etwas Umfassendes. Es hüllte mich ein. Ich sah, daß es nicht bloß ein Wal unter den Sternen war. Es bedeckte alles Bekannte. Die Teile von ihm, die ich wie Bienen herumschwirren sah, waren größer als Galaxien und tanzten so langsam in endloser Nacht beim Versuch, wieder in das Zentrum zurückzukehren…«
    »Sie können es nicht! Wir können es nicht!« sagte Kirsten Two Bites.
    Hans stand auf, sah Martin an und machte ihm ein Zeichen zu folgen.
    Martin folgte ihm aus dem Schulzimmer. Hans fragte kopfschüttelnd: »Was, zum Teufel, soll ich machen? Einige von ihnen stecken mit drin. Ich hätte das tote Schiff geheimhalten sollen.«
    »Wie?« fragte Martin.
    Hans schüttelte den Kopf. »Wenn ich jetzt jedem befehlen würde, hinauszugehen, was würde geschehen?«
    »Es würde noch schlimmer werden«, erwiderte Martin. Er konnte noch das Kribbeln und die Gänsehaut fühlen. Er war verwirrt. Er fürchtete Rosa; aber ein Teil von ihm wollte hören, was sie zu sagen hatte. Er erkannte, daß ihre Botschaft vage war und daß sie ohne Zweifel verrückt war. Aber sie hatte eine Botschaft – und niemand sonst.
    »Wenn wir nichts unternehmen, was wird uns dann geschehen?« fragte Hans. »Wir könnten wie diese armen Kerle enden und Jahrtausende lang dahintreiben!«
    Martin senkte den Kopf. Er wollte nicht zugeben, was eine so unbeholfene und unattraktive Person ihn hatte fühlen lassen: Die Tiefe ihrer Verlorenheit.
    Hans starrte ihn an und zischte: »Du auch, he?«
    »Nein«, sagte Martin und schüttelte den Kopf. »Wir sollten damit jetzt Schluß machen.«
    »Nur du und ich?«
    »Ich werde Ariel und die früheren Bosse holen. Du bleibst draußen. Wir werden uns hier treffen, wieder hineingehen und verkünden…«
    »Training«, sagte Hans. »Wenn wir wieder auf irgendein Training zurückgreifen können…«
    »Einverstanden«, sagte Martin. Ihm wollte nichts Besseres einfallen.
    Rosa stieg vom Tisch und brach in den Armen von Jeanette Snap Dragon und Kirsten Two Bites zusammen.
    Das Meeting brach auf mit zerstreutem harten und brüchigen Gelächter. Jeanette und Kirsten halfen Rosa aus der gegenüberliegenden Tür, entfernten sie aus der Menge. Martin unterdrückte einen Drang, ihnen zu folgen und holte statt dessen Cham, Harpal und Ariel zusammen, sagte ihnen, daß sie sich mit Hans treffen würden. Ariel war erstaunt und fragte:
    »Warum wünscht Hans, mich zu sprechen?«
    »Vielleicht weiß er das jetzt noch nicht«, erwiderte Martin. »Aber ich weiß es.«
     
    »Wir befinden uns zwei Monate vor dem Rendezvous.« Hans verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich auf einem Sessel zurück, der aus dem Fußboden aufstieg. In seiner Unterkunft waren sechs Personen versammelt. Die früheren Bosse, auf Martins Drängen hin Ariel und Rex Live Oak, den Hans eingeladen hatte. »Wir verlieren unsere Schärfe. Martin sieht das, und ich bin sicher, auch ihr anderen alle. Das ist eine miserable Art zu kämpfen. Rosa ist gar nicht so sehr im Unrecht. Wir kämpfen gegen Gespenster, wir verlieren unsere Freunde und erreichen nichts, das wirklich im Grunde befriedigt. Nur ein weiterer Schritt in unserem Job. Und jetzt haben wir monatelang nichts zu tun.
    Wir finden ein Schiff voller Leichen, und die Mütter zwingen uns, das aus der Nähe anzusehen und unsere Nasen in den Gestank des Versagens zu stecken. Inzwischen warten wir darauf, Fremde zu empfangen – neue Crewkameraden, die nicht einmal menschliche Wesen sind. Ist es da ein Wunder, daß wir auch anfangen, Rosa zuzuhören?«
    Die sechs sagten nichts und warteten darauf, daß sie eine wichtige Bemerkung machen könnten. Hans kniff die Lippen zusammen und

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