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Der Club der Lust

Der Club der Lust

Titel: Der Club der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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stieß.
    Natalie war erleichtert, dass sie von den dreien die Erste war, die sich wieder erholte. Mit angehaltenem Atem schlich sie die Treppe hinab und hörte dabei das weiter andauernde Stöhnen und das Knarren des Bettes.
    Reife Leistung, Schwesterchen, dachte sie beinahe widerstrebend, denn ihre Beobachtungen hatten die Vorstellungen von Patti und ihrem Sexleben ein für allemal umgeworfen.
    Patti war immer die Zurückhaltende, die leicht Reservierte gewesen. Diejenige, die das Wort – und wohl auch die Tätigkeit – «ficken» nicht mochte. Aber da hatte sich wohl eindeutig etwas verändert. Schwester Patti liebte das Ficken und andere Spielarten von Sex.
    Einige Dinge schienen sich aber nicht verändert zu haben, stellte Natalie erfreut fest. Als sie vorsichtig die Tür zum Wohnzimmer öffnete und hineinging, sah sie, dass die üblichen Getränke immer noch auf einem Silbertablett auf der Anrichte standen. Ohne sich umzusehen steuerte sie auf die Flaschen zu, goss sich einen großzügigen Schluck Whisky ein und trank ihn halb aus.
    «Meine Güte», murmelte sie und registrierte vage, dass sie tatsächlich einen vernünftigen Scotch trank und nicht das Supermarktgesöff, das Patti ihr beim letzten Besuch angeboten hatte.
    Immer noch leicht aufgegeilt ließ Natalie sich in einem Lehnstuhl nieder. Das war heute der aufregendste Tag in einem Leben, das normalerweise in eher ruhigen Bahnen verlief.
    Das ist ja alles total verrückt, dachte Natalie und schloss einen Moment lang die Augen. Sie wusste, dass sie London mit ihren Vorstellungen von einer wichtigen Story nur halbherzig verlassen hatte. Doch jetzt, wo sie hier war – eigentlich sogar schon vorher   –, musste sie feststellen, dass die verklemmte Universitätsstadt Redwych sich plötzlich in eine Brutstätte der Lust und Verdorbenheit verwandelt hatte. Natalie fragte sich, ob Daumery neben den finanziellen Machenschaften, die sie vermutete, auch ein paar schmutzige Sexgeheimnisse hatte.
    Dabei sah er so anständig und auf attraktive Altherrenart gesund aus. Sie konnte ihn sich sehr gut als leicht ergraute, distinguierte Werbefigur für Rasierschaum vorstellen, aber nicht als jemanden, der mit Dildos rumspielte und seine wundervoll gepflegte Gattin ans Bett fesselte.
    Natalie öffnete die Augen und sah sich um. Sie suchte nach etwas Normalem, um sich auf ihre sonst konzentrierte und analytische Art zu besinnen.
    Pattis Wohnzimmer war unaufgeräumt wie eh und je – allerdings auf eine neue, recht interessante Art. Überall waren Spuren ihres viel erwähnten Heimnähservices zu entdecken, der Natalie so gänzlich unbeeindruckt gelassen hatte. Auf dem Esstisch stand eine kompliziert aussehende Nähmaschine, die von Stofffetzen, unachtsam zusammengelegten Haufen von Schnittmustern und anderem Brimborium umgeben war. Auf den Stuhllehnen und einer frei stehenden Stange hingen eine Menge scheinbar fertiger Kleider.
    «Mein Gott», flüsterte Natalie und stand auf, um sich ein bestimmtes Stück anzusehen, das ihr ins Auge gefallen war. Für wen nähte Patti da bloß? Für eine Pantomimin oder für eine außergewöhnlich füllige Frau mit einem auffälligen Kleidungsstil?
    Sie nahm eines der Stücke in die Hand, das wohl ein Cocktailkleid sein sollte. Es war lang, hatte einen recht weiten Rock und am Oberteil einen Rundausschnitt. Das seidige Material war in glänzendem Royalblau gehalten, in das schillernde Aquamarinfäden eingewebt waren.
    Nicht gerade unauffällig, dachte Natalie, und hielt das bizarre Kleidungsstück dicht vor die Nase, um den eindeutigen Parfumgeruch besser riechen zu können, der davon ausging. Der Duft war extrem exotisch und würzig. Geradezu eine Keule von einem aufdringlichen Parfum, das so stark war, dass sie fast husten musste. Doch als sie den Geruch ein zweites Mal einatmete, machte er sie ganz unerwartet an.
    «Hinreißend, nicht wahr?», bemerkte eine altbekannte Stimme hinter ihr. Natalie ließ das blaue Kleid fallen und schnellte herum.
    In der Tür stand Patti mit einem selbstzufriedenen, weichen Lächeln, das Natalie noch nie an ihr gesehen hatte. Sie trug einen pinkfarbenen Seidenkimono, der ebenso überraschend war, denn Natalie kannte ihre Schwester bisher nur in schlecht sitzenden Frotteesachen.
    Natalie zuckte mit den Achseln und ging auf Patti zu, die ihr ebenfalls entgegenkam. Sie umarmten sich etwas peinlich berührt, und Natalie musste einen kurzen Moment daran denken, wie schwer es immer gewesen war,

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