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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Wertner – konnte eine ordentliche Maschine sein, wenn es darum ging, den Kopf durchzusetzen.
    »Weich«, sagte Dave. »So weich wie Eier, die gerade aus einem Hühnerarsch gefallen sind.«
    »Möglich«, sagte Avery, hakte die Daumen in den Gürtel und wippte heftig hin und her, »aber derjenige, der am meisten geredet hat, der mit dem flachen Hut, der denkt nicht, dass er weich ist.«
    »Spielt keine Rolle, was er denkt«, sagte Dave, der immer noch an seinem Monokel kaute. »Jetzt ist er in Hambry. Vielleicht muss er seine Denkweise unserer anpassen.«
    Hinter ihm lachten die anderen Hilfssheriffs. Sogar Avery lächelte. Sie würden die reichen Jungs in Ruhe lassen, wenn die reichen Jungs sie in Ruhe ließen – so lauteten die Befehle unmittelbar aus dem Haus des Bürgermeisters –, aber Avery musste zugeben, dass er nichts dagegen hätte, ihnen eine kleine Abreibung zu verpassen, nichts hätte er dagegen. Es würde ihm gefallen, demjenigen mit dem idiotischen Vogelschädel am Sattelknauf mit dem Stiefel in die Eier zu treten – hatte dagestanden und sich über ihn lustig gemacht und währenddessen die ganze Zeit gedacht, dass Herk Avery ein einfältiger Provinzler sei und nicht merke, was er im Schilde führe –, aber am liebsten hätte er den überheblichen Ausdruck vom Gesicht des Jungen mit dem flachen Predigerhut geprügelt, um einen heißeren Ausdruck von Angst in seinen Augen zu sehen, wenn Mr. Will Dearborn aus Hemphill begriff, dass Neu-Kanaan weit weg war und sein reicher Vater ihm hier nicht helfen konnte.
    »Aye«, sagte er und schlug Dave auf die Schulter. »Vielleicht wird er seine Denkweise ändern müssen.« Er lächelte – ein gänzlich anderes Lächeln als das, welches er den Schätzern des Bundes noch kurz davor gezeigt hatte. »Möglicherweise werden sie das alle.«
     
     

4
     
    Die drei Jungen ritten in einer Reihe, bis sie am Traveller’s Rest vorbei waren (ein junger und offenbar geistig zurückgebliebener Mann mit pechschwarzem Haar, der gerade die gemauerte Veranda schrubbte, schaute auf und winkte ihnen zu; sie winkten zurück). Dann ritten sie nebeneinander, Roland in der Mitte.
    »Was haltet ihr von unserem neuen Freund, dem Hohen Sheriff?«, fragte Roland.
    »Ich habe keine Meinung«, sagte Cuthbert strahlend. »Nein, überhaupt keine. Meinung ist Politik, und Politik ist ein Übel, durch das mancher Mann gehängt wurde, als er noch jung und hübsch war.« Er beugte sich nach vorn und klopfte mit den Knöcheln auf den Krähenschädel. »Aber dem Wachposten hat er nicht gefallen. Tut mir Leid, es sagen zu müssen, aber unser getreuer Wachposten hält Sheriff Avery für einen Fettsack voller Eingeweide ohne einen einzigen vertrauenswürdigen Knochen im Leib.«
    Roland drehte sich zu Alain um. »Und Ihr, Master Stockworth?«
    Alain überlegte eine Weile, wie es seine übliche Art war, und kaute dabei auf einem Grashalm herum, den er am Wegesrand gepflückt hatte, indem er sich tief aus dem Sattel gebeugt hatte. Schließlich sagte er: »Ich glaube, wenn er uns brennend auf der Straße sehen würde, würde er nicht mal auf uns pissen, um uns zu löschen.«
    Darüber musste Cuthbert herzlich lachen. »Und du, Will, was sagst du, teurer Hauptmann?«
    »Er interessiert mich nicht besonders… aber etwas, was er gesagt hat, schon. Bedenkt man, dass die Pferdeweide, die sie die Schräge nennen, mindestens dreißig Räder lang ist und sich fünf oder mehr bis zur Staubwüste erstreckt, woher hat Sheriff Avery da wohl gewusst, dass wir uns auf dem Abschnitt aufgehalten haben, der zu Croydons Piano Ranch gehört?«
    Sie sahen ihn zuerst überrascht, dann nachdenklich an. Nach einem Augenblick beugte sich Cuthbert nach vorn und klopfte wieder auf den Krähenschädel. »Wir werden beobachtet, und du hast es nicht gemeldet? Kein Abendessen für Sie, Sir, und die Bastonade, wenn so etwas noch einmal vorkommt!«
    Aber sie waren noch nicht weit gekommen, da wichen Rolands Gedanken über Sheriff Avery den weitaus angenehmeren über Susan Delgado. Er würde sie morgen Abend sehen, dessen war er sich ganz sicher. Er fragte sich, ob sie dann das Haar offen tragen würde.
    Er konnte es kaum erwarten, das herauszufinden.
     
     

5
     
    Und nun standen sie hier, vor dem Haus des Bürgermeisters. Lasst das Spiel beginnen, dachte Roland, war sich aber, noch während ihm der Gedanke durch den Kopf ging, nicht darüber im Klaren, was es bedeutete, und er dachte gewiss nicht an eine Partie Kastell… da

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