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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Mitwirkung ihrer Gegner rechnen können – auch nicht immer die ganze Wahrheit.
    »Mit diesem Schlag brechen Sie dem Gegner das Handgelenk«, war Sunney Kee von seinem Ausbilder an der Polizeischule hoch und heilig versprochen worden.
    »Damit lähmen Sie ihm seine Knie«, hatte ein anderer versprochen.
    »Damit machen Sie ihn kampfunfähig!« war Sunney Kee in der Zeit, in der er noch so ziemlich alles glaubte, in mehr als einem Dutzend Filmen über die Selbstverteidigung versprochen worden.
    Aber dies alles trug regelmäßig nur dazu bei, daß die Albert Grubbs dieser Welt nur noch mehr auf die Palme gebracht wurden. Vermutlich hätte dieser riesige, starke Albert Grubb in all seiner Größe und Kraft und Lust am Schmerz momentan auch nicht mit dem härtesten Baseballschläger kampfunfähig geschlagen werden können.
    »Knall das Arschloch ab!« brüllte Wilbur Richfield, versuchte verzweifelt, seinen kaputten Arm um seinen Körper herumzuschlenkern, und schaffte es trotzdem nicht, an seine Kanone ranzukommen, die ihm am Koppel hinten auf den Rücken gerutscht war, als Sunney Kees Körper ihn bis in den Korridor geschleudert hatte.
    Und gerade als Sunney Kee mit seinem IQ von 140 das kapierte, was Albert Grubb mit seinem IQ von 90 instinktiv bereits immer gewußt hatte – daß nämlich die Hersteller von Selbstverteidigungs-Action-Filmen nichts als Scheiße verbreiten –, landete Albert Grubb einen Faustschlag mitten auf Sunney Kees Schädel, dort also, wo sich, wie der Kampfsportausbilder versprochen hatte, jeder Angreifer die Faust zertrümmern würde.
    Statt dessen wurde dann Sunney Kee fast die Schädeldecke zertrümmert. In Bruchteilen von Sekunden drehte sich bei ihm alles. Sunney Kee versuchte noch, auf weichen Knien stehenzubleiben, sah dabei die schönsten taiwanesischen Feuerwerke und kapierte den Sinn der Worte, die Wilbur Richfield ihm pausenlos zubrüllte überhaupt nicht: »KNALL DAS ARSCHLOCH AB!«
    Albert Grubb zertrümmerte Sunney Kee dann die Kinnlade und zersplitterte ihm das Jochbein und versetzte ihm die Nase so weit nach oben, daß er mit dem rechten Auge fast reingucken konnte.
    Sunney Kee kriegte nicht mehr mit, daß Runzel-Ronald seinen Schlagstock quer auf Albert Grubbs Haubitzenschädel sausen ließ, sah und hörte gar nichts mehr von den anderen Cops, die dem Notruf Folge geleistet hatten, und sah deshalb auch nicht, daß Jane Wayne wie ein Jockey auf Albert Grubb ritt, als der Koloß in die Küche raste, Tische und Stühle umschmiß und seine gute alte Mutter aus ihrem Rollstuhl auf den Linoleumboden schleuderte.
    In der Hitze des Kampfes demonstrierte Runzel-Ronald, warum die Chemische Keule bei gewaltsamen Auseinandersetzungen tatsächlich äußerst gefährlich ist. Er zog seine Gassprühdose, zielte auf den um sich schlagenden Urelefanten und drückte ab. Aber die Düse der Gasdose stand verkehrt herum und war deshalb auf ihn selbst gerichtet. Die Sprühkeule erwischte ihn voll in der Achselhöhle. Das Gas zischte direkt unter das kurzärmelige Uniformhemd. Seine Achselhöhle brannte sofort wie Feuer!
    Die mit Abstand ungewöhnlichste Rolle in diesem Tumult allerdings spielte Aggie Grubb. Während nämlich Sunney Kee das Blut aus Nase, Mund und Ohren schoß und Wilbur Richfield sich nach wie vor verzweifelt bemühte, an seine Kanone zu kommen, während Runzel-Ronald mit zwei angeknacksten Rippen auf dem Fußboden lag und Jane Wayne und die anderen vier Cops versuchten, Albert Grubb die Halsschlagader abzuquetschen, ohne Rücksicht darauf, daß die Polizeikommission und der Stadtrat und die Presse den Würgegriff für ungesetzlich hielten, während also, alles in allem, Schmerzensschreie und gräßliche Flüche das ganze Apartmenthaus in Angst und Schrecken versetzten, schaffte es Aggie Grubb, ihren Rollstuhl wieder aufzurichten und wieder reinzuklettern.
    Zwei Dinge passierten dann, die in die Polizeigeschichte eingingen. Zuerst gelang es Albert Grubb, sich aus dem Haufen von Körpern, der auf ihm lag, zu befreien und in die Ecke der Küche zu wanken, wobei er ein paar Schnittverletzungen mehr im Gesicht und an den Armen abkriegte, als er auch noch einen Geschirrschrank aus Ahorn zu Bruch gehen ließ. Und auf diese Weise demonstrierte er den Cops, daß sie ihn bis dahin tatsächlich so gut wie gar nicht angekratzt hatten. Da baumelte nämlich plötzlich eine Handschelle an seinem mächtigen Handgelenk. Und über das, was danach kam, redeten die Cops später am allermeisten. Er

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