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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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mein Sohn. Diesen Verlust können wir so einfach nicht ausgleichen. «
    » Du meinst, dass wir inzwischen zu schwach sind, um uns gegen Ghool behaupten zu können? « , fragte Eandorn fassungslos. » Ihr traut es der Elbenheit nicht zu, den Schicksalsverderber in die Schranken zu weisen? «
    » Im Moment ist das die Realität, Eandorn. Denn auch diejenigen unter den Magiern und Schamanen, die am Leben geblieben sind, wurden von einer Erschöpfung gezeichnet, die es fraglich erscheinen lässt, wann wir Reboldirs Zauber je wieder anzuwenden vermögen. Es könnte sein, dass ein ganzes Zeitalter darüber vergeht. «
    » Bis dahin könnte es zu spät sein, Vater! «
    » Es ist nicht der richtige Augenblick, um jetzt über diese Dinge zu streiten, die euch beide schon seit langer Zeit entzweien « , fuhr jetzt Königin Israwén dazwischen. Ein leichter Wind, der vom Elbenfjord her wehte, spielte mit der geschmeidigen Elbenseide ihres fließenden Gewandes. » Dieser Tag gehört dem Gedenken an jene, die nun ins Eldrana eingehen und dort ihren Platz zwischen all denen finden, die vor uns waren und die wir nicht vergessen wollen. «
    Eandorn schluckte. Er war es gewohnt, mit seinen Ansichten weder bei seinem Vater noch im Thronrat wirklich durchzudringen. Einmal konnte ich König und Thronrat davon überzeugen, uns wieder den Geschicken Athranors zuzuwenden und das Schicksal des Kontinents nicht von anderen bestimmen zu lassen, ging es Eandorn bitter durch den Kopf. Und ich nehme an, dass man alles, was nun geschieht, mir zum Vorwurf machen wird – und zur Mahnung, diesen angeblichen Fehler niemals zu wiederholen.
    In Eandorn manifestierte sich dieser Gedanke mit so unbeherrschter Vehemenz, dass er sich eigentlich sicher war, sein Vater müsste ihn ebenfalls wahrgenommen haben. Schließlich standen sie sich trotz aller Gegensätze und Meinungsverschiedenheiten, die es bisweilen zwischen ihnen gab, nahe genug dafür.
    König Péandirs Blick ruhte eine ganze Weile auf Eandorn. Durch keine Regung ließ der König erkennen, ob er den Gedanken seines Sohnes zur Kenntnis genommen hatte.
    Und so drängte es Eandorn noch, einen Gedanken hinzuzufügen, den er sich eigentlich aus Rücksicht hatte versagen wollen.
    Was würde König Elbanador sagen, wenn man ihn aus dem Eldrana holen würde und er Eurer Unentschlossenheit und Mutlosigkeit gewahr würde, mein königlicher Vater?

Die letzten Halblinge
    » Wo ist er denn– der Runenbaum? « , fragte Orry der Ruhige etwas irritiert. » Ich sehe nur eine Lichtung, Meister Asrado! Ich hoffe nicht, dass Ihr Euch einen Scherz erlaubt habt! «
    Zusammen mit mehreren Dutzend Halblingen, die sich mehr schlecht als recht vor den Orks hatten verbergen können, war Rapiermeister Asrado auf jener Lichtung eingetroffen, wo der Starke Narbenmann ihn mit seinem wiederkehrenden Holz vor den Wolfsmenschen gerettet hatte und er auf den alten Grebu gestoßen war.
    Es war eine sternklare Nacht, aber unter dem dichten Blätterdach der Riesenbäume war die Sicht nie besonders gut. Doch dass auf dieser Lichtung buchstäblich gar nichts war, konnte man mehr als deutlich erkennen.
    » Macht nicht so einen Krach! « , herrschte Asrado den Heiler von Gomlos Baum an. » Wollt ihr all die Kreaturen auch noch mehr als nötig auf dieses Versteck aufmerksam machen? «
    » Ich sehe auch nichts « , meinte ein anderer Halbling aus der Gruppe.
    Dann starrten sie zum Himmel und erschraken. Anstatt des Sternenhimmels war dort nur ein dunkler Schatten zu sehen, der sogar den größten Teil des Mondes abdeckte. » Das ist der Schatten des Runenbaums « , belehrte Asrado die anderen. » Dieser Ort ist durch Magie geschützt. Aber wenn ihr richtig hinsehen würdet, dann könntet ihr den Runenbaum auch sehen. «
    Dass der alte Grebu dem Rapiermeister vor dessen Aufbruch eine elbische Formel verraten hatte, die den Baum sichtbar machte, verriet Asrado den anderen nicht. Vielleicht später, dachte er und murmelte die Formel einfach vor sich hin– so leise, dass die anderen davon kaum etwas mitbekamen.
    Nur Orry der Ruhige betrachtete ihn stirnrunzelnd und mit der interessierten Skepsis, mit der ein Halbling-Heiler einen Kranken betrachtete, über dessen Diagnose er sich noch nicht im Klaren war.
    Aber im nächsten Moment ging ein erstauntes Raunen durch die Gruppe der Halblinge, als sie vor sich den wahrhaft gewaltigen Stamm des Runenbaums erblickten.
    » Wahrlich, Ihr habt nicht zu viel versprochen, Asrado « , stieß Orry

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