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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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aufgegeben. Das war ein gutes Auto für seine Zeit, aber dann hatte es sich eben überlebt.«
    »Er ist aber nicht mehr Vizepräsident«, sagte Greene. »Das ist alles ein bißchen undurchsichtig.«
    »Kein Perino, keine Firma«, stellte Mason kategorisch fest. »So sieht es aus. Und wißt ihr, warum? Weil der Bursche das richtige Feuer im Leib für das Autobauen hat. Nummer eins hatte es auch. Und Betsy ebenfalls, glaube ich. Loren der Dritte jedenfalls nicht. Nein, Leute, kein Perino, keine XB-Autos. Wenn sie ihn wirklich abschießen, dann haben sie mich gesehen.«
    4
    Angelo und Cindy saßen zusammen mit Keijo und Toshiko, Alicia Hardeman und Bill Adams an einem Tisch unter dem Podium.
    Cindy sah aufmerksam zu, wie Betsy sich von dem Verkehrspolizisten aus Grosse Pointe ihren Strafzettel überreichen ließ. Sie stieß Angelo an. »Das macht es leichter verständlich«, flüsterte sie. »Sie ist wirklich etwas Besonderes.«
    Er drückte unter dem Tisch ihre Hand. »Danke für dein Verständnis«, murmelte er leise. »Merkst du, was sie tatsächlich macht?«
    »Ja, natürlich. Sie macht Loren lächerlich.«
    »Erraten, lieber Schatz.«
    Bill Adams beugte sich zu ihm herüber. »Der Wagen ist wirklich wunderschön«, sagte er. »Aber glauben Sie, daß Sie auch genug davon verkaufen können, damit er sich rentiert?«
    »Nein.«
    »Ach?«
    »Es ist Betsys Auto«, sagte Angelo. »Ihr Egotrip. Sie und Anne, die Prinzessin Aljechin, haben beschlossen, selbst auf PromotionTour dafür zu gehen, durchs ganze Land. Aber auch damit werden sie es nicht schaffen, das Ding zu verkaufen. Die Leute, die es kaufen, werden begeistert sein. So wie ich auch. Aber der Markt bei uns ist nicht bereit für so ein Auto. Es gibt keine Marktnische dafür. Erinnern Sie sich an den ursprünglichen Thunderbird. Ein wunderschöner kleiner Zweisitzer, und alle Welt war begeistert davon. Nur gekauft hat ihn niemand. Erst als sie eine Badewanne auf Rädern daraus machten, verkaufte er sich plötzlich.«
    »Warum haben Sie sich dann überhaupt darauf eingelassen?«
    Angelo sah, als er antwortete, dabei Cindy an: »Wissen Sie, wenn Betsy einen zu etwas überreden will, dann ist kein Kraut dagegen gewachsen. Davon abgesehen haben wir auch eine Menge dabei gelernt. Beispielsweise, was für eine tolle Sache dieses Epoxidharz ist.«
    »Und auf dem haben Sie nun allein und selbst die Hand.«
    »Wir haben es«, korrigierte Angelo. »Die Firma CINDY Incorporated. Die hat viele Eltern.«
    »Wer war das gleich noch«, überlegte Alicia, »der sagte: Der Erfolg hat immer viele Eltern, aber die Pleite ist ein Waisenkind?«
    5
    Cindy fuhr pflichtgemäß ihren Stallion S und ließ ihren Porsche dafür vorübergehend in der Garage. Sie entdeckte schnell, wo seine Mängel waren. Die Sicht nach hinten war wegen des schmalen und schrägen Rückfensters beeinträchtigt, man mußte sich auf die
    Außenspiegel verlassen. Er war so niedrig, daß er von Fahrern auf anderen Fahrspuren fast übersehen wurde, speziell von Fernfahrern. Nachdem es ihr zweimal passiert war, daß Trucks in aller Unschuld links ausscheren wollten und sie fast überfuhren, während sie parallel zu ihnen auf gleicher Höhe war, begriff sie rasch, daß man gerade an Trucks sehr schnell und zügig vorbei mußte, wollte man nicht unter ihre Räder kommen; weil sie einen einfach nicht sahen.
    Genau dies passierte dann tatsächlich einem Fahrer eines Stallion S in Boston. Der tödliche Unfall machte Schlagzeilen in allen Medien.
    Das hinderte Marcus Linicombe allerdings nicht, sich unbedingt einen Stallion S zu wünschen. Cindy überließ ihm also, mit Angelos Genehmigung, den ihren, nachdem sie ihn drei Monate lange gefahren hatte. Dann machte auch er landesweite Schlagzeilen damit, diesmal aber bessere. Ein Taxi rammte ihn auf der Lexington Avenue seitlich. Die Epoxidkarosserie beulte ein, sprang aber gleich wieder in die ursprüngliche Form zurück, so daß das Taxi mit einem abgebrochenen Kotflügel zurückblieb, während der Stallion Super keine Schramme aufwies.
    Marcus Linicombe war dreiunddreißig, klein und von präzisem und intensivem Wesen. Er war bereits fast kahl mit nur noch einem dürftigen Haarring an den Seiten. Er trug eine runde Goldrandbrille und rauchte Pfeife. Wenn er sie gerade nicht im Mund hatte, hatte er sie in seiner Tweedjacke bei sich, oder er fummelte pausenlos kratzend und putzend an ihr herum. Auch stopfen konnte man eine Pfeife nicht umständlicher und betulicher als er.

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