Der dunkle Turm - Gesamtausgabe
Brecher namens Waverly rempelte ihn an. Finli hielt ihn am Arm fest, bevor er weiterhasten konnte. »Was ist passiert? Wer sagt euch da, dass ihr in Richtung Süden abhauen sollt?« Im Gegensatz zu Trampas trug Finli nämlich keine Denkerkappe, und die Botschaft
( MIT ERHOBENEN HÄNDEN NACH SÜD, NICHTS WIRD EUCH DANN GESCHEH’N )
knallte so laut und deutlich in seinen Kopf, dass es kaum möglich war, noch einen anderen Gedanken zu fassen.
Neben ihm nahm Pimli – der sich seinerseits abmühte, seine Gedanken zu sammeln – diese hämmernde Botschaft auf und schaffte es schließlich, sie durch eine eigene zu ergänzen: Das muss Brautigan sein, der die Vorstellung aufgebracht und dann verstärkt hat. Wer außer ihm könnte das sonst.
Und …
Gaskie schnappte sich erst Cag und dann Jakli und befahl ihnen lauthals, alle bewaffneten Wachen zu sammeln und sie die Brecher abfangen zu lassen, die auf der Promenade und den Straßen an ihrer Seite nach Süden unterwegs waren. Sie sahen ihn mit ausdruckslosen, starren Blicken an, aus denen Panik sprach. Er hätte vor hilfloser Wut aufschreien können. Und schon kamen die beiden nächsten Löschfahrzeuge mit heulenden Sirenen heran. Das größere erfasste zwei Brecher, stieß sie nieder, überfuhr sie. Eines der Opfer war Joey Rastosovich. Als das Fahrzeug, das mit unter den Schürzen ausströmender komprimierter Luft das Gras niederdrückte, vorbei war, sank Tanya neben ihrem sterbenden Mann auf die Knie und erhob die Hände zum Himmel. Sie kreischte aus voller Lunge, aber dennoch konnte Gaskie sie kaum hören. In seinen Augenwinkeln brannten Tränen der Frustration und Angst. Dreckschweine, dachte er. Dreckige, hinterlistige Schweine!
Und …
Nördlich des Algul-Siento-Komplexes verließ Susannah ihre Deckung und fuhr an den Dreifachzaun heran. Das war zwar nicht vorgesehen gewesen, aber das Bedürfnis, weiter zu schießen, weiter einen nach dem anderen zu erledigen, war so stark wie nie. Sie konnte einfach nicht anders, und Roland hätte das wohl verstanden. Außerdem hatte der aus Damli House quellende Rauch vorübergehend den Nordteil des Komplexes eingenebelt. Die roten Strahlen der »Lazer« stießen dort hinein – ein und aus, ein und aus wie eine Leuchtreklame –, und Susannah erinnerte sich daran, dass sie ihnen nicht in die Quere kommen durfte, wenn sie kein münzgroßes Loch durch den Körper gebrannt haben wollte.
Sie benutzte die Coyote, um den Zaun von ihrer Seite aus mit kurzen Feuerstößen zu zerschießen – äußerer Ring, mittlerer Ring, innerer Ring –, und verschwand dann im dichter werdenden Rauch, während sie unterwegs nachlud.
Und …
Der Brecher namens Waverly versuchte, sich aus dem Griff des Sicherheitschefs zu befreien. Nar, nar, nichts dergleichen, wenn’s beliebt, dachte Finli. Er riss den Mann – der vor seinem Leben im Algul ein Buchhalter oder irgendwas in der Art gewesen war – näher zu sich heran und schlug ihm dann zweimal so heftig ins Gesicht, dass ihm die Hand danach wehtat. Waverly schrie vor Schmerz und Überraschung auf.
»Scheiße, wer ist dort hinten?«, brüllte Finli. »SCHEISSE, WER MACHT DAS ALLES?« Die hinzugekommenen Löschfahrzeuge waren vor Damli House aufgefahren und spritzten wahre Wasserströme in den Rauch. Finli wusste nicht, ob das etwas nutzen würde, andererseits würde es vermutlich auch nicht schaden. Und wenigstens hatten die verdammten Dinger das Gebäude, das sie retten sollten, nicht wie das erste Löschfahrzeug gerammt.
»Herr, ich weiß es nicht!«, schluchzte Waverly. Er blutete aus der Nase und einem der Mundwinkel. »Ich weiß es nicht, aber es müssen fünfzig, vielleicht sogar hundert dieser Teufel sein. Dinky hat uns rausgeholt! Gott segne Dinky Earnshaw!«
Gaskie o’ Tego hielt unterdessen James Cagney mit einer kräftigen Hand am Hals gepackt, während er mit der anderen Jaklis Hals umfasste. Gaskie ahnte, dass der beschissene Krähenkopf Jakli eben hatte abhauen wollen, aber darüber durfte er sich jetzt keine großen Gedanken machen. Er brauchte sie beide.
Und …
»Boss!«, rief Finli. »Boss, schnapp dir den jungen Earnshaw! An der Sache ist irgendwas faul!«
Und …
Mit Cags Gesicht an der einen Wange und Jaklis an der anderen konnte das Wiesel (das an diesem schrecklichen Morgen zu den wenigen gehörte, die einen klaren Kopf behielten) sich endlich Gehör verschaffen. Gaskie wiederholte inzwischen seinen Befehl, die bewaffneten Wachen sollten sich aufteilen und die
Weitere Kostenlose Bücher