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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Qaláq auf die Stirn gelegt hatte.
    Der Starke Narbenmann reagierte darauf nicht. Er schien eingeschlafen zu sein. Brass Elimbor hob das Holz empor, strich mit der Hand darüber, und die Runen darauf begannen für einen kurzen Moment aufzuleuchten. Die starke geistige Verbundenheit mit einer Person oder einem Gegenstand kann die Gedanken auch in die Irre führen, erkannte Brass Elimbor. Wenn Arvan nicht hier ist und auch nicht hierherkommen wird – dann muss er an dem anderen in Frage kommenden Ort sein.
    » Nehmt Qaláq nicht sein wiederkehrendes Holz weg « , beschwor unterdessen Grebu den Schamanen. » Dieser Mann stirbt… «
    » Ihr sterbt alle « , hielt Brass Elimbor dem entgegen. » Und bei jedem von Euch lässt sich sagen, dass der Tod in Kürze kommen wird. «
    » Werter Brass Elimbor, das mag aus Eurer Sicht ja richtig sein, aber dieser Mann ist mein Freund. Er hat alles gegeben, um uns zu retten, und außerdem… «
    » Ich glaube, er atmet nicht mehr « , stellte Orry der Ruhige fest, der ein Stück zur Seite gerückt war, als sich Brass Elimbor bei dem Starken Narbenmann niedergelassen hatte.
    Ehe der Heiler irgendetwas tun konnte, gebot auch ihm Brass Elimbor mit einer Handbewegung Einhalt. » Ihr bemerkt erst jetzt, dass er nicht mehr atmet? « , fragte der Elb. » Ah, ich vergaß. Eure groben, unvollkommenen Sinne. Ihr hört weder den Schlag des Herzens noch den Fluss des Blutes. «
    » Ihr seid ein Elb! Ich bin mit meiner Heilerweisheit am Ende « , sagte Orry. » Der Narbenmann scheint innerhalb von Tagen um Jahrzehnte gealtert zu sein! Und jetzt ist er am Ende seiner Kräfte. «
    Brass Elimbor griff mit der freien Hand an die Stirn des Narbenmannes und murmelte eine kurze Formel. Feine Lichtblitze züngelten dabei aus den Kuppen seiner dürren Finger hervor und umgaben Qaláqs Kopf wenig später wie ein Gespinst aus hellem Licht. Eine Lichtblase quoll daraus hervor. An ihrer Oberfläche waren flüchtige Bilder zu sehen. Grünliche Blitze, die durch die Nacht zuckten, der in Flammen stehende Runenbaum und ein Regenbogen, der in der Dunkelheit leuchtete.
    » Ich weiß, was geschehen ist « , sagte er. » Meine Ahnungen haben sich bestätigt. «
    Die Lichtblase verschwand. Als der Elb dann die Hand zurückzog, hielt sich das Gespinst aus grellen Lichtstrahlen und wurde zu einer hellen Aura, die den Kopf des Narbenmannes leuchten ließ.
    Im nächsten Moment hob und senkte sich Qaláqs Brustkorb wieder.
    » Er lebt! « , rief Grebu.
    » Sein Geist hatte sich noch nicht verflüchtigt und ist stärker, als man es sonst bei Menschen erwartet. «
    » Ich danke Euch, Brass Elimbor « , flüsterte Grebu.
    Brass Elimbor warf dem alten Halbling einen nachdenklichen Blick zu. » Ich hoffe, Euer Freund wird es nicht übel nehmen. «
    » Was sollte er denn übel nehmen? «
    » Dass ich ihn nicht in Frieden habe sterben lassen. « Der Schamane strich noch einmal mit der Hand über das wiederkehrende Holz und murmelte dazu ein paar Worte in der Elbensprache. Dann legte er es Qaláq auf die Brust. » Die Magie in diesem Holz ist schwach. Es ist kein Elbenstab, auch wenn es aus demselben Baum geformt ist. Aber vielleicht sind die Kräfte stark genug, um Euren Freund gesunden zu lassen, Grebu. «
    » Dafür wäre ich Euch unendlich dankbar. «
    » Was aber nur bedeutet, dass sein Tod etwas aufgeschoben wird. «
    » Ist das nicht bei jedem von uns so, wenn man die Dinge aus Eurer Perspektive sieht? «
    Die Runen auf dem gebogenen Holz glühten förmlich. Die Lichtaura um Qaláqs Kopf wurde so hell, dass man von seinen Zügen nichts mehr sehen konnte.
    Sie breitete sich über den ganzen Körper aus.
    Für Augenblicke schien dieser nur noch aus gleißender Helligkeit zu bestehen, so weiß wie das Licht der Sonne.
    Die Halblinge wandten allesamt den Blick ab, um nicht geblendet zu werden. Als das Licht dann verschwand, schlug der Narbenmann die Augen auf. Er murmelte Worte in seiner Sprache, die man auch nicht zu übersetzen brauchte. Sie brachten einfach seine Überraschung darüber zum Ausdruck, noch unter den Lebenden zu weilen. Er griff nach dem wiederkehrenden Holz, dessen Runen noch immer glühten. Feine rötliche Blitze tanzten an seinem Arm entlang und verloren sich dann.
    » Starke Magie für Starken Narbenmann « , sagte er dann.
    » Qaláq, ich bin froh, dass Ihr noch lebt! « , rief Grebu.
    » Wie er aussieht! « , flüsterte Jeraa die Stämmige. » Als ob er Jahrzehnte jünger geworden wäre! «
    Qaláq

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