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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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zerzaustes Haar erklären? Erklärungen wären gar nicht nötig, dachte sie, denn für jeden wäre offensichtlich, was geschehen war. Genauer gesagt, was vielleicht geschehen wäre, hätte man ihnen etwas mehr Zeit gelassen.
    Ein langer Herzschlag verging, ehe Cabal dem Rufen des Pagen antwortete. »In der Rüstkammer, Jason.«
    Der Junge betrat das Gebäude, blieb aber an der Schwelle stehen und spähte in das Halbdunkel. »Mylady, Thomas schickt mich, Euch zu holen. Er sagt, er braucht Euch im Stall.«
    »Minerva?«, fragte Emmalyn und fühlte plötzlich, dass ihr das Herz trotz des Unbehagens ihrer gegenwärtigen Situation leichter wurde.
    »Aye, Mylady. Es ist wegen der Stute.« Obwohl die Dunkelheit den Gesichtsausdruck des Jungen verbarg, war seiner Stimme die Sorge anzuhören. »Thomas sagt, Ihr müsst sofort kommen, Mylady.«

13
    Als Emmalyn mit Cabal im Gefolge zu den Ställen lief, hatte sich ihr Herz vor Furcht um das Schicksal ihrer geliebten Stute zusammengezogen. An der Türschwelle raubte ihr die Stille, die drinnen in dem feuchten Gebäude herrschte, fast den Atem. Zwei zur Hälfte heruntergebrannte Kerzen in den Eisenhaltern an den Wänden des Stalles spendeten nur ein sehr schwaches Licht, um sie dorthin zu führen, wo Thomas’ Stimme zu hören war. Er sprach mit tiefer, beruhigender Stimme
    Der alte Stallmeister kniete neben der Stute und wischte ihr mit einem Stück feuchten Leinentuch den Schweiß vom Nacken. Als Emmalyns Schritte auf dem weichen Heu des Stalles erklangen, wandte Minerva die Augen in ihre Richtung. Die rotbraune Stute wieherte leise und hob den Kopf. Sie machte den Versuch aufzustehen, aber Thomas hielt sie mit seiner Hand, die auf der Schulter des Pferdes lag, sanft am Boden.
    »Irgendetwas stimmt nicht«, sagte Emmalyn, als sie die Erschöpfung auf Thomas’ Gesicht sah.
    »Sie hat vor einer Stunde das Fruchtwasser verloren, Mylady.« Er schüttelte den Kopf. »Dieses Fohlen hat nicht mehr viel Zeit, wenn Minnie es nicht bald zur Welt bringt.«
    »Warum presst sie nicht?«, fragte Emmalyn. »Was stimmt nicht mit ihr?«
    Thomas zuckte hoffnungslos die Schultern. »Es ist ihr erstes Fohlen, also können es viele Dinge sein. Vielleicht hat sie Schmerzen. Das Fohlen könnte zu groß sein oder nicht richtig liegen.«
    »Oh, Thomas, du glaubst doch nicht, dass es schon … «
    »Nein, es lebt, und Minnies Körper wird ihm für eine kurze Weile noch Kraft geben.«
    »Liegt das Fohlen falsch?«, fragte Cabal, der Emmalyn gefolgt war und eine Laterne mit zur Box gebracht hatte. Er stellte sie dort ab, wo sie mehr Licht im Stall verbreitete, und trat dann zu Emmalyn.
    Thomas schüttelte den Kopf, als er die Frage des Ritters beantwortete. »Als ich das letzte Mal nachgefühlt habe, lagen die Vorderläufe so, wie sie es sollten. Es ist, als würde sich Minerva einfach weigern, es auf die Welt zu bringen.« Er sah Emmalyn besorgt an. »Es tut mir leid, Mylady, aber wenn es sich noch weiter verzögert, wird uns das das Leben beider kosten.«
    Panik durchfuhr Emmalyn. »Oh Thomas! Kannst du ihr nicht helfen? Kannst du das Fohlen nicht herausziehen?«
    »Das habe ich schon versucht, Mylady. Aber ohne Minervas Hilfe werde ich nur noch mehr Schaden anrichten, wenn ich die Geburt vorantreibe.«
    »Aber wir müssen etwas tun!«
    Emmalyns Verzweiflung wurde von Cabals Stimme durchbrochen, sie klang tief und ruhig und sanft befehlend. »Mylady, die Stute beobachtet Euch, seit wir in den Stall gekommen sind. Sie lauscht sogar auf Eure Stimme. Geht zu ihr, redet ihr zu. Vielleicht hat sie die ganze Zeit auf Euch gewartet.«
    Emmalyn sah Thomas fragend an. »Du glaubst nicht, dass –«
    »Tut, was er sagt, Mylady«, ermutigte Thomas sie. »Sie vertraut mir durchaus, aber dieses sture Tier liebt Euch über alle Maßen. Geht zu ihr; es kann nur hilfreich sein.«
    Emmalyn näherte sich Minerva mit Vorsicht, um sie nicht zu erschrecken, und kniete sich neben sie ins Stroh. Sie breitete ihren Rock aus und bettete den Kopf der Stute in die weiche Wolle, streichelte ihr Maul. »Minnie, was ist los mit dir?«, wisperte sie. »Hast du auf mich gewartet, du eigenwilliges Tier? Hast du dich an mein Versprechen erinnert, bei dir zu sein? Nun, jetzt bin ich hier, Minnie. Du wirst ein wunderschönes Baby haben, das nur darauf wartet, auf die Welt zu kommen. Es ist Zeit dafür.«
    Die Stute reagierte in der Tat auf Emmalyns Stimme. Emmalyn hörte nicht auf, ihr zuzureden, ermutigte sie weiterhin. Und zu ihrer

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