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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Entwürfe erkannten Angelo und Betsy, daß Varallo eine Vorliebe für ganz niedrige Wagenformen mit keilförmigen Vorderseiten hatte. Die Luftschlitze lagen unter den vorderen Stoßstangen.
    Das gefiel Angelo nicht so sehr. »Ich habe Rennautos gefahren, bei denen der Kühler fast am Boden war«, sagte er. »Aber da saugt er Regenwasser und Dreck an. Und Staub. Warum machen wir nicht einen Schlitz in die Kühlerhaube?«
    »Und ruinieren damit die ganze Linie?« meinte Varallo.
    »Es ruiniert Ihre Linie überhaupt nicht, Signor! Ich habe gar keinen Zweifel, daß Sie das so lösen können, daß der Wagen dadurch sogar noch schöner wird.«
    »Es ist so und so eine Menge Druck auf der Kühlerhaube«, sagte Betsy.
    Varallo griff sich einen Bleistift und skizzierte einen schmalen Schlitz von Kotflügel zu Kotflügel. »Die Breite hängt von den Tests ab«, sagte er. »Und dann kommt die Luft in den Innenraum durch ...?«
    »... Seitenschlitze«, sagte Angelo. »Direkt hinter den Türen.«
    »Ich hätte gerne versenkbare Scheinwerfer«, sagte Betsy.
    »Zu teuer«, wehrte Angelo ab.
    »Dann packt sie in Plexiglashauben in der Kurvung der Kotflügel«, sagte sie. »So wie sie jetzt sind, stören sie die Linie.«
    »Das ist eine gute Idee«, sagte Varallo.
    »Der Entwurf da gefällt mir gut«, sagte Betsy und deutete auf die Planzeichnung von einer sogar noch niedrigeren Karosserie als die, die sie in Detroit gezeigt hatte.
    »Lassen Sie mir drei Tage Zeit, dann mache ich Ihnen ein Tonmodell davon.«
    »Sie haben sogar zwei Wochen«, sagte Angelo. »Ich muß nach Japan.«
    3
    In Angelos Zimmer zog Betsy sich aus und legte sich auf das Bett.
    Angelo schenkte zwei Scotch ein und gab ihr den einen, aber sie schüttelte den Kopf.
    »Darf ich für eine Weile nicht, mein Lieber«, erklärte sie gelassen. »Wieso?«
    Betsy lächelte. »Ich bin schwanger. Mit unserem Baby. Was hättest du denn gerne, Mädchen oder Knabe?«
    Es wäre sinnlos, das wußte er, sie zu fragen, ob sie sich denn ganz sicher sei. Statt dessen setzte er sich zu ihr auf den Bettrand und nahm ihre Hand. »Das freut mich sehr, Betsy«, flüsterte er.
    Weil es brutal gewesen wäre, irgend etwas anderes zu sagen.
    4
    Loren lag nackt auf dem Bauch im Bett. Er war an den Handgelenken und den Fußgelenken fest an die Bettpfosten oben und unten gebunden. Er hatte eine Kutscherpeitsche für Roberta gekauft, mit der sie ihn verprügeln konnte, und bereits sechs rote Striemen auf dem Hintern.
    Sie saß bequem auf einem tiefen Polstersessel, rauchte eine Zigarette und nippte an einem Scotch. Sie trug nur einen hauchdünnen BH, sonst nichts.
    »Die kleine Schlampe ist schon wieder schwanger«, sagte er. »Sie hat heute morgen aus London angerufen.«
    »Na und? Das ist eben Betsy. Wer hat es ihr denn diesmal verpaßt?«
    »Das ist das Schlimmste an der Sache. Sie will es nicht sagen, aber ich bin ziemlich sicher, daß ich es weiß.«
    »So? Und wer?«
    »Angelo Perino«, murmelte er.
    Roberta erstarrte und lief feuerrot an. Sie stand auf, griff sich die Peitsche und ließ sie heftig auf Loren niedersausen, daß es pfiff. Lorens Haut platze, und Blut tröpfelte heraus.
    »Auuu! Lieber Gott, Roberta, doch nicht so fest!«
    Aber sie schlug noch einmal genauso heftig zu. Und ein drittes Mal. Loren schrie.
    Sie wußten hinterher nicht, ob es draußen gehört worden war, als sie bemerkten, daß es an der Tür geläutet hatte. Roberta band Lorens Hände los und ließ ihn den Rest selbst tun, um öffnen zu gehen.
    »Wer, zum Teufel, ist das denn?« murmelte sie, während sie in einen Morgenmantel schlüpfte.
    Aber dann erkannte sie den Mann an der Tür im Licht. Burt Craddock. Das Faktotum von Nummer eins. Sohn der miesen, förmlichen Sekretärin, die immer alle Telefongespräche des Alten mitgehört hatte.
    Er hatte weiße Tennisschuhe an, einen blauen Rollkragenpullover und khakifarbene Hosen. Er hielt sich wie ein Tänzer, leicht und fast nur auf den Zehenspitzen. Er war bereits vorzeitig ergraut, und sein aufgedunsenes Gesicht verriet, daß er sich wohl mit mehr als einem Glas Mut für diesen Besuch angetrunken hatte.
    »Erinnern Sie sich an mich, Mrs. Hardeman?«
    Sie nickte kühl. »Worum handelt es sich?«
    »Ich möchte über etwas mit Ihnen reden. Ich bin ganz sicher, daß es Sie interessiert.«
    Sie zögerte einen Moment, dann trat sie einen Schritt zurück und ließ ihn eintreten. Sie führte ihn nach hinten in den Familienraum.
    »Oh«, sagte er. »Einen Steinway haben

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